Selbstbewusste Pferde

Katrin Schuster

Erfahrener Benutzer
07. Jan. 2011
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Hallo Zusammen!

Ich bin gerade so begeistert und beflügelt, dass ich Euch dieses Buch gerne weiter empfehlen möchte.

Selbstbewusste Pferde von Imke Spilker aus dem Animal Learn Verlag

Es ist extrem schön geschrieben und super bebildert. Das Wichtigste aber aus meiner Sicht ist, dass hier aus Sicht der Pferde aufgezeigt wird, wie die "Arbeit" mit ihnen so gestaltet werden kann, dass sie selber auch was davon haben. Es mag für einige evt. etwas zu spirituelle Züge haben, aber es sind auch sehr handfeste Darstellungen dabei, die meines Erachtens absolut super sind.

Dies ist das erste Buch, in dem all die Zweifel angesprochen wurden, die ich bisher selber gegenüber der üblichen Arbeit mit Pferden hatte.

Die Beziehungsarbeit die dort vorgestellt wurde kann ich mir sehr lebendig vorstellen und ich werde definitiv versuchen, diese in meine weiteren Erfahrungen mit Pferden einzubauen.

Die Grund-Idee ist die, Pferde zum Spiel mit dem Menschen zu motivieren und alle Übungen aus dem Spiel heraus in lockerer Athomsphäre zu erarbeiten. Dabei hat das Pferd immer absolutes Mitspracherecht, nichts wird eingefordert es wird nur angeboten. Imke Spilker zeigt dabei in ihren Fallbeispielen sehr anschaulich auf, wie genau das aussehen kann und wie die Pferde darauf reagieren und mitarbeiten.
Sehr spannend und absolut genial geschrieben!

Wenn jemand das Buch kennt, wäre ich auch über Erfahrungen zu den dort aufgezeigten Ideen sehr dankbar!

Herzliche Grüsse,
Katrin

 
Sollte ich mir so etwas ähnliches wie es die Franzosen Jean-François Pignon und Jean-Marc Imbert machen vorstellen?
Abgesehen davon, braucht es bei Pferden immer auch eine Beziehungsarbeit für das gegenseitige vollste Vertrauen und dafür braucht man doch kein Buch. ?(

 
Germaine...

Und was schadet es ein Buch zu lesen??
Dass jeder im Umgang mit Pferd oder auch Hund instinktiv richtig aus dem Bauch heraus agiert ist doch schon lägst vergangenheit.... sonst gäbe es doch keine Probleme... Manchmal können Worte die einen berühren sehr viel veränden...

Ich setz es mir mal auf die irgendwann zu lesen liste auch wenn ich primär mit Pferde leider nichts zu tun habe, ausser sie draussen immer zu bewundern :)

 
Danke Kathrin. Werde mir das Buch bestellen und bin gespannt. Obwohl ich mit Pferden aufgewachsen bin, ist es immer gut neue Inputs zu bekommen

sent from my Nespresso-what else...

 
Es gibt ja schon genug Leute, die auf klassische Weise an Pferden rummurksen. Leider lesen solche Leute solche Bücher nicht. Die meisten Menschen sind viel zu verschlossen und engstirnig, um sich den Pferden wirklich zu öffnen. Ich wünsche mir für diese wunderbaren Tiere, dass das Raubtier Mensch, endlich anfängt umzudenken....

Das Buch klingt sehr interessant... Spielen mit Pferden ist eine wunder schöne Sache... Es war früher meine Lieblingsbeschäftigung:)

 
Germaine, Danke für Deine Frage!

Ich kenne die zwei von Dir genannten nicht, schaute aber direkt mal nach was über deren Arbeit so zu finden ist.

Der erste Jean-François Pignon

Quelle: Auf der Suche nach der Magie - ein persönlicher Seminarbericht

[h=2]Was gemacht wurde - der Seminarablauf[/h] Zum Beginn gab es eine theoretische Einführung, in der Jean François Pignon die Basis seines Modells vorstellte, wie

  • seine Grundannahmen über Pferde und Folgerungen daraus (wie z.B., dass Pferde keine intelligenten Tiere sind und unter dem Menschen stehen, der Mensch also eine natürliche Dominanz hat, die er trainieren kann u.ä.),
  • die 4 Grundpfeiler seiner Arbeit: Ruhe (steht über allem), Konsequenz, Gerechtigkeit (im Sinne von Angemessenheit) und Liebe als grundlegende Motivation,
  • die Skala zwischen angenehm und unangenehm (von 1-10), über die jede Einwirkung mit der Gerte erfolgt und
  • die Grundübungen, die er im Seminar mit den Teilnehmern erarbeitet (1. Respektübung, 2. „Rechts-links-Übung", 3. Das Auf-einen-zukommen).

