Nervig! Befehle wiederholen

Anti schaut im Moment jedes Mal nach einem "Anti, Hiäääää!" erstmal rum, ob gerade ein Ernstfall herrscht oder ob es sich um eine Übung handelt... "Moment... *umgugg*... gibt's nen Grund? WAS ist der Grund? Sie ruft... da könnte ein Hund sein... Ist da ein Hund? Ne? Och, nur ein Auto... Na, dann geh ich mal... *watschel*" So oder so ähnlich läuft das im Moment.
Huuu, das kenne ich mit dem Kommando "luegmi aa". Dann guckt er zuerst ganz konzentriert rum, obs denn einen Grund gibt, wieso er denn mich angucken soll. Ist nicht, guckt er, ist was, hab ich genau das, was ich verhindern wollte: seine Konzentration darauf."zum hoorne"! Ich lass das jetzt komplett sein, zumindest für die nächste Zeit, bis mir was besseres einfällt, wie ich das wieder vernünftig aufbauen kann.

Ich sehe natürlich, dass du das Abrufen nicht sein lassen kannst.

 
Wobei ich befürchte, dass mein kleiner grosser Jurist das trotzdem nicht verbinden wird. Er weiss nämlich ganz genau, wann es eine Übung ist und wann nicht.

Anti schaut im Moment jedes Mal nach einem "Anti, Hiäääää!" erstmal rum, ob gerade ein Ernstfall herrscht oder ob es sich um eine Übung handelt... "Moment... *umgugg*... gibt's nen Grund? WAS ist der Grund? Sie ruft... da könnte ein Hund sein... Ist da ein Hund? Ne? Och, nur ein Auto... Na, dann geh ich mal... *watschel*" So oder so ähnlich läuft das im Moment.
:D

Hast du schon mal die Reaktion eines Hundes auf den Clicker gesehen, der den Clicker auch wirklich kennt? Das ist wie wenn du einen Schalter umlegst in seinem Hirn. Da ist nichts mehr mit Nachdenken "ist das jetzt wirklich cool?"

Ich glaube das ist, weil den Click hören sie immer nur als Ankündigung für eine positive Bestätigung. Dasselbe geht auch ohne Clicker. Bedingung ist aber, dass absolut immer etws Positives folgt. Amiga muss z.Bsp. seit immer vor ihrem gefüllten Napf ein Platz machen und den Blickkontakt suchen, bevor sie an den Napf durfte. Das ist in Fleisch und Blut übergegangen, da denkt sie nie darüber nach. Ich achte mich aber auch darauf, dass ich ihr den Wortbefehl "Platz" immer gebe, obwohl es den überhaupt nicht bräuchte. Einfach mit dem Gedanken, dass ein "Platz" für sie irgendwann so ist wie ein "Click".

Ich hoffe ich konnte mich einigermassen verständlich ausdrücken...

Beim Abruf im Freien unter Ablenkung ist das natürlich viel viel schwieriger. Da kann es ja durchaus vorkommen, dass die Belohung für den Hund bei Nichtgehorchen wesentlich höher ist als die bei Frauchen...und eben, dein Anti ist in einem SCHLIMMEN Alter....

 
Also das von Troll unterschreib ich 100%. Clickerfreak bin ich eh durch und durch :thumbsup:
Das mit dem Hund "in die richtige Position bringen" wenn er' s nicht selber macht, find ich unter einem Gesichtspunkt etwas heikel...Der Hund (je nach Charakter, etc.) kommt irgendwann zum Schluss: "Ok, ich brauch eigentlich nix machen...dann bringt Frauchen mich schon in Position"...Nebenwirkung kann mit der Zeit werden: erlernte Hilflosigkeit. Ich hatte da Mal einen interesanten Artikel zu, müsst ich zuhause mal gucken.
Überleg Mal, wofür es sich für Anti wirklich lohnen würde, das Kommando zu befolgen und belohne ihn dann damit (muss ja nicht immer Futter sein). Eventuell kannst du ihm die begehrte Belohnung in Aussicht stellen (bei meiner ist's z.B. Futterbeutl in der Nähe deponieren), wenn er das Kommmando beim ersten Mal ausführt: Jackpot, er darf sich die Belohnung holen. Keine Reaktion beim ersten Kommando? "Oh, schade", Belohnung wegnehmen, weggehen (und in dieser Situation unbedingt gucken, dass der Hund sich dann nicht durch etwas anderes selber belohnen kann!). Das kannst natürlich nicht machen, wenn du grad im Stress bist und Anti husch husch ins Auto soll....mehr zum Üben.

 
Huuu, das kenne ich mit dem Kommando "luegmi aa". Dann guckt er zuerst ganz konzentriert rum, obs denn einen Grund gibt, wieso er denn mich angucken soll. Ist nicht, guckt er, ist was, hab ich genau das, was ich verhindern wollte: seine Konzentration darauf.

"zum hoorne"! Ich lass das jetzt komplett sein, zumindest für die nächste Zeit, bis mir was besseres einfällt, wie ich das wieder vernünftig aufbauen kann.

Ich sehe natürlich, dass du das Abrufen nicht sein lassen kannst.
Oh wie ich das kenne. Luna ist ja auch sehr stur und überlegt sich wirklich fast immer was der Sinn dahinter sein könnte und ob es jetzt nun wirklich nötig ist. :rolleyes: Es ist schon viel besser geworden mit den Jahren. In der Pubertät war es ganz schlimm zeitweise. Aber Anti hat halt auch ne sehr sture Rasse drin! Klar darf man sich damit nicht zufrieden geben oder als Ausrede nutzen, aber es hat halt schon etwas.

