Grosser Schweizer Sennenhund

Berni

Erfahrener Benutzer
09. Sep. 2011
1.471
654
0
Grosser Schweizer Sennenhund

GSH-sq.jpg

Geschichte

Die Sennenhunde galten als „gewöhnlich“, bis sich der Geologe Prof. Albert Heim aus Liebhaberei dieser Hunde annahm. Er schrieb in seiner Schrift „Die Schweizer Sennenhunde“: „Wir wollen und dürfen sie nicht untergehen lassen, diese ältesten, herrlichsten, einheimischen Rassen...“. An der Internationalen Hundeausstellung (IHA) in Winterthur 1889 wurde eine Versuchsklasse für Sennenhunde eingeführt. In dieser Klasse wurden auch Kastraten prämiert, um eine grössere Kollektion dieser noch nicht genau fixierten Rasse zusammenzubringen. Sehr bald wurden die Berner Sennenhunde und die Appenzeller Sennenhunde als Rassen unterschieden und an den Ausstellungen um die Jahrhundertwende gezeigt.

Sie sind stämmig, besitzen starke Knochen und sind gut bemuskelt. Ihr Kopf ist dem Körper entsprechend kräftig. Ihre Grundfarbe ist schwarz. Symmetrisch verteilt sind der braunrote „Brand“ und die weissen Abzeichen. Das Haarkleid besteht aus pflegeleichtem und robustem Stockhaar: unter relativ kurzen Deckhaaren befindet sich eine isolierende Schicht dichter Unterwolle.

Eine gute Prise Temperament, Ausdauer und Beweglichkeit runden das harmonische Bild ab. Gutmütigkeit, Nervenstärke und Sicherheit in Alltagssituationen zeichnen die Grossen Schweizer Sennenhunde aus. Sie lassen sich nicht leicht aus der Ruhe bringen und sind geduldig. Ausgestattet mit diesen Eigenschaften sind sie ideale Familienhunde. Sie wollen am Familienleben teilnehmen und „dabei sein“. Man kann sie - mit entsprechender Erziehung - überall hin mitnehmen, und sie können gut und rücksichtsvoll mit Kindern umgehen. Es ist selbstverständlich, dass Hunde und Kinder unter Aufsicht aneinander gewöhnt werden müssen.

Weder eine Hausglocke noch eine Alarmanlage sind nötig, bewacht ein Grosser Schweizer Sennenhund - Rüde oder Hündin - Haus und Garten. Mit freudigem Bellen werden Bekannte begrüsst, die Einlass begehren. Gegenüber Fremden demonstriert er seine angeborene Wachsamkeit: mit energischem Bellen zeigt er ihm unbekannte Personen an, die „sein“ Grundstück oder Haus betreten wollen - auch nachts. Ohne Aggressivität steht er selbstsicher vor ihnen und macht mit seiner tiefen Stimme und imposanten Gestalt schwer Eindruck. Er beruhigt sich schnell, wenn Gäste willkommen sind und akzeptiert Neulinge mit Freude.

Sie lieben es, beschäftigt und gefordert zu werden. Auf Wanderungen begleiten sie „ihre Leute“ freudig und sind unterwegs ausdauernd und unkompliziert - auch bei Begegnungen mit Artgenossen. Problemlos tragen sie in geeigneten Taschen (Bastgeschirr) Einkäufe nach Hause oder auf Wanderungen ihr Trinkwasser und weitere Utensilien.

Die Arbeit im Hundesport braucht Beharrlichkeit und Geduld, denn Grosse Schweizer Sennenhunde sind nicht unterwürfig und können einen beachtlichen Eigenwillen an den Tag legen. Es gibt allerdings genügend Beispiele die beweisen, dass Begleit- oder Schutzhundeprüfungen erfolgreich absolviert werden können.

Als Zughunde, ihrer angestammten Tätigkeit, sind sie im Element und zu erstaunlichen Leistungen fähig. Es gibt immer noch Profis unter den Grossen Schweizer Sennenhunden, die täglich die Milch vom Bauernhof in die Käserei ziehen. Der Phantasie, was sonst alles transportiert werden kann, ist keine Grenze gesetzt.

Zahlen: FCI-Gruppe 2, Standard-Nr. 58, Gründung des Rasseklubs: 1912

Ursprüngliche Verwendung: Wach- und Zughund

Vorkommen: Rund 500 Tiere in der Schweiz, wenig verbreitete Rasse, durchschnittliche Welpen-Eintragungen pro Jahr: 120

Aussehen: Risthöhe Rüde: 65 bis 72 cm , Risthöhe Hündin: 60 bis 68 cm; Gewicht Rüde: 55 Kg, Hündin 40 Kg; Fell Stockhaar, schwarz-braun-weiss; pflegeleicht

Lebenserwartung: ca. 10 Jahre

Charakter: Der Grosse Schweizer Sennenhund ist wachsam, gutmütig, nervenstark und sicher in Alltagssituationen. Er lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen.

