Ersthundehalter + Hundeerfahrung? Geht das?

Sabe

Erfahrener Benutzer
04. Juli 2012
3.331
2.657
0
Ich bin nicht auf der Suche nach einem neuen Hund, trotzdem schau ich mir immer mal Inserate und Steckbriefe von Tierheimhunden an.

Dabei stolpere ich immer wieder auf Worte wie "nur an hundeerfahrene Menschen" und "keine Ersthundehalter".

Schliesst denn "hundeerfahren" einen Ersthundehalter aus? Und umgekehrt?

Kann man sich als Ersthundehalter auf einen schwierigen Hund genauso einlassen wie wenn man schon Hunde hatte?

Ich denke man kann meine "Meinung" schon etwas heraushören- hoffe aber trotzdem dass dies ein Diskussionsanstoss ist...

Freue mich auf eure Meinungen und Gedanken dazu

 
Hmm, ich denke bei vielen ist damit gemeint, dass die Leute wissen worauf sie sich einlassen.
Ich bin zwar mit Tieren aufgewachsen sowohl Katzen wie auch Hund (Rotti), und traue mir auch einiges zu und ich wette so denken sehr viele auch. ABER!: ich denke ich unterschätze da so einiges, denn ein Hund in der Familie mit dem man mal gespielt hat und gassi gegangen ist, ist dann etwas gänzlich anderes, als dann auch wirklich ALLES mit dem Hund zu machen.
Deswegen denke ich haben sie solche Vorausetzungen, um vorzubeugen das das Tier halt nach einer Woche wieder bei ihnen landet weil man überfordert ist.

 
Find es nicht schlimm, gibt es diese Angaben. Fände es aber nicht schlau, wenn dieses strikt befolgt wird. Denke, so als erste "abschreckung", der Hund ist zwar schön aber nicht einfach/0815, solche Angaben sehr dienlich.

Sollten aber auch gelockert werden, wenn sie merken die Interessenten passen zu dem Hund, obwohl sie keine grossen Erfahrungen haben.

Als Beispiel, es gibt Menschen die sind einfach für einen Typ Hund geschaffen. Wir haben so jemand hier im Dorf, der erste Hund ist eine Kangal Hündin und das passt einfach! Als ich davon hörte, wer da einen Hund holte und dann noch was für einen, musste ich auch kurz Schlucken und dachte "ooohje". Aber allen Vorurteilen zu trotz, es passt einfach. Wiederum denk ich, passt zu dem Paar wirklich nur diese Sorte Hund bzw was in diese Richtung geht.

Als anderes Beispiel, wir haben im Dorf jemand mit dem 3ten oder 5ten kleinen Terrier. Ihr würde ich keinen Hund anvertrauen bei dem steht "nur in Erfahrene Hände" ;)

 
  • Like
Reaktionen: Sabe
bei mir ist es so, dass ich mir nicht jeden Hund zutrauen würde, deshalb hab ich wohl immer Hunde von einem züchter. nicht weil ich glaube, dass nur züchter gute Hunde haben, aber dass die Wahrscheinlichkeit eher gegeben ist, so dass sie zu mir und meinen Vorstellungen passen. ich würde mir auch nicht jede rasse zutrauen (wenn das das richtige wort dafür ist) so zb. einen herdi, zudem würde ich für diesen Hund wohl auch kaum die richtigen räumlichen Verhältnisse anbieten können. und für mich ist auch die Optik bei einem Hund wichtig und die jagdhundrasse die ich liebe und der ich auch gut gerecht werden kann, also schaue ich mich hauptsächlich unter diesen rassen um.

vielleicht bin ich zuwenig mutig um einen der beschriebenen Hunde in so einem Inserat aufzunehmen, ich wäre dann wohl auch gefrustet wenn es nicht klappen würde - obwohl - ich sicher mit dem Hund alles versuchen würde um ihn gut zu erziehen und zu integrieren. viele der anbieter wollen bestimmt mit ihren beschrieben verhindern dass ein Hund an einen paltz kommt wo er ständig wieder zurückgegeben wird.

 
mein erster eigener hund war ein tervuerenrüde... und ich war 13. kein tierheim der welt hätte mir so einen hund anvertraut, wohl auch nicht mit eltern im hintergrund (in meinem fall war es eh nur der vater). aber ich holte ihn als welpe aus einer FCI zucht, wie jeder seiner nachfolger auch. irgendwann ist immer das erste mal. wer nach 20 jahren schäferhunden plötzlich einen windhund holt, ist auch neuling und muss sich komplett umstellen (kann aber  auch vorteile haben). die einen stellen sich geschickt an, haben einfach eine art "menschlicher hundeverstand", die andern haben auch nach 20 jahren noch keine ahnung (denken aber sie seien die experten vom dienst und wissen natürlich alles am besten).

