Wasserrettung

lorileu

Erfahrener Benutzer
19. Aug. 2011
1.574
588
0
36
Malifreund, wenn du willst, könnte ich hier einen Text zur Wasserrettung/ Wasserarbeit einstellen? Ich will dir da aber nichts vorwegnehmen oder dazwischenfunken...
Ich bin zwar noch ein Neuling (und Laie) auf diesem Gebiet, hoffe aber im Mai mit der Wasserrettung beginnen zu können und habe mich daher mal ein wenig in das Thema eingelesen.

 
Wasserrettung/ Wasserarbeit

Hallo zusammen

Die Chancen stehen nicht schlecht, dass Diandra und ich im Mai mit dem Wasserrettungs-Training beginnen können, was uns natürlich sehr freuen würde. Wir haben ja bereits letzen Juni an einem Schnuppertag im Bereich der Wasserrettung teilgenommen, was uns richtig Spass gemacht hat. Wasser ist für Diandra das Non plus ultra und daher passt das alles super gut. AUch die Distanz zum Trainingsgebiet ist mit rund einer halben Stunde bis 40min. ok.

Hier möchte ich nun einen kleinen theoretischen Input zum Thema Wasserrettung/ Wasserarbeit geben, wenn auch nicht nur mit eigens verfassten Texten :blush: Momentan bin ich noch ein ziemlicher Laie auf diesem Gebiet, aber ich versuchs trotzdem mal und hoffe, hier keinen Quatsch zu schreiben :blush:

Zuerst einmal der Unterschied zwischen Wasserrettung und Wasserarbeit:

Von Wasserrettung spricht man, wenn man mit dem Hund wirklich bei realen Einsätzen arbeitet und Menschen rettet (so wie z.B. in Italien, wo an Stränden und Seen Wasesrrettungshunde zur Rettung von Ertrinkenden eingesetzt werden). Von Wasserarbeit spricht man, wenn man das Ganze rein sportlich trainiert und keine Einsätze macht, so wie es in der Schweiz eigentlich überall der Fall ist, da hierzulande bisher keine Hunde im Ernstfall eingesetzt werden. Da aber auch die in der Schweiz "ausgebildeten" Hunde dazu im Stande wären, Leben zu retten, sie nur hier die Möglichkeit nicht haben, spricht man oftmals trotzdem von Wasserrettung. Grundsätzlich werden die Begriffe oftmals synonym verwendet, obwohl nicht genau das gleiche gemeint ist.

(Vermutlich werde ich der einfachheitshalber und aufgrund der Gewöhnung meist von Wasserrettung schreiben, meine damit aber wohl eher die Wasserarbeit :blush: )

Hier mal eine Definition aus dem Internet:

"Die Wasserrettungs-Arbeit ist eine hundesportliche Ausbildung, die über drei Stufen bis hin zum eigentlichen Rettungs-Brevet verläuft. Ähnlich wie bei Lawinen- und Katastrophenhunden muss die Wasserrettungs-Arbeit als Teamwork von Hund und Hundeführer verstanden werden. Der Hund ist kein selbstständigesRettungsinstrument, sondern er ist mit seinen Fähigkeiten, seinem Wasserinstinkt, seiner Ausdauer beim Schwimmen und seiner willigen Unterordnung eine Hilfe für den Menschen. Die Wasserrettungs-Arbeit ist in der Schweiz noch wenig bekannt. Deshalb gibt es, im Gegensatz zum umliegenden Ausland, bis jetzt auch noch keine praktischen Einsätze, und darin unterscheiden wir Wasserarbeit und Wasserrettung. Die ausgebildeten Hunde könnten durchaus für Patrouillen an Seen und Flüssen, bei Seeüberquerungen oder ähnlichen Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit ausgebildeten Lebensrettern (Seepolizei, Schweiz.

Lebensrettungsgesellschaft) eingesetzt werden." (http://www.wasserrettungshunde.ch/wasserrettung/Wasserrettung ::)

Grundsätzlich eignen sich viele wasserliebende Hunde für die Wasserarbeit, da die Hunde aber Menschen und Boote aus dem Wasser ziehen müssen, ist eine bestimmte Grösse und ein ein bestimmtest Gewicht von Vorteil. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass die Hunde mindestens 25kg wiegen sollten, leider weiss ich nicht mehr wo das war. Oftmals werden Retriever und Neufundländer in der Wasserarbeit geführt.