Auslauf: Tägliche Spaziergänge von ein bis zwei Stunden Dauer; ideal wäre ein zusätzlicher Auslauf im Garten, sowie genügend geistige Beschäftigung.

Ausbildung: der Grosse Schweizer Sennenhund ist ein angenehmer Familienhund mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten, beispielsweise als Zughund und im Hundesport, unter anderem geeignet für die Ausbildung als Begleit- oder Sanitätshund.

Für wen: Der Grosse Schweizer Sennenhund sollte in die Familie integriert werden. Er benötigt Zeit und Liebe. Durch seine selbständige Art braucht es bei der Erziehung eine gewisse Geduld und ein gesundes Mass an Autorität.

Besonderheiten: Grosse Schweizer Sennenhunde sind ideale Familienhunde. Sie wollen am Familienleben teilnehmen und möglichst immer dabei sein. Man kann sie – mit entsprechender Erziehung – überall hin mitnehmen, und sie können gut und rücksichtsvoll mit Kindern umgehen.

www.gssh.ch

Startseite - Zuchtverband fŸr Schweizer Hunderassen

 
Danke Berni für die Rassenvorstellung! :thanks:

Mich fasziniert diese Rasse sehr und ein gewisses Liebäugeln ist vorhanden. :D Leider sehe ich nicht häufig solche Hunde. :( Aber er würde wunderbar in unser Beuteschema passen. Kennst du einige Exemplare näher? Mich würde es sehr interessieren. Wie sind denn diese Hunde gesundheitlich unterwegs in den Zuchten? Uns gefallen ja die Berner Sennenhunde unglaublich, was uns damals von so einem Begleiter abhielt, waren einerseits, dass sie von der Zucht her charakterlich oft nicht mehr das sind was sie früher mal waren (freundlich, geduldig) und andererseits halt das lange Fell, da bei uns der Hund ja sehr eng ins Haus und Familie eingebunden ist. Kannst du mir davon vielleicht etwas von dieser Rasse dazu schreiben?

 
Wirklich ganz schöne Hunde :love:
Eine der schweizer Rassen, die mir auch noch gefallen

 
Ich finde die Hunde auch traumhaft schön :love:

Als Kind bin ich mal mit so einem Nachhause gekommen der herrenlos herumgeschlichen ist :D
Meine Mam hat fast der Schlag getroffen, dass war ihr dann doch etwas zuviel Hund :p
Anhand der Tätowierung im Ohr hat die Polizei dann den Besitzer ausfindig gemacht und der Hund konnte wieder nach Hause.

Schade, hätte ihn gerne behalten :p


Für Tippfehler haftet mein Öpfeli - Phone

 
Sehr interessant, vielen Dank für die Beschreibung. Die einzige Rasse, die bis jetzt meinem Freund und mir in vielen Punkten zusagt und deshalb sicher mal bei uns einziehen wird, irgenwann ;-) Daher bin ich seeehr gespannt auf weitere Berichte. Wir haben aber hier im Forum niemanden mit einem Schweizer Sennen oder?

 
Retinaatrophie :)


Mit der Haustierforum.ch Mobile App gesendet

 
Wenn ich mir einen anderen Hund, als den Bernhardiner, aussuchen müsste, dann würde ich mich für den Grossen Schweizer und nicht für den Berner Sennenhund entscheiden. Der ist meines Wissens zurzeit der gesündere (halt auch weniger Modehund!) als der Berner. Die Grossen Schweizer Sennenhunde hatten eine Zeitlang grosse Probleme mit OCD - Osteochondrosis dissecans (OCD), dies ist eine Erkrankung, die grosswuechsige, schnellwachsene Hunden betrifft. Sie tritt haeufig bei einer unausgewogenen, zu energie-und proteinreichen Fuetterung auf. OCD tritt meist zwischen dem 5. und 12. Lebensmonat auf. Dabei handelt es sich um eine krankhafte Veräenderung des Knorpels in Schulter, Ellenbogen oder des Knies während der Wachstumsphase.