 
Das mit dem Hund "in die richtige Position bringen" wenn er' s nicht selber macht, find ich unter einem Gesichtspunkt etwas heikel...Der Hund (je nach Charakter, etc.) kommt irgendwann zum Schluss: "Ok, ich brauch eigentlich nix machen...dann bringt Frauchen mich schon in Position"...Nebenwirkung kann mit der Zeit werden: erlernte Hilflosigkeit.
Eine weitere "Gefahr" bei dieser Methode ist auch, dass man je nach momentaner eigener Befindlichkeit, Zustand des Nervenkostüms, Zeitnot etc. dazu neigen könnte, grob zu werden. Man stubst dann mal ein bisschen doller in den Hintern, schiebt ein bisschen heftiger in den Kofferraum...ich denke das ist nichts anderes als menschlich. Meistens ist man ja nicht so grob, dass der Hund ernsthaft Schaden dabei nimmt aber man ist danach sehr unzufrieden mit sich selber und hat ev. ein schlechtes Gewissen.

Unzufriedenheit mit sich selber und ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Hund sind dann wieder zwei Faktoren die sich sehr ungünstig auf das Miteinander auswirken. Die unangenehme Abwärtsspirale ist dann fast garantiert.

Ist zumindest bei mir so, ich will hier keinesfalls jemandem Grobheit unterstellen.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Eine weitere "Gefahr" bei dieser Methode ist auch, dass man je nach momentaner eigener Befindlichkeit, Zustand des Nervenkostüms, Zeitnot etc. dazu neigen könnte, grob zu werden. Man stubst dann mal ein bisschen doller in den Hintern, schiebt ein bisschen heftiger in den Kofferraum...ich denke das ist nichts anderes als menschlich. Meistens ist man ja nicht so grob, dass der Hund ernsthaft Schaden dabei nimmt aber man ist danach sehr unzufrieden mit sich selber und hat ev. ein schlechtes Gewissen.

Unzufriedenheit mit sich selber und ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Hund sind dann wieder zwei Faktoren die sich sehr ungünstig auf das Miteinander auswirken. Die unangenehme Abwärtsspirale ist dann fast garantiert.

Ist zumindest bei mir so, ich will hier keinesfalls jemandem Grobheit unterstellen.
das sehe ich jetzt nicht ganz so eng..

auch hunde verlieren durchaus die geduld und werden -grob-.

bei einer bereits bestehenden guten bindung, wird es auf jeden fall nicht das verhältniss zueinander beeinflussen. auch ich werde manchmal echt stinkig... und das dürfen die hunde durchaus auch merken. dann ist "schluss mit lustig" und ich meine es sehr ernst.

das kann durchaus auch körperliches bedrängen meinerseits sein sein. vor allem wenn ayla zb. meint wiedermal in mich rein laufen zu können und somit zur seite drängen. so als büffel eben.

 
Genau so wichtig ist es aber auch sich darauf zu achten, WANN gebe ich einen Wunsch an meinen Hund durch? Ist er grad ganz intensiv in seiner Duftwelt versunken, kurz vor dem Pieseln, Hirn steht schon auf Blase leeren - dann ruf ich natürlich erst wenn er fertig ist. Also ich versuche nur dann ein Kommando zu geben wenn ich sehe, der Hund ist konzentrationsmässig jetzt grad überhaupt in der Lage ihn auszuführen, ich mache ihm die Uebung nicht unnötig schwer, versuche es immer so zu gestalten, dass der Erfolg und positive Abschluss ziemlich sicher ist, sonst lass ich das Kommando lieber sausen und warte noch einen Moment....Puh, ist wahnsinnig schwierig zu umschreiben, das Ganze drum und dran - keine Ahnung ob das hier jetzt als Brauchbar und Verständlich rüberkommt :grumpy: :ugly:
*Unterschreib*

ok, diesen Text hab ich gerade schonmal geschrieben, Zitat von Troll eingefügt, jetzt ist meins weg :pcw Also, nochmals:

Das mit "den Hund in Position bringen" muss ich wohl etwas präzisieren, um nicht falsch verstanden zu werden. Ein ganz einfaches Beispiel (nein ich habs nicht erfunden....nur schon x-Mal erlebt): Plauschgruppe auf dem Hundeplatz. Hund soll auf ein Podest raufspringen oder steigen. HH: "Ufe...hopp...ufe, chum lueg da ane mitm Pfötli...hopp, ufe....wart, ich hilf dir" Hund wird hochgehoben und auf Podest plaziert "feeeeein ufe! so isch guet ufe!" Ja was der Hund dabei wohl lernt? Das ist jetzt eine eher "freundliche" Situation....beliebig adaptierbar auf andere Situationen, auch "unfreundlichere"...das Ergebnis vom Gelernten bleibt das Gleiche.

Zum Thema Körpersprache: ich mach das schon auch und ich hab ein Sensibelchen zuhause. Auch ein Beispiel: "Glika, gang ufs Plätzli"...Hund geht los, auf's "Plätzli"...findet: "ok, ich war da, da ist es doof, ich komm wieder" Da sag ich nix mehr, dreh mich nur zu ihr um, stehe frontal zu ihr mit einer gewissen Körperspannung (das ist jetzt nicht ganz einfach zu beschreiben), sie findet "ohoh, ja klar, Plätzli war's glaub ich, oder?" geht zurück. Ich beobachte sie genau in solchen Situationen...wie viel "Druck" (den erzeuge ich in dem Moment mit meiner Körperhaltung) ist nötig, wann ist der Zeitpunkt, den wieder wegzunehmen....ich schau da genau, wie ich dosieren muss und das sind feine Nuancen (natürlich im möglichen Rahmen eines - wie war das? "grobmotorischen Primaten"). Im Aufbau der Sache hab ich's so gemacht, dass für "freiwilliges" Liegenbleiben auf dem Plätzli belohnt wurde. Ich bin weggelaufen, zurückgekommen, etc. Hab auf dem Plätzli bleiben belohnt, vom Plätzli weggehen mit körpersprachlichem "Zurückschicken" quittiert...Lerneffekt: Auf Plätzli bleiben ist cool...unaufgefordert wieder aufstehen / weggehen weniger.

