Traurige Geschichte

Laydee

Benutzer
22. Mai 2005
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Hallo
Ich habe beim Stöbern im Internet eine traurige Geschichte gefunden.
Aber irgendwie ist auch ein Funken Hoffnung dabei, Hoffnung für ein Verständnissvolleres Leben aller abgeschobenen Tiere.


Als ich noch ein Welpe war, unterhielt ich Dich mit meinen Possen und brachte Dich zum Lachen. Du nanntest mich Dein Kind, und trotz einer Anzahl durchgekauter Schuhe und so manchem abgeschlachteten Sofakissen wurde ich Dein bester Freund. Immer wenn ich "böse" war, erhobst Du Deinen Finger und fragtest mich "Wie konntest Du nur?" - aber dann gabst Du nach und drehtest mich auf den Rücken, um mir den Bauch zu kraulen. Mit meiner Stubenreinheit dauerte es ein bisschen länger als erwartet, denn Du warst furchtbar beschäftigt, aber zusammen bekamen wir das in den Griff. Ich erinnere mich an jene

Nächte, in denen ich mich im Bett an Dich kuschelte und Du mir Deine Geheimnisse und Träume anvertrautest, und ich glaubte, das Leben könnte nicht schöner sein. Gemeinsam machten wir lange Spaziergänge im Park, drehten Runden mit dem Auto, holten uns Eis (ich bekam immer nur die Waffel, denn "Eiskrem ist schlecht für Hunde", sagtest Du), und ich döste stundenlang in der Sonne, während ich auf Deine abendliche Rückkehr wartete.

Allmählich fingst Du an, mehr Zeit mit Arbeit und Deiner Karriere zu verbringen - und auch damit, Dir einen menschlichen Gefährten zu suchen. Ich wartete geduldig auf Dich, tröstete Dich über Liebeskummer und Enttäuschungen hinweg, tadelte Dich niemals wegen schlechter Entscheidungen und überschlug mich vor Freude, wenn Du heimkamst und als Du Dich verliebtest. Sie, jetzt Deine Frau, ist kein "Hundemensch" - trotzdem hieß ich sie in unserem Heim willkommen, versuchte ihr meine Zuneigung zu zeigen und gehorchte ihr. Ich war glücklich, weil Du glücklich warst. Dann kamen die Menschenbabies, und ich teilte Deine Aufregung darüber. Ich war fasziniert von ihrer rosa Haut und ihrem Geruch und wollte sie genauso bemuttern. Nur dass Du und Deine Frau Angst hattet, ich könnte ihnen wehtun, und so verbrachte ich die meiste Zeit verbannt in einem anderen Zimmer oder in meiner Hütte. Oh, wie sehr wollte auch ich sie lieben, aber ich wurde zu einem "Gefangenen der Liebe". Als sie aber grösser waren, wurde ich ihr Freund. Sie krallten sich in meinem Fell fest, zogen sich daran hoch auf wackligen Beinchen, pieksten ihre Finger in meine Augen, inspizierten meine Ohren und gaben mir Küsse auf die Nase. Ich liebte alles an ihnen und ihre Berührung - denn Deine Berührung war jetzt so selten geworden - und ich hätte sie mit meinem Leben verteidigt, wenn es nötig gewesen wäre. Ich kroch heimlich in ihre Betten, hörte ihren Sorgen und Träumen zu, und gemeinsam warteten wir auf das Geräusch Deines Wagens in der Auffahrt. Es gab einmal eine Zeit, da zogst Du auf die Frage, ob Du einen Hund hättest, ein Foto von mir aus der Brieftasche und erzähltest Geschichten über mich.

In den letzten Jahren hast Du nur noch mit "Ja" geantwortet und das Thema gewechselt. Ich hatte mich von "Deinem Hund" in "nur einen Hund" verwandelt, und jede Ausgabe für mich wurde Dir zum Dorn im Auge. Jetzt hast Du eine neue Berufsmöglichkeit in einer anderen Stadt, und Du und sie werdet in eine Wohnung ziehen, in der Haustiere nicht gestattet sind. Du hast die richtige Wahl für "Deine" Familie getroffen, aber es gab einmal eine Zeit, da war ich Deine einzige Familie. Ich freute mich über die Autofahrt, bis wir am Tierheim ankamen. Es roch nach Hunden und Katzen, nach Angst, nach Hoffnungslosigkeit. Du fülltest die Formulare aus und sagtest "Ich weiss, Sie werden ein gutes Zuhause für sie finden". Mit einem Achselzucken warfen sie Dir einen gequälten Blick zu. Sie wissen, was einen Hund oder eine Katze in "mittleren" Jahren erwartet - auch mit "Stammbaum". Du musstest Deinem Sohn jeden Finger einzeln vom Halsband lösen, als er schrie "Nein, Papa, bitte! Sie dürfen mir meinen Hund nicht wegnehmen!" Und ich machte mir Sorgen um ihn und um die Lektionen, die Du ihm gerade beigebracht hattest: über Freundschaft und Loyalität, über Liebe und Verantwortung, und über Respekt vor allem Leben. Zum Abschied hast Du mir den Kopf getätschelt, meine Augen vermieden und höflich auf das Halsband und die Leine verzichtet. Du hattest einen Termin einzuhalten, und nun habe ich auch einen. Nachdem Du fort warst, sagten die beiden netten Damen, Du hättest wahrscheinlich schon seit Monaten von dem bevorstehenden Umzug gewusst und nichts unternommen, um ein gutes Zuhause für mich zu finden. Sie schüttelten den Kopf und fragten "Wie konntest Du nur?". Sie kümmern sich um uns hier im Tierheim so gut es eben geht. Natürlich werden wir gefüttert, aber ich habe meinen Appetit schon vor Tagen verloren. Anfangs rannte ich immer vor ans Gitter, sobald jemand an meinen Käfig kam, in der Hoffnung, das seiest Du - dass Du Deine Meinung geändert hättest - dass all dies nur ein schlimmer Traum gewesen sei... oder ich hoffte, dass es zumindest jemand wäre, der Interesse an mir hätte und mich retten könnte.

