Mit viel Spannung bin ich nach Chur gefahren zum viertägigen Trailseminar mit Alun Williams und Mark Brown, ehemals Arbeitskollegen bei der Hundestaffel der walisischen Polizei. Alun hatte ich bei Seminaren von Mantrailing Europe kennengelernt; er hat mir wertvolle Tipps für Splash gegeben und war unser Prüfer im Herbst. Jeder Instruktor würde mit 6 Teams arbeiten; ich war Mark zugeteilt worden, den ich noch nicht kannte.
Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt, es war ein sehr lehrreiches, interessantes Seminar, und ich fühlte mich bestens aufgehoben bei Mark. Es zeigte sich, dass wir alle zuviel herumwanderten mit unseren Hunden, und dafür zuwenig mit der Leine arbeiteten. Es gab keine spektakulären Trails, sondern solides Training der Grundlagen, es geht um den Abgang, und dann einige Kreuzungen oder Verzweigungen. Sicheres Lesen des Hundes und effizientes Arbeiten. Die Körpersprache des Hundes soll so geformt werden, dass sie für den HF klarer und leichter lesbar wird. Dazu muss der HF aber als Erstes auf die Signale achten, die er selber sendet. Das Wandern soll abgestellt werden; statt dessen wird aktiver mit der Leine gearbeitet, und dem Hund das Umdrehen nach der ersten Negativindikation leicht gemacht, ein Weiterlaufen aber verhindert. Den Start macht er gerne als T-Start gegen eine Wand oder einen Zaun, damit der Hund nur zwei Entscheidungsmöglichkeiten hat. Alles eigentlich nicht soo neu, aber es wird viel konsequenter umgesetzt.
Neben den bei allen Teilnehmern ausgemachten Fehlern wird natürlich auch noch für jedes Team individuell an dessen Problemstellen gearbeitet. Bei Splash ist das die extrem hohe Ablenkbarkeit durch manche geruchlichen Verleitungen. Im Gegensatz zu vielen Hütehunden sind bei ihm optische Ablenkungen kein grosses Thema: die erkenne ich leicht, und kann ihn gut davon abbringen. Er ist schon von der Veranlagung her ein Nasentier. Mark versteht im Gegensatz zu den meisten kontinentaleuropäischen Instruktoren den Mindset eines Springers, weiss, wie die ticken. Indem ich nicht mehr hinterherlaufe zum abchecken, sondern wirklich nur Leine gebe, reduziere ich die Privatvergnügungen schon ganz erheblich. Voraussetzung ist natürlich, dass die Trails so angelegt sind, dass eine Leinenlänge ausreicht.
Splash ist wenig erbaut von seinem Umerziehungsprogramm. Zweimal demonstriert er am Start den ganzen Dickkopf eines WSS, wieder und wieder versucht er mit voller Kraft, mich in Richtung einer geruchlichen Ablenkung zu ziehen, mal mit Anlauf, mal einfach durch konstanten Zug, ein NEIN interessiert ihn nicht. Nach einer gefühlten Ewigkeit gibt er endlich auf und startet auf den Trail. Marks Verdikt: "If he concentrates, he's hard to beat. If he does not, he's a pain in the ass!"
Rhian arbeitet ihre Trails sehr gut, besonders die Starts – die T-Starts scheinen ihr zu helfen. Unterwegs will sie allerdings wieder akribisch jedem Geruchsatom nachgehen, und sich oft doppelt und dreifach absichern an Kreuzungen. Liegt vermutlich daran, dass mir die etwas andere Arbeitsweise an Kreuzungen noch nicht so geläufig ist, und ich dadurch unsicherer wirke.
Neben Regen gibt es am Samstag sogar Sonne, und ein paar Fotos.
Vor unserem ersten 2 Tage alten Trail
Wieder T-Start: Rhian checkt links und rechts und ist sich dann sehr sicher...
Diese Abzweigung hat Rhian sorgfältig geprüft, bevor sie mit gutem Zug signalisiert: hier lang!
Briefing vor Splashs Trail
Noch Fragen zur Trailrichtung?