Wow, hoffe, das ist noch verständlich verw:-;

 
Ich sags immer 1x nett (und dann ist bei Ausführung eines schwierigen Befehls auch eine Belohnung sicher). 1x sag ichs weniger nett oder grolle nur ein "Haaarleeey/Patttyyy" . Und beim Dritten Mal wirds einfach gemacht.

Patty war immer ein einfaches Hundi, ausser so ums Jahr rum :grumpy: . Alles wurde gezeigt, ausser das Gewünschte. Beim Sitz hab ich böse Frau sie beim dritten Mal halt ins Sitz befördert (sie hatte damals ca. 45kg) ohne das sie Schaden nahm. Beim Platz wurde ich ziemlich bedrohlich und hab ihr tief in die Augen geguckt; das hat zumindest sie sehr beeindruckt u.s.w. ! Irgendwann sahens meine beiden Sturköpfe ein, dass es sich auch lohnt beim ersten Mal zu gehorchen.

Patty wollte eine Zeit lang nicht einsteigen und hockte sich ca. 100m vom Auto entfernt einfach hin. Nun denn; wir haben uns eine einsame Stelle ohne Strassen gesucht und sind abgefahren... Böööse, aber seither steigt sie immer zackig ein (zumindest die letzten 6.5 Jahre).

Der Appell ist bei Harley leider auch ziemlich lausig geworden, da ich ihn eher auf Distanz zur Seite/ins Platz/ins Sitz dirigiere. Er siehts nicht ein zurück zu kommen, wenn ich ja eh in seine Richtung laufe. Und das Wort Hier benutze ich selten im Alltag und Komm hab ich mir selber verteufelt (komm schon, komm mach doch...). Deshalb heisst bei uns nun "vieni" und es gibt nur was Leckeres, wenn er galoppiert... Sonst gibts nüüüschts.

 
*Unterschreib*

ok, diesen Text hab ich gerade schonmal geschrieben, Zitat von Troll eingefügt, jetzt ist meins weg :pcw Also, nochmals:

Das mit "den Hund in Position bringen" muss ich wohl etwas präzisieren, um nicht falsch verstanden zu werden. Ein ganz einfaches Beispiel (nein ich habs nicht erfunden....nur schon x-Mal erlebt): Plauschgruppe auf dem Hundeplatz. Hund soll auf ein Podest raufspringen oder steigen. HH: "Ufe...hopp...ufe, chum lueg da ane mitm Pfötli...hopp, ufe....wart, ich hilf dir" Hund wird hochgehoben und auf Podest plaziert "feeeeein ufe! so isch guet ufe!" Ja was der Hund dabei wohl lernt? Das ist jetzt eine eher "freundliche" Situation....beliebig adaptierbar auf andere Situationen, auch "unfreundlichere"...das Ergebnis vom Gelernten bleibt das Gleiche.

Zum Thema Körpersprache: ich mach das schon auch und ich hab ein Sensibelchen zuhause. Auch ein Beispiel: "Glika, gang ufs Plätzli"...Hund geht los, auf's "Plätzli"...findet: "ok, ich war da, da ist es doof, ich komm wieder" Da sag ich nix mehr, dreh mich nur zu ihr um, stehe frontal zu ihr mit einer gewissen Körperspannung (das ist jetzt nicht ganz einfach zu beschreiben), sie findet "ohoh, ja klar, Plätzli war's glaub ich, oder?" geht zurück. Ich beobachte sie genau in solchen Situationen...wie viel "Druck" (den erzeuge ich in dem Moment mit meiner Körperhaltung) ist nötig, wann ist der Zeitpunkt, den wieder wegzunehmen....ich schau da genau, wie ich dosieren muss und das sind feine Nuancen (natürlich im möglichen Rahmen eines - wie war das? "grobmotorischen Primaten"). Im Aufbau der Sache hab ich's so gemacht, dass für "freiwilliges" Liegenbleiben auf dem Plätzli belohnt wurde. Ich bin weggelaufen, zurückgekommen, etc. Hab auf dem Plätzli bleiben belohnt, vom Plätzli weggehen mit körpersprachlichem "Zurückschicken" quittiert...Lerneffekt: Auf Plätzli bleiben ist cool...unaufgefordert wieder aufstehen / weggehen weniger.

Wow, hoffe, das ist noch verständlich verw:-;
sehr gut erklärt. so in etwa läuft es bei uns. allerdings mit jeweils 3 hunden zugleich im haus auf ihren plätzen. im haus will ich kein ununterbrochenes "wildes geläuf oder spiel" sondern sehe ich als -ruhepol- für die hunde. jeder weiss wo sein platz ist und ich weise sie auch mal darauf hin.. je nachdem.das "hauptleben" spielt sich bei ihnen sowieso draussen ab und drinnen ist relax zeit, was allerdings nicht heisst, dass drinn sein auch = auf dem platz -kleben- heisst. dass die hunde uns drinnen auf schritt und tritt begleiten, dulde ich nicht.

 
Was BanGli geschrieben hat war schon wirklich klasse erklärt. Wichtig ist eben immer, dass die Aktionen auf den Hund angepasst werden und man sich auch wieder zurück zu nehmen versteht wenn der Hund kooperation oder Beschwichtigung zeigt.

Da liegt für mich auch ein "Hase im Pfeffer begraben", denn die Frage ist, WARUM wird das Verhalten im Moment nicht ausgeführt. Wenn evt. Stress mit im Spiel ist, dann sollte hier erst an diesem Punkt gearbeitet werden, oder der Zeitpunkt der Signalgabe anders gewählt werden. Zum Beispiel kann es zu massig Konflikten kommen, wenn Hunde gerufen werden obwohl sie sich gerade im Kontakt mit Artgenossen befinden. Sich dem zu entziehen könnte im Zweifel gefährlich sein und so kommt der Hund in einen Konflikt. Auch das frontale heransausen zum Halter eines Hundes kann schon mal dadudrch gebremst werden, dass ein anderer Vierbeiner in der Nähe ist und vielleicht auch nur subtil den eigenen hemmt. Hier muss bitte unbedingt drauf geachtet werden, dass kommunikative Grundlagen noch eingehalten werden können.