Als ich einsah, dass ich nichts aufzubieten hatte gegen das vergnügte Um-Aufmerksamkeit-Heischen unbeschwerter Welpen, ahnungslos gegenüber ihrem eigenen Schicksal, zog ich mich in meine ferne Ecke zurück und wartete. Ich hörte ihre Schritte als sie am Ende des Tages kam, um mich zu holen, und trottete hinter ihr her den Gang entlang zu einem abgelegenen Raum. Ein angenehm ruhiger Raum. Sie hob mich auf den Tisch und kraulte meine Ohren und sagte mir, es sei alles in Ordnung. Mein Herz pochte vor Aufregung, was jetzt wohl geschehen würde, aber da war auch ein Gefühl der Erleichterung. Für den Gefangenen der Liebe war die Zeit abgelaufen. Meiner Natur gemäss war ich aber eher um sie besorgt. Ihre Aufgabe lastet schwer auf ihr, und das fühlte ich, genauso wie ich jede Deiner Stimmungen erfühlen konnte. Behutsam legte sie den Stauschlauch an meiner Vorderpfote an, während eine Träne über ihre Wange floss. Ich leckte ihre Hand, um sie zu trösten, genauso wie ich Dich vor vielen Jahren getröstet hatte. Mit geübtem Griff führte sie die Nadel in meine Vene ein. Als ich den Einstich fühlte und spürte, wie die kühle Flüssigkeit durch meinen Körper lief, wurde ich schläfrig und legte mich hin, blickte in ihre gütigen Augen und flüsterte "Wie konntest Du nur?" Vielleicht verstand sie die Hundesprache und sagte deshalb "Es tut mir ja so leid". Sie umarmte mich und beeilte sich mir zu erklären, es sei ihre Aufgabe dafür zu sorgen, dass ich bald an einem besseren Ort wäre, wo ich weder ignoriert noch missbraucht noch ausgesetzt werden könnte oder auf mich alleine gestellt wäre - einem Ort der Liebe und des Lichts, vollkommen anders als dieser irdische Ort.

Und mit meiner letzten Kraft versuchte ich ihr mit einem Klopfen meines Schwanzes zu verstehen zu geben, dass mein "Wie konntest Du nur?" nicht ihr galt. Du warst es, mein geliebtes Herrchen, an den ich dachte. Ich werde für immer an Dich denken und auf Dich warten. Möge Dir ein jeder in Deinem Leben so viel Loyalität zeigen.


Wir möchten Sie dazu ermutigen, "Wie konntest Du nur?" zu veröffentlichen und so mitzuhelfen, die verbreitete Vorstellung von Tieren als "entsorgbar" zu ändern und vor Augen zu halten, dass der Entschluss, ein Tier in eine Familie aufzunehmen, eine Verpflichtung bedeutet, welche für die Lebensdauer des Tieres anhält! Jim Willis.

Grüsse
Laydee

 
Hi Laydee,
:cry: :cry: :cry: :cry: :cry: :cry: :cry: ,
eine sehr fesselnde und vorallem sehr sehr traurige Geschichte!!!
Die Geschichte sagt einem sehr viel aus!

1.man sollte nur ein Tier dafür anschaffen,wenn man weiss,dass man ihm auf Lebenszeit sorgen kann und Zeit hat(ausser es gibt natürlich Ausnahmefälle wie Unfall,Krankheiten etc.die man nicht voraus ahnen kann!!

2.Zudem sollte man sich vielleicht auch mal in das Tier versetzen!

3.Ein Tier ist keine Maschine,die man einfach abschieben kann,wenn es einem nicht mehr interessiert....

und und und...

:cry: :cry: :cry:

Gruss Nadja

 
Hallo Laydee

Ist eine sehr ware Geschichte die immer wider aktuel ist leider,
finde es schön das Jimm Willis das zur Veröffentlichung frei gibt,
und das du uns das hier reinstellt Merci !

Es Grüsst
Eda :)

 
Hallo Laydee.

