"Beim nächsten Welpen wird alles anders!" eine Tippsammlung

Bei meinen Pflegehunden mache ich dies auch so, dass kein Mensch/Hundkontakt stattfindet. Zu Beginn ist meist ein grosser Drang zu diesen Kontakten, doch nach ein paar erfolglosen Wiederholungsversuchen kehrt bald Ruhe ein. Dies hat in meinen Augen nur Vorteile, denn so sind Passanten, Jogger, Velofahrer, Kinder und eben auch Hunde bald uninteressant.

Zu deinen Vorgaben von der Blindenschule: Gerade bei angehenden "Arbeitshunden" verstehe ich dies, da Ablenkungen nicht erwünscht sind.

 
Ich hatte bei meinen beiden Hunden zu Beginn immer
"Welpenschaftsurlaub".

Bei Alfke damals (vor ca. 16 Jahren) waren es drei Wochen bei Lani waren es nur zwei.

In dieser Zeit war das Kennenlernen von mir und von der nahen Umgebung angesagt. Also Haus und Hof erkunden und alles was Welpchen langsam dosiert an Umweltreizen erleben sollte, um angstfrei und "normal" damit umgehen zu können.
Wesentliche Grenzen wurden bei uns von Anfang an aufgezeigt und eine unglaublich konsequente Stubenreinheitserziehung war angesagt.
Denn nach dieser Zeit ging´s zusammen ins Büro... und da war es hilfreich, wenn hund schon auf einem guten reinlichen Weg war .

Beim Alleinebleiben-Lernen habe ich mich nach dem gerichtet, was der Hund brauchte.

Ich hatte bei beiden Hunden allerdings auch das Glück, was das anging, keine "Probemwelpen" erwischt zu haben.
Langsames Dosieren von mal kurz (ohne irgendein Tamtam) aus dem Zimmer gehen bis aus der Haustür um den Müll wegzubringen... so ließ sich das gut aufbauen.

 
Jetzt ist Quona 10 Monate alt und die für mich mühsame Anfangsphase des Nichtstreichelnlassens zahlt sich definitiv aus:

Nach der HuSchu wurden heute alle Hunde in ihr Auto gebracht und Quona war als einzige im Kaffeeraum der HuSchu mit dabei, deshalb liess ich sie frei. Wir sitzen jeweils im Kreis ohne Tische, so konnte ich Q gut beobachten. Einzige Anweisung an die etwa 8 Erwachsenen: Alle 4 Pfoten von Q müssen am Boden bleiben, füttern ist tabu. 

Mein Pubertier blieb ruhig, ging vom einen zum anderen, kriegte da eine ausgiebige Kopfmassage (wie ich sie von meiner Coiffeuse kenne), dort ein Bauchchräbeli, der HuSchuLeiter hielt ihren Fang immer wieder in seiner Faust fest und bliebs ihr laut (wohl lauter als fest) in die Nase, zwischendurch schnüffelte sie einfach nur an den Leuten und am Boden. Keiner lockte sie zu sich, sie entschied selber. Sie ging reihum und wiederholt zu den Leuten und legte sich nach einer halben Stunde neben mich hin und schlief ein. Korrigieren mussten wir sie nur ein Mal, als sie eine Pfote hob. Ich habe mich richtig gefreut über diese positive Après-HuSchu!

 
Das mit dem nicht anfassen lassen finde ich eine super Idee. Ich hab ja mit April auch einen wahnsinnig netten Hund der alle mag, aber das kann manchmal auch eeeeecht mühsam sein. Vielleicht sollte ich das auch mal ein paar Monate machen, vielleicht würde es jetzt auch noch was bringen ;)

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Ja, versuche es unbedingt! Betrachte das Gestreicheltwerden als Ressource, über die DU bestimmst.

Heute war ich viele Stunden im Züri Zoo. Sonntag, schönes Wetter, unzählige Kleinkinder, viele Annäherungen, zum Teil von mir anfangs unbemerkt, darunter eine ganz rührende:

Der Gorilla pickt sich Körnlein vom Boden auf, (fremdes) Kind und Quona schauen laaange zu. So soll es sein, unaufdringliches sich näher kommen und beidseits geniessen:

Anhang anzeigen 88566

Edit:

Allerdings liess ich Quona ab einem gewissen Zeitpunkt von niemandem mehr anfassen. Nicht, weil ich bei ihr irgendein Konfliktzeichen erkannt hätte, sondern weil ich selber vom Aufpassen auf den Hund und dauernden Lesen des Hundes müde wurde [emoji30][emoji28].