Ich bin mir sicher, dass Du, FrauD Deinen Hund sehr gut einschätzen und lesen kannst und ich kenne die Situationen auch bei meinem Mammut. Ich vermute, dass es bei Dir ähnlich ist wie bei meinem, weshalb ich da mal von berichten möchte:

Der große Unterschied von "Nordischen" und "Wölfischen" zu vielen Arbeitsrassen ist der, dass sie noch ein viel größeres Interesse an der Umwelt haben und vieles, was die Umwelt "von sich gibt" bereits selbstbelohnende Reize sind, bzw. Reize, die nicht einfach ausgeblendet werden können. Schnüffeln, etwas beobachten, etwas genauer untersuchen ist im Zweifel wichtiger, als mit dem Zweibeiner zu kooperieren und sich Futter zu holen. Letzteres gibt es ja ohnehin später in der Schüssel oder beim Befolgen eines anderen Signals, auch wenn das die Hunde sicherlich nicht so im Kopf haben... Grundsätzlich ist aber Futter schon mal nicht lebensnotwendig, ist ganz nett aber anderes ist auch nett und da werden die Entscheidungen im Zweifel anders getroffen als wir es uns wünschen.

Die Reizreaktion ist bei diesen Hunden aus meiner Sicht teils fast so wie bei Katzen. Sie können nicht anders als auf aussenstehende Reize zu reagieren und sind dann nicht mehr in der Lage sich auf so vollkommen unnötige und unlogische Wünsche des Zweibeiners einzulassen. Bei Katzen spricht man von AAMs, sogenanten Automatischen-Auslöse-Mechanismen, die beim Hund sicherlich auch zu finden sind, aber nicht so sehr beschrieben werden. Bestimmte Reize lösen eine genetisch festgelegte Antwort aus, die nur durch ganz spezielle Begleitumstände gehemmt werden können (z.B. Müdigkeit, Angst).

Für Wölfe ist es nun zum Beispiel sicherlich unabdingbar, die Umgebung immer gut im Blick zu haben und kleinste Veränderungen nicht nur zu bemerken sondern auch zu deuten. Hierzu braucht es Orientierungsverhalten (Schnuppern, Wittern in die Luft, horchen, gucken) in Richtung des Reizes und evt. auch hinlaufen um den Reiz noch genauer zu definieren. Dieses Verhalten ist sehr wahrscheinlich genetisch fixiert und kann nur sehr schwer beeinflusst werden (das ist meine eigene Theorie, kann durchaus daneben liegen;-).).

Bei meinem Hund ist das total spannend zu beobachten. Er sieht zum Beispiel einen Mensch mit Kinderwagen, spannt auf einmal an, ist kurzzeitig kaum noch ansprechbar und orientiert sich voll in die Richtung. Sobald er erkannt hat um was es sich handelt, ist er wieder entsapnnt und ansprechbar, hat dann auch überhaupt kein Interesse mehr daran. Aber dieser "Achtung-Effekt" bei einer Veränderung in der Umwelt ist auch bei Wölfen sehr stark ausgeprägt und hat sicherlich eine lebenswichtige Funktion.

Ich vermute stark, dass es sich bei Anti in den beschriebenen Situationen ähnlich zeigen dürfte. Bin gespannt, was Du dazu meinst.

Die Frage ist nun, wie damit umgehen:

Ich bin da auch noch am probieren, aber grundsätzlich gilt erstmal, dass ich FAST immer, BEVOR ich ein Signal gebe das ausgeführt werden soll, ein "Probesignal" gebe um zu sehen ob mein Hund überhaupt gerade ansprechbar ist. Das kann der gerufene Name sein, ein anstupsen ect.

Reagiert er, kann ich das Signal geben das mir im Moment wichtig ist und die Wahrscheinlichkeit ist deutlich größer, dass er es dann auch ausführt.

Ist er nicht ansprechbar, muss ich mir überlegen ob ich nun Wert drauf lege was von ihm zu wollen, oder ob ich es auch gut sein lassen kann. Sollte es unabdingbar sein, dann bestehe ich auf die Aufmerksamkeit und das ist nicht immer so optimal, würde ich auch definitiv nicht grundsätzlich so empfehlen! Bin auch noch nicht sicher, ob das wirklich so Sinn macht und probiere da noch ein wenig rum. Positive Signale wie Futter sind in dem Moment keine Konkurrenz, damit kann ich ihn dann auch nicht aus der Situation holen.

Mein Ziel wäre, dass er lernt sich auch in solchen AAM-Situationen noch auf mich einlassen zu können, weiß aber ehrlich nicht, in wie fern das überhaupt gelingen kann. Es wird schon grundsätzlich besser, aber ob da jemals die Zuverlässigkeit erreicht werden kann und ob das noch im Sinne des Tieres ist, da bin ich noch unschlüssig.

Auf die Aufmerksamkeit bestehen sieht dann so aus, dass ich ihn zu einer Reaktion provoziere, indem ich mich in seine Individualdistanz begebe und ihm den Raum nach vorne immer weiter einschränke, wenn nötig ihn auch körperlich bedränge und ihn zurück schiebe, bis ich IRGENDEINE Reaktion von ihm bekomme. Das kann ein Ohrenzucken sein, das ich mit kurzer freundlicher Ansprache bestätige, oder auch ein Beschwichtigungssignal wie schlecken, Rute senken, kurz zu mir gucken, Ohren zurücklegen ect.

Hierfür gibt es kein spezielles Signal außer das, dass ich in seine Individualdistanz schreite und ihn zu einer wie auch immer gearteten Antwort provoziere.

Reagiert er schon, bevor ich bei ihm bin, um so besser! Das ist es auch, das nach und nach immer mehr passiert, dass mein Hund sich immer schon früher von dem spannenden Reiz abwenden kann, weil er versucht die Konfrontations-Situation mit mir zu vermeiden, er möchte nicht in einen Konflikt mit mir geraten.