Hierzu ein Ausschnitt aus der HP des Schweiz. Klubs für Grosse Schweizer Sennenhunde Grosser Schweizer Sennenhund - Geschichte

Anfang der achtziger Jahre musste festgestellt werden, dass überdurchschnittlich viele Hunde während dem Wachstum an einer Schultergelenkserkrankung (Osteochondrose) leiden. Nachdem erwiesen war, dass diese Krankheit vererbt wird, wurde auch das Obligatorium für Röntgenbilder der Schultergelenke eingeführt und die befallenen Tiere von der Zucht ausgeschlossen. Mit durchschlagendem Erfolg: die Zahl der erkrankten Tiere konnte massiv gesenkt werden.Ebenfalls in den achtziger Jahren stellte die Zuchtkommission fest, dass von den angekörten Rüden jeweils immer nur wenige in der Zucht eingesetzt wurden, was dem Bestreben, die Zuchtbasis zu erweitern, entgegengesetzt war, denn die Mehrzahl der Würfe stammten jeweils nur von einzelnen Rüden. Das konnte nicht weiter hingenommen werden. Die Zuchtkommission richtete eine Zuchtberatung ein, welche den Züchterinnen und Züchtern jedes Jahr Vorschläge geeigneter Rüden zu ihrer Hündin unterbreitet. Heute werden für die rund 23 Würfe pro Jahr mindestens 15 Rüden eingesetzt.

Soweit ich weiss, sind heute die Hunde relativ gesund, was HD/ ED und OCD betrifft, Ausnahmen kann es immer geben. Ebenfalls sind die Grossen Schweizer von Magendrehungen nicht gefeit.

Trotz allem, glaube ich, es handelt sich beim Grossen Schweizer heute um eine gesunde und robuste Rasse, die halt durch die Grösse bedingt, nicht unbedingt eine Riesen-Lebenserwartung hat.

Der Klub für Grosse Schweizer Sennenhunde führt am 9. Juni eine Frühjahrswanderung durch, und am 7. September findet in Langenthal die nächste Ankörung für Grosse Schweizer Sennenhunde statt. Da könnten sicherlich Kontakte geknüpft werden, ebenso auch am 29./ 30. Juni an der CAC-Ausstellung in Aarau.

Ohne_Titel_1

 
@ Bernie: Weisst du ob sie vermehrt Probleme mit der "progressiven Retinaatrophie" haben? Bei dieser Krankheit kommt bei uns in den Vorlesungen immer diese Rasse als Beispiel...

 
Kenne einige grosse Schweizer Sennen und bisher waren alle wirklich tolle Hunde vom charakterlichen.Der eine ist in meiner Hundeverein und er liebt Pepito.Er schlabbert ihn dann von Kopf bis Fuss ab und danach kann man echt meinen mein Hund wär grad im Tümpel baden gewesen :D .Auch sonst ist dieses Kälbchen ein totaler ''Tscholihund'' aber wenns drauf ankommt ein absolut guter Wächter.

 
@ Bernie: Weisst du ob sie vermehrt Probleme mit der "progressiven Retinaatrophie" haben? Bei dieser Krankheit kommt bei uns in den Vorlesungen immer diese Rasse als Beispiel...
Ich habe mich mal durch das Zuchtreglement des GSSH durchgelesen, dort ist die progressive Retinaatrophie nicht erwähnt.
6.1. Unabhängig von den im Standard genannten Formwertfehlern gelten in jedemFalle als Zuchtausschlussgründe:

a) Hüftgelenksdysplasie (HD) über Grad C (Klassifizierung der FCI).

B) Osteochondrosis (OC).

c) Entropium oder Ektropium.

d) Wimpernreihenverdoppelung (Distichiasis)

e) Epilepsie.

f) Grössere Nabelbrüche

g) Andere vererbbare gesundheitliche Störungen und Defekte.

h) Gebissfehler, insbesondere Vor- oder Rückbiss. Das Fehlen von höchstens 2 Zähnen (P1 und/oder P2) wird toleriert. Die M3 bleiben unberücksichtigt. Fehlt einem in allen Teilen einwandfreien Hund ein anderer Zahn (Incisivus, P3, P4,Molar), kann er ausnahmsweise durch Beschluss der Zuchtkommission zur Zucht zugelassen werden.

i) Farb- und Zeichnungsfehler, d.h. erhebliche Abweichungen vom Standard.

k) Langhaar, Kurzhaar.

l) Blaue Augen.

m) Wesensfehler: Aengstlichkeit, Aggressivität.

In Zweifelsfällen kann ein tierärztliches Attest verlangt werden.

Dass an Körveranstaltungen des Grossen Schweizers auch stets eine kostenlose Augenuntersuchung angeboten wird, spricht für eine Prädisposition einer erblichen Augenerkrankung beim Grossen Schweizer und auch den anderen Sennenhunden.



 
Ich liebe die GSSH :love: .
Zwei kenne ich näher. Den einten möchte ich nicht geschenkt haben, gab schon mehrere Beissvorfälle, der hat aber auch nichts zu tun ausser den Hof zu bewachen.
Der andere war ein Hüeti-Hund von meiner Tante. Ein geniales Tier, lieb, verschmusst, etwas tollpatschig, verträglich mit allem und jedem und ein sehr guter Wächter. Mit ihm wurde Hundeschule und vieles mehr gemacht. War ein ehemaliger Deckrüde und wurde knapp 12-jährig und war ausser den üblichen Altersbeschwerden topfit.