 
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Mein Problem ist, dass das fast unmöglich ist, sie von gar niemandem anfassen zu lassen.
Nur schon im Büro werden es die meisten gar nicht verstehen wollen.

Wie hast du das gehandhabt? Hattest du sie immer an der Leine z.B. bei Besuch oder so? Oder wurde sie einfach ignoriert, auch wenn sie zu jedem hin ist?
Oder hat sie das gar nicht gemacht?

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Mein Problem ist, dass das fast unmöglich ist, sie von gar niemandem anfassen zu lassen.
Nur schon im Büro werden es die meisten gar nicht verstehen wollen. ...
 
Sie ist DEINE Hündin, du darst bestimmen. Im Büro kannst du erklären, was dein Ziel ist. 

... Wie hast du das gehandhabt? Hattest du sie immer an der Leine z.B. bei Besuch oder so? Oder wurde sie einfach ignoriert, auch wenn sie zu jedem hin ist?
Oder hat sie das gar nicht gemacht?
Ich hatte die ersten Monate fix eine Leine an einem Möbel festgemacht mit einem Halsband dran. Kam Besuch, wurde die Kleine dort 'parkiert', bis sie ruhig oder eingeschlafen war. Dann erst ging ich leise zu ihr, band sie los und sagte 'libera'. Voller Schlaf ging sie dann zum Besuch und schnüffelte ruhig.

Später verhinderte ich mit einem türähnlichen Gitter, dass sie zur Türe kam, wenn Besucher klopften. Kamen die Leute herein, musste sich Q auf ihren Platz zurückziehen und auch dort bleiben.

Seit ein paar Wochen gibt es keine äussere Hilfe mehr, ich drücke mit Körpersprache und Handzeichen aus, dass sie an der Türe 1 m hinter mir liegen bleiben muss. Das klappt sehr gut und hat auch meine Position in Pubertiers Augen deutlich gestärkt.

Beim nächsten Welpen werde ich es von Anfang an so probieren. 

Edit: Und dies mit der Bitte: Kein Augenkontakt, nicht ansprechen, nicht anfassen. 

 
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Mit Dao sinds zwei Sachen, die ich anders mache:

1. Ich habe vom 4. Tag an - er war damals 10 Wochen alt - ältere Hunde zu uns eingeladen.

Er lernt eine grosse Palette an verschiedenen Rassen und Verhalten kennen. Die Begegnung findet immer unangeleint im Siedlungswäldchen statt.

Vor 10 Jahren hatte ich bei meinem ersten Hund noch das Gefühl, er brauche Welpenbegegnungen, um glücklich zu sein, mittlerweile sehe ich das anders: Mit ausgewählten erwachsenen Hunden kann er hündisch kommunizieren lernen, es ist faszinierend zu sehen, welche Fortschritte er macht.

Natürlich besuche ich eine Welpenprägungsgruppe und lasse ihn kurz mit Welpen spielen, die wir zufällig und unangeleint begegnen.




Das Sozialisieren mit Artgenossen sehe ich 7 Jahre später anders:

- Nicht mehr mit Kreti und Pleti ein paar wenige Minuten spielen, sondern immer wieder die gleichen Hunde, z. B. in unserer Dorfrunde. So kann der Welpe Verhalten ausprobieren, korrektes Verhalten lernen und beim nächsten Mal bei den gleichen Hunden anwenden. Er lernt, sich in die Hierarchie einzuordnen, da die jeweiligen Halterinnen ihre Hunde gewähren lassen, wenn diese meinen Welpen korrigieren. Ausserdem gibt die Gruppe dem Welpen Sicherheit, wenn wir anderen Hunden begegnen, und Welpi lernt auch durch Zuschauen, wie hündisch höfliche Begegnung vonstatten geht.

- Die Wichtigkeit des Rumwuselns mit Gleichaltrigen habe ich am besten bei Quona gesehen, als sie - ein selbstbewusster Welpe - in der Welpenstunde unter einen gleichaltrigen Bernhardiner geriet und wenige Sekunden lang sich wegzustrampeln versuchte. Ich hätte sie 'gerettet', glücklicherweise kriegte ich von der Leiterin die Anweisung, es nicht zu tun. Quona solle merken, dass 'verlieren', also unten liegen, nicht den Weltuntergang bedeutet. Mal oben, mal unten sein.

Kräftemessen, Beisshemmung trainieren, soziales Üben mit Welpen ähnlicher Grösse und in ähnlichem Entwicklungsstadium finde ich Gold wert. Ich werde schauen, dass ich neben der HuSchu noch solche Treffs organisieren kann. 



 
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