Ich nutze also die soziale Komponente meines Hundes, und belohne ihn durch "mich zurücknehmen" und ein freundliches Signal anbieten, wenn er sich zu mir umwendet um sich auf eine Kommunikation mit mir einzulassen oder wenn er mich schlicht und einfach BEMERKT.

Dies passiert teils im sehr schnellen Wechsel, ich gehe auf ihn zu, nehme mich zurück, und so weiter, je nachdem welche Antworten er zeigt.

Und es bleibt nicht ganz so einfach wie hier beschrieben, denn mein Hund versuchte zu Beginn dann einfach auszuweichen und weiter zu gehen, was ich mittels Leine und kurzen Sprints oder ggf. Remplern verhinderte. Inzwischen lässt er sich darauf wirklich meistens gut ein und nimmt sich früher oder später zurück, wird dadurch wieder ansprechbar.

Grundsätzlich gebe ich aber dann das Signal (Sitz, Hier, Platz) im IDEALFALL erst dann, wenn ich sicher bin dass er es jetzt auch ausführen wird. Natürlich klappt das nicht immer so optimal, weil ich halt auch mal Gedankenverloren bin und einige Signale muss ich auch mal wiederholen, aber dann bin ich wirklich selber schuld. Im Grunde, wenn ich was von meinem Hund will, brauche ich erst die Gewissheit dass es auch bei ihm ankommt. Erst wenn ich die habe, sollte ich auch das Signal geben, das mir im Moment so wichtig ist.

Im Alltag ist das mehr oder weniger gut umsetzbar... Und ich denke, dass man da auf Dauer evt. schon ein paar kleine Abstriche machen muss, die Reaktionsschnelligkeit auf Signale wie beim Malinoir ist sehr wahrscheinlich nur in speziellen Übungssituaitonen zu erreichen.

Ich hoffe, dass durch diese Beschreibung keine Missverständnisse entstehen. Ragnarson ist ein Hund, der einer Konfrontation in der Regel nicht aus dem Weg geht und wenn es ihm zu bunt wird dann motzt er mich schon auch mal an. Er zeigt mir also deutlich, wenn ich mal zu weit gehe und so bin ich regelmäßig gezwungen mein Verhalten anzupassen. Ihn einzuschüchtern ist nur sehr sehr schwer möglich und er verzeiht meine Fehler ausnahmslos.

Frau D, bin gespannt was Du dazu meinst.

LG,

Katrin

 
Ich habe mich die letzten Tage schon geärgert, dass ich hier nicht mehr geantwortet habe... Das galt aber für einiges - der Kopf war einfach nicht frei. Sorry allen, die hier so toll beigetragen haben. Ich bin euch total dankbar für eure Inputs... Anfangs hatte ich das Gefühl, ich bin permanent am widersprechen: Das geht mit Anti nicht und das auch nicht. Und parallel habe ich mich gefragt, warum das so ist...

Ich nehme also jetzt Katrins krass-langen, tollen Beitrag, um hier wieder einzusteigen.

Es ist schon seltsam, denn wenn ich Katrins Beschreibungen lese, erkenne ich Anti sofort und ganzheitlich. Andererseits schaltet sein kleiner schizophrener Geist aber auch um und ich habe einen freudig-arbeitenden Hund, der unglaublich schnell dazu lernt und Befehle mit viel Freude ausführt. Ja, vor einigen Wochen dachte ich noch: Den nimmste gerade mit auf den Hundeplatz, solltest du je einen finden, wo du trainieren kannst und willst - Anti ist genial. Aber: Er unterscheidet mal mehr, mal weniger, ob wir uns in einer Übungssituation befinden (und dabei ist es inzwischen vollkommen egal, ob das drinnen, draussen, an bekannten oder an fremden Orten ist) oder ob wir laufen. Momentan befinden wir uns definitiv in einer Phase, in der Anti wirklich nur wie ein DSH aussieht.

Während eines Spazierganges tut Anti hauptsächlich zwei Dinge: mit Ixy oder mit mir spielen (wobei er mich Ixy vorzieht) und... die Umwelt erforschen - anders kann man es nicht nennen. Ich habe ja jetzt den direkten Vergleich - im Vergleich würde ich behaupten, Ixys Interesse an ihrer Umwelt ist auf einer Skala von 1 bis 10 (mit 1 = gar nicht und 10 = ausschliesslich) bei 3-4 (und das ist schon wesentlich mehr als am Anfang), während es bei Anti bei 8-9 liegt. Seine Nase steckt entweder am oder im Boden oder in der Luft. Und es geht ihm immer noch nicht um die Jagd - das kann ich jetzt im Schnee, wo ich die Fährten sehe, die er verfolgt, gut nachvollziehen. Die Prioritäten verteilen sich so: anderer Hund > andere Katze > andere Tiere. Hunde will er kennenlernen, Katzen will er scheuchen oder in den Boden rammen, damit er mal gucken und schnuppern kann, andere Tiere hinterlassen bestenfalls leckere Scheisse...

Er beobachtet in letzter Zeit auch mehr... gerade heute ist uns das zum Verhängnis geworden, als er in ca. 300 (Heiko meint 500) Metern Entfernung einen Hündeler entdeckte... Konnte ich ihn vorher noch nach ~50m abrufen, entschied er sich heute gegen mich und war auf und davon. Zwei Male hat er die arme Person (aus der Distanz kann ich nicht mal sagen, ob es Mann oder Frau war) mit ihrem Hund umrundet, während ich immer leiser rief, um ihm das Gefühl zu geben, die Distanz zwischen uns wäre wesentlich grösser als er meint. Gleichzeitig verschwand ich immer mehr hinter einigen Silageballen - nur so konnte ich ihn wieder zurücklocken.