Ist wirklich eine sehr traurige Geschichte :( .
Wäre gut, es würde jeder der sich ein Tier anschafft, erst mal diese Geschichte lesen.

Gruss, Dani

 
:( :( :(

als ich diese Geschichte zum ersten mal gelesen habe,hab ich geweint!!!!
Ich konnte nicht anders es hat mir die Kehle zugeschnürrt. :(

Leider gibts immer noch menschen die ein Haustier mit einem Spielzeug verwechseln und ihre verantwortung gegenüber dem Tier überhaupt nicht ernst nehmen :evil:

Liebe grüsse Xeni
 
Das Ganze spielte sich im Canile ab, wo ich regelmässig ein und aus gehe, und wo ich auch schon Materialspenden von Freunden und einer Tierschutzorganisation in der Schweiz, überbringen durfte.

Die Leute dort im Canile zählen zu meinen besten Freunden.

Ich darf gar nicht an diesen Tag denken, an dem sie dies über sich ergehen lassen mussten.

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Kurzfassung, in deutscher Sprache

Jaco, ein Mischling, Pit-Bull / Corso

Im Sommer 1999 wurde Jaco auf der Autostrada Avellino/ Salerno ausgesetzt. Er wurde von der Polizei ins Canile nach Atripalda gebracht. Er war verletzt, schaute traurig drein, und war sehr verängstigt. Er wurde im Canile gepflegt und fand das Vertrauen zum Menschen zurück.

Jaco wurde ausserhalb des Caniles angekettet, an einer langen Kette, die an einem 30 Meter langen Draht, welcher zwischen zwei Pfählen angebracht war. Er hatte eine Hundehütte, welche unter einem Kirschbaum stand. Dort war er von der Hitze geschützt. Jaco begann wieder aufzublühen.

Nach einiger Zeit wurde er von einem Herrn in Pflege genommen. Jaco kam aufs Land, er hatte bei seinem neuen Meister einen eingezäunten, riesengrossen Auslauf, wo er sich frei bewegen konnte. Doch dies dauerte nicht lange. Der neue Meister erlitt einen Herzinfarkt und seine Krankheit liessen es nicht mehr zu, Jaco bei sich zu behalten.

Jaco wurde zurück ins Canile gebracht, wo er sein gewohntes Leben weiter lebte.

Jaco bekam neue Freunde.Gleich nebenan entstand eine Werkstätte für Ex-Drogensüchtige. Er waren alles Junge Menschen, die auf dem Weg ins Leben ohne Drogen waren. Sie arbeiteten den ganzen Tag gleich visavis von Jaco. Zwischen einigen dieser Jungen und Jaco entstand eine wahre Freundschaft. Jaco bekam Streicheleinheiten und in den Pausen spielten die Jungs Fussball mit ihm.Es wurde immer wieder ein neuer Fussball fällig, bis dann die Jungs sich für Lederfussbälle entschieden, diese dauerten etwas länger.

Diese neue Realität dauerte mehr als zwei Jahre, bis zum Zeitpunkt wo das Projekt mit den Ex- Drogensüchtigen nicht mehr weiter geführt wurde. Die Jungs wurden sich selbst überlassen, sie wurden arbeitslos und landeten auf der Strasse.

Ab diesem Zeitpunkt lebte Jaco einsam. Die Volontäre des Caniles taten ihr möglichstes. Jaco bekam täglich sein Futter, er hatte immer einen Napf mit sauberem, frischen Wasser zur Verfügung. Sein Platz wurde immer sauber gehalten. Jaco wurden die Medikamente verabreicht, welche ein privater Tierarzt verordnete. Dieser Tierarzt schaute periodisch im Canile vorbei und untersuchte die Hunde.

Jaco hatte in der vergangenen Zeit einige „wilde“ Katzen getötet, die machten sich an seinen Futternapf heran, der immer Trockenfutter enthielt. Dies muss vermutlich der Grund gewesen sein, dass ein Nachbar das „neue“ Verhalten von Jaco der Behörde mitgeteilt hat.Jaco zählt ja zu den gefährlichen Hunderassen. Der Nachbar, wie auch die Verantwortliche des Caniles baten die Behörden mehrmals um Unterstützung, damit Jaco an einen anderen Platz beim Canile platziert werden kann. Ohne Erfolg.

Gutgläubig hoffte die Verantwortliche des Caniles auf eine Lösung und auf Unterstützung der Behörde.

Ohne weiter zu diskutieren, ohne nach einer Lösung für Jaco zu suchen, kamen am 6.April 2004 Leute vom ASL AV2 (Servizio Veterinario di Atripalda) und töteten Jaco.

Soviel zur traurigen Geschichte von Jaco.

Seit Kurzem hat die Tierschutzorganisation, A.I.P.A eine Homepage, www.aipa-av.net hier ist der Originaltext in italienischer Sprache zu Jacos Geschichte zu lesen.

Das einzige Foto, das von Jaco existiert, wird mit der Geschichte von Jaco diese Homepage bereichern.