Das was dort steht passt definitiv überhaupt nicht zu dem, was in dem Buch zu finden ist. Dort wird die Arbeit über Dominaz komplet abgelegt, Gerten und Peitschen werden nicht genutzt um irgendeine Art von Druck aufzubauen. Sie werden nur angelegt um das Körperbewusstsein an diesem Körperteil zu stärken und dem Perd zu helfen den passenden Weg selber zu finden. Ist jetzt vermutlich auch nicht perfekt beschrieben, dazu bin ich einfach auch noch zu wenig in der Materie, aber in dem Buch geht es definitiv nicht um die geringste Frage von Dominanz über das Pferd.

Der zweite Jean-Marc Imbert

Hier habe ich keinen Text gefunden, nur ein Interviw

Das kommt dem Buch schon etwas näher, aber wie er es dann tatsächlich macht konnte ich nicht finden. Er erklärt, dass alles auf der Freiwilligkeit des Pferdes basiert, keine Zügel genutzt werden die das Pferd einschränken.

Ob das dann ähnlich ist, kann ich nicht sagen.

Das Ziel des von mir vorgestellten Buches ist nicht, eine Freiheitsdressur zu erreichen, sondern den Pferden einfach nur Spass mit dem Menschen zu bereiten und dadurch die freiwillige Zusammenarbeit in jeglicher Hinsicht zu erhalten.

Hier ist nicht das Ziel dem Pferd spezielle Kunststücke bei zubringen, oder es auf das Reiten vorzubereiten. Es geht mehr um den grundsätzlichen Umgang mit diesem Tier und wie ich es dazu überreden kann, mich vielleicht mal auf seinem Rücken mit in seine Welt zu nehmen.

Einfach extrem spannend! Versprochen!

Achja, zur Beziehungsarbeit:

Klar, Beziehungsarbeit gehört natürlich immer dazu, wäre auch meine Idee. Nur dass diese meist so aussieht, dass ich das Pferd erst mal wegschicken muss, damit es danach gerne zu mir kommt. Ist nicht schlimm, aber es enstpricht mir irgendwie nicht. Ich habe noch gar keinen Grund ein Pferd von mir weg zu schicken, wenn ich es doch gerade erst kennenlernen möchte...

Ich habe dann nach einigen Büchern gesucht und fand auch eines über die gewaltlose Arbeit mit dem Pferd, das Prinzip ist aber doch immer wieder das gleiche. Das Pferd muss dominiert werden...

Nun habe ich endlich das Buch gefunden, dass hier einen ganz anderen Weg geht, das den Pferden eine echte Motivation zur Mitarbeit bieten kann! Die Neugier der Pferde wird gefördert, das Ausprobieren wird gefördert, es gibt kein Richtig oder Falsch...

Grüsse,

Katrin

 
Ich möchte dieses Buch anderen ja nicht madig machen, aber was ich so bis jetzt von dem Buch erfahren habe und insbesondere von deren Anwendern, überzeugt mich in keinster Weise.

Ich lese: Das Pferd soll dadurch selbstbewusster werden. Unsere Pferde sind keine Mr.ED's mit denen man rumdiskutieren kann, auch wenn viele davon träumen.

Es ist nun mal so, dass es in einer (auch in meiner) Pferdeherde eine Rangordnung gibt, die den Tieren nicht zuletzt "Selbstbewusstsein" durch Sicherheit bietet.

Wer das dem Pferdewesen abspricht und es vermenschlicht bis zum geht nicht mehr und noch darüber hinaus, ist für mich kein echter Pferdefreund.

Mit dem Motto "streichle dein Pferd brav", wird man bald mal unter die Hufe kommen. Ein charakterstarkes Tier wird einem früher oder später von der Weide jagen, nach einem schnappen und eventuell nicht einmal mehr als Reiter akzeptieren. Es wird nach einem schnappen wenn man was zu Essen hat, was es haben möchte. Einem aus seiner Box jagen oder an die Wand drücken, wenn es seine Ruhe will usw. Damit ist nicht zu spassen! Das Pferd braucht eine Führung, wenn es mit dem Menschen zusammen leben soll und das hat nichts mit körperlicher Kraft oder Dominanz zu tun, sondern gegenseitiger Respekt und liebevoller Umgang.

Ich kann mit meinen (auch mit den Hengsten) schmusen, spielen, umher rennen auch mal rumblödeln, aber sie dürfen sich mir gegenüber dabei nicht respektlos verhalten und kennen ihre Grenzen. Ansonsten kann es wirklich schlimme Folgen haben.