Interessanterweise halte ich es mit Anti exakt genau so, wie es Katrin beschreibt: Ich spreche ihn IMMER erst an und sondiere, ob er überhaupt ansprechbar ist und gebe einen Befehl, wenn ich mir relativ sicher bin, dass er reagieren wird. Wobei ich mich hier je nach Anti-Phase doch auch in grenzwertigen Situationen für das Durchsetzen eines Befehls entscheide - weil ich Anti sehr wohl ansehe, dass in ihm dann der Konflikt tobt: Gehorchen oder Reizen-nachgeben. In guten Zeiten ist er da auch voll bei mir... und ich nutze diese Gelegenheiten, um ihm nach Ausführen des Befehls sofort wieder freizugeben (wenn es geht) und ihn zurück zum Ort des Begehrens zu schicken, um das Ausführen von Befehlen als reine Zeitverzögerung ohne weitere Verluste zu verknüpfen. In schlechten Zeiten führt ein Befehl zu übertriebenem Trotz und Rebellion und ich kann mir ganz, ganz sicher sein, dass ich Anti 'verloren' habe und besser meiner Wege ziehe, weil ich sowieso nicht an ihn rankomme. Löse ich den Druck auf diese Art und Weise auf, sind wir schnell wieder auf einem kommunikativen Level, bleibe ich wütend, zieht er seiner Wege.

Schreite ich allerdings in egal welcher Situation in seine Individualdistanz oder beschränke oder bedränge ihn, führt das nur selten zum gewünschten Effekt. Ich könnte ihm ins Fell kriechen... dafür bekomme ich einen kurzen Moment Aufmerksamkeit, danach konzentriert er sich obschon so lange mit positiven Worten und Leckerlis verknüpft wieder auf das eigentliche Objekt der Begierde (allerdings ist das mal weniger und mal mehr der Fall). Schlimmstenfalls legt er die Ohren an und bockelt davon - vollkommener Trotz. Ich kann ihn bedrängen, bis er in einer Hecke sitzt... egal. Er kann es nicht leiden, aber nur selten kommt er zur Raison. Die grössten Erfolge habe ich erzielt, indem ich Anti unter Kontrolle ruhig absitzen lasse und warte, bis der Reiz seinen Reiz verliert. Bekomme ich seine Aufmerksamkeit und bestätige das, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es das nächste mal klappt, höher. Ein Ereignis, in dem er sich selbst belohnen konnte (Katzenscheisse, Hundebegegnung, Nicht-Apport) und wir beginnen bei Null... Nein, eher 0,03... Es ist ja nicht so, als wäre es nicht insgesamt schon wesentlich besser als anfangs. Am ehesten gewinne ich ihn, wenn ich ihn direkt anlange. Am besten an der Wamme, denn an allen anderen Stellen beitreibe ich eher Trotzopressur. An der Wamme gepackt quäkt er vielleicht aufmüpfig, aber er ist wieder 'da'.

Okay... ich bin nach Katrins Beitrag und während ich hier schreibe zu einer Einsicht gelangt, die ich irgendwie immer wieder habe, weil ich zwischendrin von Antis DSH-Eigenschaften 'ausgetrickst' werde... Es wird eher meine Aufgabe sein, Saarloos und DSH so gut wie möglich zu verbinden und den Nutzen aus beiden Charakteren zu ziehen. Ich kann Anti im Grunde genau ansehen, was ihn umtreibt... aber gerade, wenn er einen Entwicklungsschub durchmacht, fehlt mir die Erfahrung, um zu erkennen, dass es in diesen Zeiten keinen Sinn macht, auf den DSH zu insistieren.

Und noch einige Anmerkungen:
@Clicker: Ich glaube nicht, dass ich Anti in diesem Ausmass konditionieren kann. Und wenn, dann glaube ich nicht, dass es den Clicker benötigt. Anti versteht sehr, sehr gut, was Ja! bedeutet (das entspricht dem *click*)... und wenn er will (!), reagiert er darauf sofort und wie aus der Kanone geschossen. Nicht mal Rituale wie das Füttern, die wir hier zweimal täglich nach dem immer gleichen Muster durchziehen, sitzen. Wenn er kein Fressen möchte, bewegt er nicht mal seinen Hintern aus dem Körbchen.

@Malinois: Der Unterschied zu Ixy ist in Antis Saarloos-Phasen wirklich gravierend. Nicht, dass Ixy in ihrem jetzigen Alter nicht ebenfalls testen würde, was wirklich sein muss und was nicht. Aber das Ausmass ist... peanuts im Vergleich. Spannend finde ich, dass Ixy in letzter Zeit ihre Umwelt immer bewusster wahrnimmt - vor einigen Tagen popelte sie sich von einer Folie eine gefrorene ehemalige Pfütze und schob die wie ein Waschbär durch den Schnee. Überhaupt hat sie begonnen, ihre Pfoten und ihre Nase für allerlei Umweltmanipulationen einzusetzen. Aus der Ex-Pfütze wurde natürlich das Diese-Ressource-verwalte-ich-!-Spiel, aber sie ist eben auch ein grosser Kindskopf.

@Befehle wiederholen: Ich werde mich mal auf Ixy konzentrieren, um da einige eurer Tipps anzuwenden zu versuchen. Allerdings sind wir gerade erst an dem Punkt, wo ich Führungshilfen langsam abbaue - und wir beide haben weiterhin das Problem, dass sie, wenn sie zu viel Aufmerksamkeit bekommt, die Zunge rausstreckt und garnix mehr macht... egal, wie locker, egal wie gering der Druck. Auge in Auge... und nix geht mehr. Aber... wir arbeiten daran. *g*

Für Anti wird es in nächster Zeit sowieso nur noch Flexi-Spaziergänge geben. Ich muss erst wieder den Draht zu ihm finden, um mir sicher zu sein, dass er nicht losrennt und arme Hündeler erschreckt. Schade - das hatten wir alle schon mal und ich dachte, ich könnte etwas an der ewigen Befehle-Wiederholerei tun - aber ich denke, auf dieser Ebene sind wir noch nicht. :)

 
@Katrin: Das von dir beschriebene Verhalten kenne ich auch von Jason. Wenn er in der Ferne etwas erblickt, was seine ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich zieht, kann er seinen Blick auch nicht Lösen, bis er es für sich eingeordnet hat. Erst dann ist er wieder aufnahmefähig für Anderes (ua. mich :) ).