 
  • Like
Reaktionen: Sabs
Es gibt da sicher verschiedene Punkt, kommt aber auch auf die Persönlichkeit an.

Meiner Meinung nach hängt das auch vom Selbstbewusstsein ab. Ich selbst habe ja eine Rasse, die nicht als Ersthund empfohlen wird. Bei der Erziehung muss ich ganz andere Wege gehen und nicht selten muss ich über Aussagen der Möchtegern-Hundetrainer, wie man einen Hund erziehen MUSS, schmunzeln. Wäre ich nach ihnen gegangen, hätte ich nicht das erreicht, wie meine Hunde heute sind.
Ich frage mich aber, ob ich denselben Weg gegangen wäre, wenn ich nicht das Selbstbewusstsein durch meine Erfahrungen gehabt hätte. Kann man erkennen, wer ein guter Hundetrainer ist und wer nur Schrott erzählt? Bei einigen Hunden kann dies fatal sein.

Ich strahle bei meinen Hunden auch Sicherheit aus. Aber ist es bei einem unsicheren Hund förderlich, wenn man selbst unsicher ist, ob man es auch richtig macht? Meiner Meinung nach kommen die meisten Ersthundehalter mal an den Punkt, an dem man unsicher ist.
Und ich wiederhole mich, diese Unsicherheit kann bei einigen Hunden gefährlich werden!


Sent from my iPhone using HaustierForum mobile app

 
Auf das Thema gekommen bin ich eigentlich schon länger wegen einer Diskussion in einer FB Gruppe in der gesagt wurde dass ein Amstaff nichts für einen Ersthundehalter ist - und da bin ich ganz klar anderer Meinung. Was aber nicht heisst dass ich finde dass jeder "Dummbatz" sich so einen Hund easy holen kann (jetzt unabhängig von Welpe aus Zucht oder Abgabehund).

Wichtig ist doch, dass man sich mit den Rassebedingten Eigenschaften auseinandersetzt, sich bewusst macht welche Probleme auf einem zukommen können, eine gute Anlaufstelle bei Problemen hat ect.
Man muss sich kurzgesagt doch einfach völlig auf den Hund einlassen und auch zum Hund stehen können.

Eure Meinungen find ich sehr spannend, auch jede von andern Blickwinkeln aus.

Z.B brown sugar, mit den Jagdhunden. Ich finde diverse Jagdhunde-Rassen toll, traue mir aber (noch) keinen zu.

 
@Fay, denkst du denn dass dir die (Schäfer-)Hundeerfahrung im Bezug auf den Chow geholfen hat? Denkst du du wärst ohne diese anders an die Hunde herangegangen?
Denkst du die Erfahrung hat dir "geholfen" deine Hunde anders zu sehen/ zu erziehen als dies eben als bsp ein klassischer "Hundetrainer" ohne Chow Erfahrung machen würde?
Oder war dein erster Chow trotzdem wie ein "erster" Hund?

Sorry ich löcher dich grad [emoji85]

 
Ich glaube auch, dass es sicher gut ist, es zu schreiben, damit man es sich zwei mal überlegt....

Auch wenn ich vielleicht jetzt etwas eingebildet klinge glaube ich, dass ich auch mit einem anspruchsvollen Hund als Ertshund sehr gut zurecht gekommen wäre. Mit April hatte ich schon mega Glück, sie ist sehr leicht zu führen. Aber ich kann auch gut mit diversen anderen Hunden, die nicht ganz so einfach sind. Kommt natürlich auch immer auf die Rasse an. Mit einer sehr eigenständigen Rasse hätte ich wohl auch eher meine Mühe.
Ich hatte mich aber schon einige Jahre bevor ich überhaupt die Möglichkeit hatte, einen Hund zu haben, intensiv damit auseinander gesetzt, habe in Hundeschule gearbeitet, viele viele Bücher gelesen, bin mit Tierheimhunden raus usw.
Schlussendlich hätte ich, wenn ich mich nicht gegen einen Welpen entschieden hätte, von einer mir sehr sympathischen Züchterin, die grossen Wert auf ein gutes Zuhause der Welpen legt, einen holländischen Schäferhund bekommen, nachdem sie mich kennen gelernt hat und ich mich etwas mit ihren Hunden beschäftigt hatte.