Da geht's nicht weiter - Negativ. Und ich stehe immer noch frontal zum Hund, gucke suggestiv in die Richtung, anstatt die Schultern wegzudrehen. Das sind die Dinge, an denen ich noch arbeiten muss.
Am letzten Tag kann ich noch einen Negativstart mit Rhian üben. Wir verwenden einen sterilen Geruchsträger, damit Rhian die Suche schneller frustriert abbricht. Sie wird ganz normal gegen eine Mauer gestartet, und darf innerhalb einer Leinenlänge solange suchen, wie sie will. Sie darf aber nicht das Suchgebiet ausdehnen. Dann heisst es warten, bis sie sich mir zuwendet. So geschieht das dann auch. Rhian sucht eine Weile halbherzig herum, bevor sie erst flüchtig, dann länger Blickkontakt zu mir sucht. Mit der Anzeige muss ich ihr aber helfen, das habe ich bisher nicht verlangt.
Unmittelbar danach gehen wir zum Abgang eines vorher gelegten kurzen Trails, Rhian wird erneut angeschirrt und erhält nun einen richtigen GA. Sie läuft den kurzen Trail einwandfrei und sehr sicher mit viel Zug.
Splash zeigt am letzten Tag, welches Potential er wirklich hat, und brilliert auf einem urbanen Trail mit alt/neu-Differenzierung und vielen aufeinander folgenden Entscheidungen. Er ist total fokussiert, sucht sorgfältig und effizient, und nimmt Ablenkungen zwar wahr, hält sich damit aber nicht auf. Einfach toll! Wenn ich es hinkriege, dass er durch katzenverseuchte Gartensiedlungen so trailt, sind unsere Probleme gelöst.... Mark erzählte mir nachher, er hätte so seine Zweifel gehabt, ob Splash das packt – jetzt nicht mehr. Das Startritual habe ich auf seine Anweisung etwas verändert, lasse mir viel mehr Zeit, bin weniger berechenbar in der Abfolge – ICH bestimme, wann wir bereit sind. Ich fordere nun auch mehr Gehorsam am Start, Splash verträgt das.
Meine Hausaufgaben für Splash habe ich bekommen, zumindest das Dringlichste. In den nächsten Tagen soll noch eine schriftliches Feedback kommen, das dann auch als Grundlage für folgende Seminare gilt. Und ja, wir kommen wieder, soviel ist klar!
Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt, es war ein sehr lehrreiches, interessantes Seminar, und ich fühlte mich bestens aufgehoben bei Mark. Es zeigte sich, dass wir alle zuviel herumwanderten mit unseren Hunden, und dafür zuwenig mit der Leine arbeiteten. Es gab keine spektakulären Trails, sondern solides Training der Grundlagen, es geht um den Abgang, und dann einige Kreuzungen oder Verzweigungen. Sicheres Lesen des Hundes und effizientes Arbeiten. Die Körpersprache des Hundes soll so geformt werden, dass sie für den HF klarer und leichter lesbar wird. Dazu muss der HF aber als Erstes auf die Signale achten, die er selber sendet. Das Wandern soll abgestellt werden; statt dessen wird aktiver mit der Leine gearbeitet, und dem Hund das Umdrehen nach der ersten Negativindikation leicht gemacht, ein Weiterlaufen aber verhindert. Den Start macht er gerne als T-Start gegen eine Wand oder einen Zaun, damit der Hund nur zwei Entscheidungsmöglichkeiten hat. Alles eigentlich nicht soo neu, aber es wird viel konsequenter umgesetzt.
Neben den bei allen Teilnehmern ausgemachten Fehlern wird natürlich auch noch für jedes Team individuell an dessen Problemstellen gearbeitet. Bei Splash ist das die extrem hohe Ablenkbarkeit durch manche geruchlichen Verleitungen. Im Gegensatz zu vielen Hütehunden sind bei ihm optische Ablenkungen kein grosses Thema: die erkenne ich leicht, und kann ihn gut davon abbringen. Er ist schon von der Veranlagung her ein Nasentier. Mark versteht im Gegensatz zu den meisten kontinentaleuropäischen Instruktoren den Mindset eines Springers, weiss, wie die ticken. Indem ich nicht mehr hinterherlaufe zum abchecken, sondern wirklich nur Leine gebe, reduziere ich die Privatvergnügungen schon ganz erheblich. Voraussetzung ist natürlich, dass die Trails so angelegt sind, dass eine Leinenlänge ausreicht.