Möchte ich ihn in einem solchen Moment trotzdem erreichen, dann muss ich auch, wie von dir beschrieben, den Raum vor ihm einnehmen und ihn körperlich "bedrängen". Bin ich dabei nicht genügend überzeugend, dann schielt er einfach an mir vorbei. Leckerchen oder irgendwelche andere Animationen dringen dann auch mehr zu ihm durch.

Ich denke, das hängt bei ihm u.a mit den ursprünglichen Arbeitsaufgaben zusammen, die beim Aussie ja nicht nur aus Hüten bestanden, aber auch aus seiner grundsätzlichen Neugier und Kontrollities.

Moni

 
@Katrin: Das von dir beschriebene Verhalten kenne ich auch von Jason. Wenn er in der Ferne etwas erblickt, was seine ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich zieht, kann er seinen Blick auch nicht Lösen, bis er es für sich eingeordnet hat. Erst dann ist er wieder aufnahmefähig für Anderes (ua. mich :) ). ...
Das kenne ich auch bei Dao, dass er seinen Blick nicht lösen kann:rolleyes:. Meist ist das o. k. und ich sage ihm, er solle sitzen, denn ein Ohr hat er in dieser Situation fast immer offen für mich. So kann er weitergucken, ich weiss aber, dass er sitzenbleiben wird, bis ich zu ihm komme, ihn kurz berühre und zu 99 % freigeben werde.
 
... Wenn der Hund beim ersten Befehl nicht ins Körbchen geht, aufstehen und den Hund ins Körbchen bringen? ...
Ja, auf jeden Fall.

... Ich überlege mir ja schon immer ganz genau, wann ich einen Befehl gebe und dann auch die Möglichkeiten habe, darauf zu insistieren, dass er ausgeführt und beibehalten wird. ...
:thumbsup: Genau, gib anfangs ein Hörzeichen nur, wenn du es durchsetzen kannst und magst.

... Sitz! sollte heute bei Anti sein: So lange Hintern auf Boden, bis ich freigebe oder ein anderer Befehl kommt. Im Grunde funktioniert das auch... Im Grunde weiss er das und kann es auch - an guten Tagen. Aber wehe! da ist ein Hund in Sicht oder es duftet irgendwo...
Was uns ja am oft in die Quere kommt, ist, dass wir die Befehle aus Bequemlichkeit nicht auflösen. Wichtig also: Auf ein "Sitz" folgt immer ein Auflösungszeichen.
Achte auch darauf, dass du in einfachen Situationen das Verbleiben im Sitz auch beobachtest und allenfalls blitzschnell korrigierst.

Üben tu ich das täglich in vielen, einfachen Situationen, wie z. B.:

- Im Bahnhoflift gibts vor jeder Türöffnung ein "Warte" (Position egal) und ich lasse immer erst alle Leute vor uns ein- oder aussteigen, was Daos Erwartungshaltung auf das Auflösungszeichen erhöht.

- Setze ich mich unterwegs (Restaurant, öV, Bänkli, ...) hin, dann gebe ich Dao immer erst ein leises akkustisches und ein Handzeichen zum Bleiben, bevor ich mich fürs Weitergehen bereitmache (Mantel, Rucksack anziehen, Taschen greifen etc.). Auflösen tu ich erst, gleich bevor ich losgehe.

- Oder ich lasse Dao sitzen und schmeisse ein Spielzeug. Holen darf er es erst auf mein Zeichen hin.

- Oder dann Arbeit an der Sitzdauer:

Dao sitzt und ich löse nach 2, 10, 5, 60, 180, 30 Sekunden auf.

... Aber wehe! da ist ein Hund in Sicht oder es duftet irgendwo...
- "Sitz" vor einem angepeilten Ziel (Freilauf, Hund zum Spielen in Sicht, voller Futternapf, Hundegotte etc.): Er sitzt, die Belohnung ist in Sicht, ich warte variabel lang und ich löse die Position auf. Prinzip: Erst in einfachen Situationen üben.


Kann man das denn irgendwie noch zusätzlich trainieren? Weil... wenn ich Anti sage, er soll in den Kofferraum hüpfen (Hopp!) und er tut es nicht... dann habe ich ein Problem. Ich kann 35kg nicht heben. ...
Mache es zu seinem Problem:"Du willst nicht einsteigen? O. k., dann bleibst du halt zuhause ...!":evil: Bring ihn ins Haus zurück und fahre weg (kann auch nur kurz sein). Er wird das nächste Mal drum bitten, einsteigen zu dürfen :rolleyes: .

Voraussetzung ist natürlich, dass du sicher bist, dass er beim Reinspringen nicht Schmerzen hat und es deshalb verweigert.

Ein weiterer Aspekt:

Letztes Wochenende habe ich ein Seminar bei Turid Rugaas besucht; Thema: "Was können wir tun, um das Leben unserer Hunde zu verbessern?". Sie meinte am Rande, man solle endlich aufhören, den Hund dauernd ins Sitz zu beorden (ich versuche es umzusetzen:D). Ausserdem solle sich der Hundehalter verbal massiv zurücknehmen und mehr mit Sichtzeichen arbeiten.

 
Ob nordisch/ wölfisch oder nicht; meiner Meinung nach ist das eine Kombination aus Übung, Konsequenz und natürlich dem Individuum Hund (wie bietet er sich an).

Grundsätzlich habe ich bei allen meinen Nordischen festgestellt, dass sie auf Sichtzeichen viel besser als auf Hörzeichen reagieren und ich versuche entsprechend möglichst wenig zu sagen. Wiederholung von Befehlen ist grds. fatal, denn sie kapieren blöderweise ganz schnell, dass sie das dann ja auch erst nach dem x-ten Mal ausführen müssen, entsprechend versuche ich das tunlichst zu vermeiden.