Zur Ausrüstung (abgesehen von Boot, Rettungsring etc.):

Der Hundeführer trägt bei der Wasserarbeit einen Surf- oder Taucheranzug. Der Hund ist mit einem speziell für die Wasserarbeit entwickelten Geschirr ausgerüstet. Dieses Geschirr gleicht den bekannten Spurengeschirren, ist jedoch aus wesentlich breiteren Gurten gearbeitet und hat auf dem Rücken zwei Griffe, mit dem der Hund leicht aus dem Wasser gehoben werden kann (z.B. ins Boot) (http://www.seerettungshund.ch/srh/wasserarbeit.htmlWasserrettung / Wasserarbeit )

Das Geschirr sieht in der Schweiz in etwa so aus:

http://www.meiko.ch/index.cfm?shoparticle=0019119&content=shop&CFID=16584993&CFTOKEN=5a6550947bf9381b-EB3FFBAA-E1E8-0AD6-7AF494CCABAA6CF3

Bei der ersten Prüfung wird folgendes geprüft (WAH1):

Teil A Unterordnung an Land:

Leinenführigkeit (marschieren eines Z oder U mit zweimaligem Anhalten)

Folgen frei (dito, jedoch ohne Leine)

Setzen - Legen (2 mal Platz machen in korrekter Position)

Tragen eines Gegenstandes ohne Leine (folgen Fuss, anhalten Grundstellung)

Voransenden (auf Person, Distanz 15 Meter)

Ablegen frei (5 min.)

Teil B Distanzschwimmen 200 Meter

Der HF steigt mit seinem Hund ins Boot. Dieses wird 200m weit hinausgefahren und hält an. Der HF gibt seinem Hund den

Befehl ins Wasser zu springen. Das Boot fährt zurück ans Ufer. Der Hund muss ruhig ans Ufer schwimmen.

Teil C Wasserarbeit

Wurf vom Boot aus (Hund apportiert APG vom Ufer aus)

Wurf vom Ufer aus (dito)

Holen eines von einem Taucher übergebenen APG (Beginn vom Ufer aus)

(Weitere Prüfungsinhalte von WAH2, 3 etc.: http://www.seerettungshund.ch/srh/ch-pruefungsordnung.html)

Hier zwei Videos als Einblick in die Wasserrettung (leider auf Englisch):

http-~~-//www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=hQLkbOy3EEw

http-~~-//www.youtube.com/watch?v=NL1l1PdFwww&feature=player_embedded





Hier noch ein Video von Diandra vom Schnuppertag letztes Jahr:

http-~~-//www.youtube.com/watch?v=fLzWcVGsEvM&feature=player_embedded

Und hier noch ein paar Fotos vom Schnuppertag:

















 
Boahh ist ja ein toller Beitrag geworden !

Wenn ich vielleicht ergänzend einfügen darf wie es z.B. in Deutschland ist, da es ja doch zur Schweiz kleine Unterschiede gibt.

Bei uns gibt es mehrere Kategorien von der Arbeit mit dem Element Wasser

Wassersuche der Hund befindet sich an Bord und macht dabei Stöberarbeit !

Wasserrettung: Der Hund springt ins Wasser, hat ein Geschirr an sich und zieht den Ertrinkenen an Land

Wasserarbeit: ist in der Regel eine Apportierarbeit ,es gibt dafür einige gezüchtete Rassen,den muß man das nicht großartig beibringen,sie machen es von selbst,wie zB den Pudel

Prüfungsinhalte A-Diplom

  • A 1: Folgen an der Leine
  • A 2: Tragen eines Gegenstandes mit Leine über eine Distanz von 15 Metern
  • A 3: Surfbrett mit der Leine zurückbringen. Hund startet vom Land. Distanz 25 m.
  • A 4: Apportieren eines Gegenstandes über eine Distanz 25m, Gegenstand vom Boot abholen
  • Hund startet vom Land
  • A 5: Apportieren eines vom Ufer geworfenen Gegenstandes ca.20m. Hund startet vom Land
Prüfungsinhalte – B-Diplom