Klar, so richtig den Umgang mit einem Hund gelernt hatte ich erst, als ich meinen eigenen hatte. Bei Fremdem verhält man sich ja auch immer noch ein wenig anders...
Aber ich hatte schon ein grosses Wissen und kannte diverse Wege um mit einem Hund zu arbeiten usw.

Und ich bin wohl eine der wenigen, die sich den Alltag mit Hund, auch mit 100% arbeiten, viiiiel strenger und intensiver vorgestellt hatte, weil ich einfach immer "vom Schlimmsten" ausgegangen bin [emoji14]
Und obwohl ich jetzt sehr viel Zeit mit April verbringe und mit ihr arbeite, habe ich doch mehr Zeit für mich und andere Hobbys wie erwartet. Ich hätte mir also ruhig auch einen anspruchsvolleren Hund ins Haus holen können, ohne überfordert zu sein. Manchmal bin ich fast etwas verwöhnt....

Sent from my EVA-L09 using HaustierForum mobile app

 
Ich denke, es kommt auch darauf an, wie sehr man gewillt ist, sich Hilfe zu holen und an sich selber zu arbeiten.
Ich würde einen American Bulldog nicht per se für Ersthundehalter empfehlen, aber es gibt durchaus Menschen, die keine Mühe haben, weil sie eine klare und konsequente Linie haben.
Ich selber musste (und muss manchmal noch) arg an mir arbeiten, damit es mit meinem
Hund nun klappt. Viele Leute hätten wohl den Aufwand und die Energie gescheut und da ist es egal, ob Ersthundehalter oder nicht.


Gesendet von iPhone mit Tapatalk

 
Ich bin der Meinung dass es verschiedene Typen von Ersthundehaltern gibt und es demnach nicht zu pauschalisieren ist. Es gibt Menschen die relativ spontan oder aus einer bestimmten Lebenssituation heraus entscheiden dass sie nun einen Hund wollen, sich nicht gross informieren und sich mehr oder weniger aufgrund der Bilder (mann, ist der süss...) einen Hund holen und nicht wirklich wissen was da doch alles auf sie zukommt oder zukommen kann.
Und es gibt die Menschen die sich lange mit dem Gedanken spielen einen Hund anzuschaffen, sich mit der Rasse oder den Tierheimen/Tierorgas beschäftigen, Abklärungen treffen wegen allfälligen Sittern, Einschränkungen usw.. Evtl auch Besuch in einer Hundeschule oder Spaziergänge im Tierheim macht. Dann kommt noch die eigene Persönlichkeit und der Wille zum auch an sich und mit dem Hund (allenfalls auch mit Hilfe von Hundetrainern) zu arbeiten.

Daher bin ich klar der Meinung dass der Hund zum Mensch passen soll und hundeerfahren und Ersthundehalter sich nicht per se ausschliessen. Es kommt auf den Hund, den Mensch und die Situation drauf an.


Sent from my iPhone using HaustierForum mobile app

 
Ich denke auch, dass man das nicht pauschalisieren kann.
Ich kenne Leute, die seit x-Jahre Hunde haben, aber sich nie mit deren Bedürfnissen etc. auseinandergesetzt haben.
Dasty ist auch meiner 1. Hund, aber seit ich denken kann, habe ich bereits als Kind fast alles nur auf die Karte Hund gesetzt. Mein Zimmer war mit Rassebildern anstatt Teenieidolen tapeziert. Unendlich viel gelesen (Bücher, Foren, Internet), an Treffen gegangen, Videos geguckt, ab und zu ins Tierheim (war damals noch nicht mobil), mit meiner Tante und ihren Hunden unterwegs gewesen, habe mir vorgestellt "Wie wär's mit...", habe viele Tränen geweint usw.
Als dann endlich mit 22 Jahren mein Lebenstraum war werden konnte, kam wegen dem Job kein Welpe in Frage (sonst wär's ein Flat geworden damals). Ich interessierte mich für einen Listenhund, da wir hier im Kanton keine speziellen Vorschriften hatten. Die meisten (Tierheime und Organisationen) geben diese Hunde offiziell erst an Leute über 25 ab. Aber am Telefon bekam ich überall bestätigt, dass ich reif und überlegt klinge und das Alter kein Hindernisgrund sei.
Dass es schlussendlich Dasty geworden ist, als Rhodesian Ridgeback ebenfalls nicht DIE Anfängerrasse (gibt's nicht, ist mir klar, aber es wird oft abgeraten), mit Hintergrund (Angst, Unsicherheiten etc.), bereue ich nicht, auch wenn's echt nicht immer einfach ist und war. Ich habe viele Fehler gemacht und mache diese auch nach 3.5 Jahren noch, aber ich lerne auch unglaublich viel durch sie und durch viele Seminare, die Hundetrainerausbildung usw. lerne ich weiter und weiter.
Ich bin kein typischer Ersthundehalter, aber egal ob Erfahrung oder nicht. Ich finde man muss bereit sein, sich auf das Individuum Hund und seine individuellen Bedürfnisse anzupassen, flexibel zu sein, fair, dann kommt's gut. Ausgelernt hat man nie :)