Ich habe am Anfang "Schau" aufgebaut, dafür gabs dann immer ein Supergutzi. Und wenn ich die Aufmerksamkeit hatte (bei davor konzentriertem Umweltscannen) dann gabs die Supermegaaction. D.h. bei Chadie bspw. Action mit dem Ball, bei Joe Gutzisuche in Mauselöchern, unter Hölzchen etc., eben etwas, was sie extrem toll finden. Bei extremen Umweltscannern dauert das ein Weilchen bis sie sich darauf einlassen und vor allem auch konzentrierter bei der Sache sind, mittlerweile ists kein Thema mehr.

Und was die Durchsetzung von Befehlen anbelangt: ich schaue auch, dass sie irgendwie auf Sendung sind und nicht gänzlich abwesend. Sofern ich aber einen Befehl gegeben habe, wiederhole ich diesen nicht noch einmal und mache auch nichts anderes; die Welt steht quasi so lange still bis ausgeführt ist. Und da gehe ich zur Not auch mal einen schnellen Schritt auf den Hund zu um deutlich zu machen, dass ich das schon ernst gemeint habe.

P.S.: Nordische, aber insbesondere auch Saarlos, TWH etc. sind extrem spätreife Hunde, d.h. oft erst mit 2-3 Jahren erwachsen. Entsprechend ists bei Anti ja wohl auch noch die Pubertät, die ihm im Weg steht...

 
Ein weiterer Aspekt:

Letztes Wochenende habe ich ein Seminar bei Turid Rugaas besucht; Thema: "Was können wir tun, um das Leben unserer Hunde zu verbessern?". Sie meinte am Rande, man solle endlich aufhören, den Hund dauernd ins Sitz zu beorden (ich versuche es umzusetzen:D). Ausserdem solle sich der Hundehalter verbal massiv zurücknehmen und mehr mit Sichtzeichen arbeiten.
:thumbsup: Super! Mein ehemaliger Chef sagte auch immer, die Hundephilosophien momentan seien total schizophren. Da werde geclickert bis zum abwinken, damit der Hund selbstständig denke und gefordert werde und gleichzeitig bevormunde man ihn bei den sinnlosesten Situation. z.B. Wenn ich mit jemandem auf dem Spaziergang spreche den ich treffe, wieso ist es nicht okay, wenn der Hund hinter mir steht, vielleicht im Leinenradius etwas schnüffelt oder umherguckt. Er verhält sich ja korrekt solange er sich nicht "einmischt" in meine Gelegenheit. Weshalb muss er sitzen? Oder wenn etwas vorbei kommt, z.B. Reiter, wieso muss der Hund neben mir am Rand sitzen und es ist nicht okay, wenn er steht, wenn er sich korrekt verhält? Ausserdem haben wir Menschen die Gewohnheit einen Hund ins Sitz zu beordern, wenn es eigentlich für den Hund total gegen seine Sprache läuft. Wie oft hat jemand z.B. beobachtet, dass sich ein etwas selbstständiger Hund (z.B. Hofhund) ins Sitz begibt, wenn man kreuzt? Entweder steht er, läuft, bellt oder er liegt. Sitzen tun sie eigentlich nicht. Wieso denn einen Hund ins Sitz beordern, wenn ein anderer Hund vorbei läuft?

 
"Kommandoregen" ist hald leider total in, genau so wie die Herrschaft über den Hund haben. Ich für meinen Teil hab herausgefunden dass es mit Handzeichen und Körpersprache besser fruchtet und Jade, seit ich ihr mehr Wahlmöglichkeiten gebe angefangen hat mit mir zu kooperieren. Anders kann ich mir nicht erklären warum wir plötzlich beim Abruf von Katzen und anderem Getier ne Trefferquote von bis zu 90% haben ohne dies trainiert zu haben :ugly:

Ich für meinen Teil finde es nicht so einfach das treffende hier zum Thema zu sagen. Rassespezifisch vielleicht schon, Antispezifisch eher weniger da ich lieber gesehenes beurteile als gelesenes...

 
OT zum Thema Kommandoregen: ich war derletzt mit Yuki (der Dauer-Pflegi, der seit August da ist) mal wieder im Gruppenkurs. Während wir still vor uns hinwerkelten, hat mich eine Teilnehmerin mit ihrem Foxterrier fast zur Verzweiflung getrieben: "Fido, sitz. Siiiitzzzz. Sitz Du jetzt wohl. Aber jetzt machst Du nun wirklich Sitz, also wirklich, Siitzzz." Fido hat nichts dergleichen gemacht und so ging das mit jedem Kommando. Der Trainer hat ihr schon x mal erklärt, wie sie vorgehen soll, hats auch mal vorgemacht, irgendwie beratungsresistent.
Aber das Zutexten scheint halt eine typische menschliche Eigenschaft zu sein, währenddessen Hund meist völlig dicht macht.

 
Ohhh, da muss ich ein OT anhängen, es sei mir verziehen:rolleyes:...
Ich hatte einmal eine Klientin, die ihren Altdeutschen Schäferhund ewigs zugetextet hat! Sie hat ihm immer in Salven versuche zu erklären, was er jetzt tun soll und der hat halt null reagiert. Als ich vesuchte ihn auf einen Klicker zu konditionieren, wurde dann auch einmal klar, dass dieser Hund eigentlich gar nichts hört! Er war zwar nicht ganz taub, aber er hatte nur wenige Phasen wo er was gehört hat. Das kam während des Trainings immer weiter raus.
Als ich die Halterin darauf aufmerksam machte lachte sie mich an und meinte: "Na gottsei dank, was würden andere wohl dafür geben mein Geplapper nicht dauernd hören zu müssen!":laughingmyassoff:

Das war sooo nett, und musste gerade einfach dran denken:headbang:...

OT Ende...