Kastration Ja oder Nein?

Ich sehe überhaupt keinen vernünftigen Grund, warum man einen Rüden kastrieren sollte (außer in den wirklich wenigen medizinischen Fällen wie Hoden im Bauchraum, falls man das nicht operativ korrigieren kann (geht ja beim Menschen auch)).....

Einer unserer Hunde, den wir leider kastriert übernommen haben, starb bereits mit 10 an (laut Tierarzt wahrscheinlich) Milztumor, und gerade dieses Risiko steigt durch Kastration extrem. Die anderen negativen Auswirkungen wurden im Thread ohnehin auch schon erwähnt.

Auch das allenfalls negative Verhalten der Hunde verbessert sich dadurch nicht (vor allem, weil es ja meist durch den Hundehalter induziert wird), dazu kann man hier was nachlesen, aus verhaltensbiologischer Sicht (Interview mit Udo Gansloßer):

https://diehundezeitung.com/erziehung-mit-dem-skalpell/ 

http://www.stadthunde.com/magazin/gesundheit/hundegesundheit/hunde-kastration-interview-mit-dr-udo-ganslosser.html

https://www.sitzplatzfuss.com/wp-content/uploads/2012/12/SPF_2_Kastration.pdf (12 Seiten)

Ich finde, gerade in der Schweiz macht man es sich hier recht einfach, und kastriert halt, weil es angeblich für den Hundehalter bequemer ist.

Und was bei den Hündinnen teils aufgeführt wird, ist überhaupt unglaublich. Da findet man nach wie vor Tierarzt-Homepages, wo die Kastration der noch nicht mal geschlechtsreifen Hündin quasi als Goldstandard verkauft wird, obwohl gerade hier das Knochenkrebsrisiko aufgrund nicht korrekt abgeschlossener Wachstumsphase massiv ansteigt (da hat man dann ja wirklich viel davon, dass die Hündin keinen der ohnehin selten auftretenden Gesäugetumore oder Eierstocktumore bekommt). Aber immer noch werden die Hundehalter oft mit falschen Zahlen belogen und glauben daher, etwas Sinnvolles für ihren Hund zu tun: https://www.sueddeutsche.de/wissen/kastration-von-huendinnen-mit-falschen-zahlen-operiert-1.2303605

Dass es bei Hündinnen nötig sein kann, ungewollten Nachwuchs zu verhindern, bestreitet ja niemand, aber es geht - wie auch beim Menschen - ohne hormonelle Nebenwirkungen..... Man muss nur wollen.

 
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Also ist der TA generell für eine Kastration.
Das die im Bauchraum ein erhöhtes Risiko hat ist klar, aber bei der anderen ist ja das Risiko nicht höher als bei einem Hund, der beide Hoden unten hat.
Sie ist ja nicht der Wärme im Bauchraum ausgesetzt.


Hoden im Bauchraum (Kryptorchismus) werden vererbt, deshalb werden diese Rüden oft gleich kastriert, damit damit nicht "aus Versehen" vermehrt/gezüchtet wird. Bei einem verantwortungsbewussten Halter wäre das aber nicht unbedingt nötig, Tumor-Risiko ist wirklich nur für den Hoden im Bauch drin.

 
Beim Lernen ist mir gerade zu diesem Thema etwas über den Weg gelaufen, ich ergänze das hier kurz zur Vollständigkeit. Scheinbar diskutiert die Wissenschaft, ob bei den Kryptorchiden der normale Hoden sich doch mitverändert. Die Studien sagen, es gibt Veränderungen in den normalen Hoden, es ist aber unklar ob diese zu Tumoren führen können oder nicht.

Das ist natürlich durchaus möglich, da die gestörte Hormonproduktion des Hodens im Bauchraum auch Abläufe im gesamten Körper beinflussen kann. Und es ist auch möglich, dass bei falschen Abläufen in den Entwicklungen der Geschlechtsorgane auch der abgestiegene Hoden nicht ganz normal ist.

 
Meine Hunde sind kastriert und ich würde mal denken wenn sie könnten würden sie auch stromern gehen.

Nein eine Kastration wird daran nichts ändern. Unsere Zufahrt führt auch auf den Hof, wir haben einfach hinter dem Haus ein großes Stück für die Hunde eingezäunt. Wobei meine Hunde das nicht wirklich nutzen, sie sind lieber da wo ich bin. Spaziergänge reichen aus, für den normalen Hund ca 2 Stunden am Tag und Beschäftigung für das kluge Köpfchen.