  • B 1: Folgen mit und ohne Leine
  • B 2: Tragen eines Gegenstandes ohne Leine über eine Distanz von15 Metern
  • B 3: Bergen einer Puppe über eine Distanz von 25 m, Hund startet vom Land
  • B 4: Boot ziehen über eine Distanz von 25 m, Hund startet vom Land
  • B 5: Bergen einer Puppe, Hund startet vom Boot
Prüfungsinhalte C-Diplom


  • C 1: Bringen eines Rettungsringes zu einem Ertrinkenden, Hund startet vom Land
  • C 2: Apportieren eines Paddel, Hund startet vom Boot
  • C 3: Treibendes Boot ziehen über eine Distanz von 25 m, Hund startet vom Land
  • C 4: Bergen eines Ertrinkenden über eine Distanz von 25 m, Hund startet vom Land
  • C 5: Bergen einer regungslos liegenden Person, Hund startet vom Boot
Prüfungsinhalte D-Diplom

  • D 1: Bergen eines Ertrinkenden mit Hilfe eines Rettungsrings, Hund startet vom Boot.
  • D 2: Bergen eines in Not geratenen Bootes mit Hilfe eines Seiles, Hund startet von Land
  • D 3-5: Diese Übungen werden aus der nachfolgenden Aufstellung am Prüfungstag ausgelost
  • L 1: Bergen eines treibenden Bootes über eine Distanz von 25m, Hund startet von einem zweiten Boot
  • L 2: Bergen eines Ertrinkenden und einer hilflosen Person über eine Distanz von 25m. Hund startet vom Land
  • L 3: Zielgerichtete Apport eines von zwei Objekten, Distanz 25m. Hund startet vom Land.
  • L 4: Bringen eines Seils von einem Boot zu einem zweiten Boot über eine Distanz von 25m, Hund wird im zweiten Boot aufgenommen
  • L 5: Boot ziehen über eine Distanz von 50m. Hund startet vom Land
  • L 6: Holen eines Paddels vom Ufer, Distanz 25 m. Hund startet vom Boot, Distanz 25 m

Prüfungsinhalte Team-Rettungs-Diplom





  • TR1: Allgemeinverhalten Land
  • TR2: Distanzschwimmen
  • TR3: Allgemeinverhalten Wasser – Teamschwimmen
  • TR4: Bergen eines Ertrinkenden - Team startet vom Ufer
  • TR5: Bergen eines Ertrinkenden - Team startet vom Boot
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
tragen die hunde bei diesen arbeiten auch schwimmwesten? mal eine "laienfrage" von mir.

 
Nein, in der Schweiz nicht (oder jedenfalls hätte ich das bisher nie irgendwo gesehen). In der Schweiz tragen sie solche Geschirre, wie es Diandra auf den Fotos oben trägt. Das hat zwei grosse Griffe, an denen man den Hund ins Boot ziehen kann.
In Deutschland haben sie andere Geschirre, solche mit zwei "Gummireifen" auf der Seite, die man an und abnehmen kann und mit nur einem grossen Griff, habe aber auch schon Schwimmwesten gesehen.
In Italien, wie in den Videos zu sehen ist, tragen die Hunde Schwimmwesten, diese Hunde werden aber auch im Ernstfall eingesetzt und ich könnte mir vorstellen, dass das auch der Grund dafür ist. Diese Hunde müssen je nachdem ja auch aus Helikoptern springen etc.
Was mich doch recht erstaunt, ist, dass ich, obwohl in ausländischen Berichten sehr oft Neufundländer zu sehen sind,in der Schweiz noch keinen in der Wasserrettung gesehen habe (ich bin da aber auch keine Referenz).
Am Schnuppertag letztes Jahr waren vor allem viele Flats dabei, natürlich auch (fast) alle anderen Retriever Rassen und ein Border (wenns mir recht ist).


Mit der Haustierforum.ch Mobile App gesendet

 
Das Geschirr in der Schweiz:
ImageUploadedByHaustierforum.ch1360674577.625056.jpg

In Deutschland:
ImageUploadedByHaustierforum.ch1360674361.332311.jpg

ImageUploadedByHaustierforum.ch1360674374.298383.jpg

ImageUploadedByHaustierforum.ch1360674548.042344.jpg

In Italien und anderen Ländern:
ImageUploadedByHaustierforum.ch1360674410.028379.jpg

ImageUploadedByHaustierforum.ch1360674529.764727.jpg

(Bilder aus dem Internet)




Mit der Haustierforum.ch Mobile App gesendet

 
Danke Lorileu für die Infos.