Nachtrag:

Klar, Beziehungsarbeit gehört natürlich immer dazu, wäre auch meine Idee. Nur dass diese meist so aussieht, dass ich das Pferd erst mal wegschicken muss, damit es danach gerne zu mir kommt. Ist nicht schlimm, aber es enstpricht mir irgendwie nicht. Ich habe noch gar keinen Grund ein Pferd von mir weg zu schicken, wenn ich es doch gerade erst kennenlernen möchte...
Das verstehe ich überhaupt nicht, ich muss doch kein Pferd erst mal wegschicken, damit es danach gerne zu mir kommt.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Da muss ich Germaine recht geben. Das Pferd hat eine enorme Kraft und es ist unabdingbar das man sich durchsetzt. Als Bereiter Lehrling hatte ich sehr viel Junggemüse zum ausbilden und die waren zum Teil extrem frech und oft wurde es gefährlich für mich. Solchen Pferden musste man echt zeigen das dies nicht geht und zwar nicht mit Samthandschuhe! Ansonsten wäre ich vom Pferd erdrückt oder aus der Box gegtreten worden. Untereinander gehen die Pferde alles andere als zart miteinander um wenn es darum geht den anderen in die Schranken zu weisen. Sicher kann man eine Freundschaft zum Pferd haben aber wenn mein Pferd frech wird dann werde ich sehr unangenehm.

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Ich werde mir das Buch sicherlich anschaffen, ich bin sehr gespannt, was im Detail drin steht.
Ich bin einer ähnlichen Meinung wie Ina & Germain, ein Umgang mit Pferden ganz ohne Dominanz kann ich mir nicht vorstellen. Also, doch, vorstellen kann ich mir diesen schon, aber er endet für Mensch und Tier nicht besonders erfüllend. Dominanz ist nicht gleich Gewalt, sondern beginnt schon bei der Körperhaltung und dem Auftreten des Menschen. Bei vielen Pferden reicht das schon aus um die Beziehung zu klären, andere brauchen klarere Worte. Wie in der Natur auch, durch kraulen wird niemand Chef der Herde. Es ist für Pferde natürliches Verhalten, seinen Platz in der Hierarchie zu haben. Wenn diese Klärung der Rollenverhältnisse gemacht ist, dann kann man sicherlich (muss man meiner Auffassung sogar) auf die Bedürfnisse des Pferdes eingegen und es "freundschaftlich" mitreden lassen. Aus puren Zwang erweckt man keine Motivation, aber ganz ohne Regeln macht auch kein Spiel spass.
Falls das Buch einfach davon ausgeht, dass keine grundlegenden Meinungsverschiedenheit mehr über den "Chefposten" bestehen, dann kann ich mir schon vorstellen Inputs aus dieser Methode zu gewinnen. Mich schaudert es auch des öfteren, wenn ich sehe, was man unter Reiterei verstehen kann :crying: . Deshalb finde ich Inputs zu einem Gewaltfreien und Pferdegerechten Umgang immer gut, nur darf es nicht ins andere Extrem kippen.
Ich bin auf alle Fälle gespannt auf das Buch.

 
Ich denke es ist seeeehr wichtig, dass man sich als Mensch immer überlegt, was Dominanz für diese Tierart bedeutet. Für uns Menschen hat Dominanz immer einen total negativen Touch. Gewisse Tiere, die in Rudeln oder Herden leben, ist Dominanz aus ihrem Verständnis heraus aber selbstverständlich, weil es Sicherheit und Überleben bedeutet. In einer Pferdeherde dominieren immer gewisse Tiere, nur so ist ein Zusammenleben überhaupt möglich. Wie schon erwähnt, bedeutet Dominanz aber überhaupt nicht, ständige rohe Gewalt.

Das mit dem Wegschicken verstehe ich auch überhaupt nicht. Wo ich doch auch immer mein Pferd abhole, lade ich es doch zur Kontaktaufnahme ein, sei es im Paddock, in der Box, von der Weide holen. Und die Beziehungsarbeit beginnt doch schon da. Unser Pferd z.B. sieht uns von der Box heraus schon zum Eingangstor herein kommen und spitzt die Öhrli und schaut uns freudig entgegen. Das ist doch schon Beziehungsarbeit.

 
Mir gefällt da das Buch "Bea Borelles Pferdetraining" sehr gut, sie arbeitet mit den Pferden auf der Basis von gemeinsamem Spass, ich denke das könnte dir auch noch gefallen :D

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