Splash ist wenig erbaut von seinem Umerziehungsprogramm. Zweimal demonstriert er am Start den ganzen Dickkopf eines WSS, wieder und wieder versucht er mit voller Kraft, mich in Richtung einer geruchlichen Ablenkung zu ziehen, mal mit Anlauf, mal einfach durch konstanten Zug, ein NEIN interessiert ihn nicht. Nach einer gefühlten Ewigkeit gibt er endlich auf und startet auf den Trail. Marks Verdikt: "If he concentrates, he's hard to beat. If he does not, he's a pain in the ass!"
Rhian arbeitet ihre Trails sehr gut, besonders die Starts – die T-Starts scheinen ihr zu helfen. Unterwegs will sie allerdings wieder akribisch jedem Geruchsatom nachgehen, und sich oft doppelt und dreifach absichern an Kreuzungen. Liegt vermutlich daran, dass mir die etwas andere Arbeitsweise an Kreuzungen noch nicht so geläufig ist, und ich dadurch unsicherer wirke.
Neben Regen gibt es am Samstag sogar Sonne, und ein paar Fotos.
Vor unserem ersten 2 Tage alten Trail
Wieder T-Start: Rhian checkt links und rechts und ist sich dann sehr sicher...
Diese Abzweigung hat Rhian sorgfältig geprüft, bevor sie mit gutem Zug signalisiert: hier lang!
Briefing vor Splashs Trail
Noch Fragen zur Trailrichtung?
Da geht's nicht weiter - Negativ. Und ich stehe immer noch frontal zum Hund, gucke suggestiv in die Richtung, anstatt die Schultern wegzudrehen. Das sind die Dinge, an denen ich noch arbeiten muss.
Am letzten Tag kann ich noch einen Negativstart mit Rhian üben. Wir verwenden einen sterilen Geruchsträger, damit Rhian die Suche schneller frustriert abbricht. Sie wird ganz normal gegen eine Mauer gestartet, und darf innerhalb einer Leinenlänge solange suchen, wie sie will. Sie darf aber nicht das Suchgebiet ausdehnen. Dann heisst es warten, bis sie sich mir zuwendet. So geschieht das dann auch. Rhian sucht eine Weile halbherzig herum, bevor sie erst flüchtig, dann länger Blickkontakt zu mir sucht. Mit der Anzeige muss ich ihr aber helfen, das habe ich bisher nicht verlangt.
Unmittelbar danach gehen wir zum Abgang eines vorher gelegten kurzen Trails, Rhian wird erneut angeschirrt und erhält nun einen richtigen GA. Sie läuft den kurzen Trail einwandfrei und sehr sicher mit viel Zug.
Splash zeigt am letzten Tag, welches Potential er wirklich hat, und brilliert auf einem urbanen Trail mit alt/neu-Differenzierung und vielen aufeinander folgenden Entscheidungen. Er ist total fokussiert, sucht sorgfältig und effizient, und nimmt Ablenkungen zwar wahr, hält sich damit aber nicht auf. Einfach toll! Wenn ich es hinkriege, dass er durch katzenverseuchte Gartensiedlungen so trailt, sind unsere Probleme gelöst.... Mark erzählte mir nachher, er hätte so seine Zweifel gehabt, ob Splash das packt – jetzt nicht mehr. Das Startritual habe ich auf seine Anweisung etwas verändert, lasse mir viel mehr Zeit, bin weniger berechenbar in der Abfolge – ICH bestimme, wann wir bereit sind. Ich fordere nun auch mehr Gehorsam am Start, Splash verträgt das.
Meine Hausaufgaben für Splash habe ich bekommen, zumindest das Dringlichste. In den nächsten Tagen soll noch eine schriftliches Feedback kommen, das dann auch als Grundlage für folgende Seminare gilt. Und ja, wir kommen wieder, soviel ist klar!