Sind die Gummiringe am Geschirr von Deutschland zum festhalten für den Menschen gedacht?

 
Auch bei uns tragen die Hunde meistens nur ein Geschirr, eine Schwimmweste muss man sich in etwa so vorstellen, gibt aber verschiedene auch zu jeden Preis.


Schwimmweste.jpgaber warum eigentlich brauchen Hunde Schwimmwesten, sind doch gute Schwimmer ?

Klar, fast alle Hunde können schwimmen. Viele Rassen sind ja sogar ausgesprochene Wasserfreunde. Aber Hunde können nicht lange schwimmen, sondern werden im Wasser sehr schnell müde. Hunde können auch nicht selbstständig in ein Boot zurückklettern oder sich an irgendetwas wie einem Rettungring oder Holzbalken festhalten. Schon ein niedriger Bootssteg ist für Hunde eine tödliche Hürde vor dem rettenden Land. Deshalb sind Hunde auf Schiffen, Booten, Kanus weit mehr gefährdet zu Ertrinken als Menschen. Deshalb brauchen Hundeschwimmwesten und Rettungswesten.

In Schweden sind Schwimmwesten übrigens Pflicht für Hunde an Bord.

Nun noch ein Wort zu den Neufundländern, da ich es eben rausgesucht hatte.

Ich hoffe man kann es auch lesen, für mich wirkt es sehr klein ? :sn Presse_RP_Lebensretter_2007.jpg

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Ausrüstung am Hund könnte vielleicht auch abhängig sein von den Gewässern. Im Meer kann ich mir vorstellen, dass eine Schwimmweste fast Pflicht ist für einen Hund wegen dem Seegang. Bei uns in unseren "Tümpeli" ist es wohl nochmal was Anderes. Weiss es aber nicht, ist nur so eine Vermutung!? ?(

 
Die Ausrüstung am Hund könnte vielleicht auch abhängig sein von den Gewässern. Im Meer kann ich mir vorstellen, dass eine Schwimmweste fast Pflicht ist für einen Hund wegen dem Seegang. Bei uns in unseren "Tümpeli" ist es wohl nochmal was Anderes. Weiss es aber nicht, ist nur so eine Vermutung!? ?(
Mit meinen Jungspornen hab ich Wasserrettung noch nicht gemacht, wir machten vor Jahren mal Wassersuche: Dabei geht der Hund nicht ins Wasser, befindet sich an Bord und macht Stöberarbeit, da hatte er auch nur ein Geschirr um. Aber wie gesagt vor Jahren, wie es heute ist weis ich nicht !

Ich denke aber besonders bei Strömungen, ist eine Schwimmweste schon nicht verkehrt !

 
ich könnte mir auch gut vorstellen dass es gewässerabhängig ist der hund eine schwimmweste tragen sollte.
vieleicht je grösser das gewässer, desto angebrachter.
beim absprung aus dem heli ist das sicher auch sehr sinnvoll.

 
Ein sehr spannender Thread! Ich hane die Arbeit der Rettungshunde während des Unglücks in Fukushima im Fernsehen bewundert. Da ist ja (u.a) eine Schweizer Hundestaffel nach Japan geflogen um vermisste in den Trümmern zu suchen. Ich fand das sehr beeindruckend! Auch diese Bereitschaft der Hundeführer zu helfen, die Situation war ja nicht ganz ungefährlich. Hut ab!

Ich habe noch ein paar Gedanken/Fragen zur Wasserarbeit/rettung.
Sind die Hunde bei der Rettung direkt bei den ertrinkenden Menschen? Ein solcher kann ja extreme Kräfte entwickeln und den Hund auch unter Wasser ziehen? Vielleicht auch deshalb die Schwimmwesten bei den echten Einsätzen?

Der verstorbene Hund meines Vaters hat Menschen im Wasser "retten" geliebt. Wir fanden das cool und haben uns gerne von ihm durchs Wasser ziehen lassen. Wir haben uns nicht viel dabei gedacht, bis er fremde Menschen "retten" wollte. Die hatten an dem riesigen, schwarzen Hund nicht so Freude, der sie retten wollte (wir haben dann natürlich abgerufen und er ist umgekehrt, aber von da an haben wir ihn nicht mehr "retten" lassen, auch uns nicht). Ein weiteres Problem war, dass er immer frontal auf uns zugeschwommen ist, hat hässliche Kratzer gegeben. Wie genau sieht das im Sport aus? Wie wird da das heranschwimmen trainiert? Oder apportiert der Hund da "nur" den Rettungsring mit der Person dran und nicht die Person selbst?

 
Ich habe noch ein paar Gedanken/Fragen zur Wasserarbeit/rettung.

Sind die Hunde bei der Rettung direkt bei den ertrinkenden Menschen? Ein solcher kann ja extreme Kräfte entwickeln und den Hund auch unter Wasser ziehen? Vielleicht auch deshalb die Schwimmwesten bei den echten Einsätzen?
Also, ich kann wieder nur vom sportlichen Bereich sprechen und da sind natürlich nur Helfer und nicht wirklich Ertrinkende.

Aber die Hunde sind direkt bem Helfer und im wirklichen Ernstfall, so denke ich, könnten diese auch unter Wasser gezogen werden !

Deshalb sollte auch ein starker Hund z.B. der Neufundländer mit Sicherheits-Schwimmweste bei ertrinkenden eingesetzt werden.

Ich denke aber auch, das ein ertrinkendes Opfer die Haltegriffe des Geschirrs ergreifen und jede Gelegenheit nützt um an Land gezogen zu werden, es wird in diesen Moment nicht mehr sonderlich um sich schlagen ?

Der Hund ist auch nicht allein, sein HF ist ja auch in kürzerster Zeit beim Opfer, aber wie gesagt, dies ist nun mein persönlicher Gedanke !

 
Ein sehr spannender Thread! Ich hane die Arbeit der Rettungshunde während des Unglücks in Fukushima im Fernsehen bewundert. Da ist ja (u.a) eine Schweizer Hundestaffel nach Japan geflogen um vermisste in den Trümmern zu suchen. Ich fand das sehr beeindruckend! Auch diese Bereitschaft der Hundeführer zu helfen, die Situation war ja nicht ganz ungefährlich. Hut ab!

Ich habe noch ein paar Gedanken/Fragen zur Wasserarbeit/rettung.

Sind die Hunde bei der Rettung direkt bei den ertrinkenden Menschen?

Ein solcher kann ja extreme Kräfte entwickeln und den Hund auch unter Wasser ziehen? Vielleicht auch deshalb die Schwimmwesten bei den echten Einsätzen?

Der verstorbene Hund meines Vaters hat Menschen im Wasser "retten" geliebt. Wir fanden das cool und haben uns gerne von ihm durchs Wasser ziehen lassen. Wir haben uns nicht viel dabei gedacht, bis er fremde Menschen "retten" wollte. Die hatten an dem riesigen, schwarzen Hund nicht so Freude, der sie retten wollte (wir haben dann natürlich abgerufen und er ist umgekehrt, aber von da an haben wir ihn nicht mehr "retten" lassen, auch uns nicht). Ein weiteres Problem war, dass er immer frontal auf uns zugeschwommen ist, hat hässliche Kratzer gegeben. Wie genau sieht das im Sport aus? Wie wird da das heranschwimmen trainiert? Oder apportiert der Hund da "nur" den Rettungsring mit der Person dran und nicht die Person selbst?
Das Heranschwimmen wird so trainiert, dass der Gegenstand, den der Hund im Training apportiert (und das "Opfer" bei sich hat) vom "Opfer" in einem Bogen von links vorne (fast frontal vor dem Hund, aus Sicht des Hundes) hinter sich durch nach rechts bewegt (quasi sich und den Gegenstand einmal im Kreis dreht, der Hund folgt) und den Hund den Gegenstand erst erreichen und nehmen lässt, wenn der Hund um den Menschen (im gleichen Kreis wie der Gegenstand) rumgeschwommen ist, dann kann der Hund den Gegenstand ins Maul nehmen und der Mensch kann sich am Griff festhalten und retten lassen.

Kratzer etc. kann es natürlich geben, aber dafür trägt man genug dicke Neoprenanzüge, die einem davor schützen (im Training, bei Ernstfällen wärs natürlich anders).

Den Menschen selbst apportiert der Hund auch, jedoch noch nicht am Anfang. Später muss er aber "bewusstlose" Personen retten können, die sich selbst nicht festhalten können. Diese Menschen muss er mit dem Fang am Handgelenk halten und an Land ziehen. Ein Vorteil ist da das "weiche" Maul der Retriever, hingegen müssen sie erst die "Hemmung" abbauen, einen Menschen, bzw. seinen Arm, zwischen die Zähne zu nehmen. Das muss man tlw. recht lange üben.

Mit der Haustierforum.ch Mobile App gesendet

 
Vielen Dank für die Antworten, Mailfreund und Lorileu!

Da braucht es sicher sehr viel Training, bis ein Hund zuverlässig Menschen "apportieren" und retten kann! Sei es auch nur im sportlichen Bereich. Ich finde es sehr faszinierend, dass manche Hunde das Verhalten regelrecht anbieten. Wenn ich je einen Wasser- und Menschen Begeisterten Hund haben sollte, würde mich der Sport sicher auch sehr reizen. Aber eben, so viele wenn und könnte und würde.
Viel Spass euch beim Training nächsten Frühling, Lorileu! Ich würde mich über Berichte freuen!

 
Um das Thema abzurunden, noch ein kleiner Nachtrag:

Wasserortung

Taucher und Rettungskräfte stehen bei einem Ertrunkenenfall immer wieder vor den gleichen Schwierigkeiten. Mit relativ wenigen zur Verfügung stehenden Kräften muss ein Gebiet abgesucht werden, das meist nur sehr vage beschrieben werden kann. Zudem steht ihnen für die Arbeit unter Wasser hierfür nur ein begrenzter Zeitraum zur Verfügung.

Gerade bei der Wassersuche muss in der Regel davon ausgegangen werden, dass hierbei keine Lebend- sondern nur noch eine Leichenbergung erfolgen wird. Unsere Hunde sind für diesen Fall speziell ausgebildet worden, um nicht nur lebende Personen, sondern auch Leichen unterschiedlicher Verwesungsstadien unterhalb der Wasseroberfläche anzuzeigen.

Im Einsatzfall heißt dies, dass der Hund - begleitet von seinem Hundeführer - auf einem Boot mit Arbeitsplattform langsam über das Wasser gefahren wird. Sobald der Hund menschliche, an der Wasseroberfläche aufsteigende Witterung aufnehmen kann, wird er dies durch Verbellen anzeigen. Sobald Rettungshunde für die Wasserortung eingesetzt werden, ist durch die Flächenhunde der Staffel das Absuchen der Uferbereiche sichergestellt.

Beim Einsatz von Rettungshunden in der Wasserortung ergeben sich somit für die Taucher folgende Vorteile:

  • kürzere Tauchzeiten durch gezieltere Tauchgänge
  • die Taucher müssen kein gefährliches Abtasten des Grundes vornehmen
Sicherlich ist je nach Art des Gewässers, Strömung, Wassertemperatur und Witterung keine punktgenaue Ortung der ertrunkenen Person möglich – eine Ortung in einem Radius von 15-20m ist aber im Regelfall realistisch. Man stellt sich die Geruchsverteilung kegelförmig vor mit der Spitze des Kegels beim Opfer. Je stärker die genannten Faktoren einwirken desto größer ist der Oberflächenradius.Auf offener See mit starker Strömung, unterhalb einer geschlossenen Eisdecke, Witterungsverhältnisse mit starken Niederschlägen, Gewitter oder Sturm schließen eine effektive Wasserortung mit Rettungshunden aus.

Die Teams können bei "moderater" Witterung und sowohl bei Tag als auch in der Nacht eingesetzt werden. Die Hunde benötigen keine Hinweise (z.B. Kleidungsstücke) des Vermissten – sie sind so trainiert, dass sie jeden menschlichen Geruch anzeigen.

Quelle: BRH

 
Hier sind die abgesplitteten Beiträge über die Wasserrettung zu finden, aus dem Rettungshunde-Thread.