 
  • Like
Reaktionen: Eva
@Fay, denkst du denn dass dir die (Schäfer-)Hundeerfahrung im Bezug auf den Chow geholfen hat? Denkst du du wärst ohne diese anders an die Hunde herangegangen?
Denkst du die Erfahrung hat dir "geholfen" deine Hunde anders zu sehen/ zu erziehen als dies eben als bsp ein klassischer "Hundetrainer" ohne Chow Erfahrung machen würde?
Oder war dein erster Chow trotzdem wie ein "erster" Hund?

Sorry ich löcher dich grad
emoji85.png
Ja das denke ich schon. Es ist grad schwierig zu beschreiben, wie ich das genau meine.

Ich bin mit Hunden aufgewachsen und da hatte ich bei den ersten keine Verantwortung. Trotzdem lernte ich unbewusst auf die verschiedenen Signale zu reagieren und auf die Umgebung zu achten.

Ich vergleiche es jetzt mal mit dem Autofahren. Als ich vor ca. 2 Jahren mit Fahrschülern unterwegs war, ist mir aufgefallen, wie viel man nach über 20 Jahren Autofahren unbewusst registriert. Man sieht oft schon wo jemand im Kreisel hinfahren will, anhand wie er überhaupt in der Kreisel fährt. Fährt jemand aus einer Seitenstrasse gegen die Hauptstrasse kann man schon anhand des Hinfahrens oder Blickes beurteilen, ob er noch vor dir in die Strasse einbiegt etc. Oder man beobachtet ohne es zu realisieren das Kleinkind auf dem Fahrrad auf dem Trottoire. Das gibt einem die Sicherheit.

So sehe ich es halt auch in der Hundehaltung. Man registriert mit der Zeit unbewusst die Umgebung. Laufe ich durch den Wald scanne ich automatisch immer wieder den Wald ab, ob es Wild hat. Es fällt mir selbst gar nicht mehr auf. So kann ich mich aber auf anderes konzentrieren.

Wie in einem anderen Beitrag geschrieben, spüren und unsere Hunde sehr gut. Ist man selbst unsicher, KANN sich dies auf den Hund übertragen. Wie im Strassenverkehr wirst du bei der Hundehaltung mit der Erfahrung sicherer. Kommt ein Hund entgegen, läuft bei mir der Scan automatisch ab, ohne das ich gross studiere und meine volle Konzentration ist bei meinen Hunden.

Es gibt Hunde, die dir die Unsicherheit „verzeihen", bei anderen kann es eben schnell Auswirkungen haben. Fay z.B. würde jede Unsicherheit eiskalt ausnützen. Nicht das sie selber unsicher werden würde, aber sie würde sofort ihr eigenes Ding durchziehen.

Was es mir mit den Chows gebracht hat. Durch die Sicherheit liess ich mir nicht alles aufschwatzen. Wenn mir jemand etwas erzählt, denke ich für mich einfach…ja ja rede du nur.

Hätte ich das ohne Erfahrung auch gemacht oder wären meine Gedanken in die Richtung gegangen „oh das ist ein Hundetrainer, der hat sicher recht. Ich als Neuling kann ja nicht jemanden wiedersprechen, der eine Ausbildung hat." ABER es ist halt auch eine Persönlichkeitsfrage.

Aber wie im ersten Beitrag geschrieben, es ist nur ein Punkt von vielen in der Hundeerziehung. Wichtig finde ich auch, dass man konsequent ist (und das kann auch ein Ersthundehalter sein).

Ach, es ist so schwierig zu beschreiben und ich hoffe, du kannst herauslesen, was ich genau meine.

 
Ich finde man muss bereit sein, sich auf das Individuum Hund und seine individuellen Bedürfnisse anzupassen, flexibel zu sein, fair, dann kommt's gut. Ausgelernt hat man nie :)


das bringt es fast auf den Punkt, ob jetzt Ersthundehalter oder "zigjährige Hundeerfahrung" :up

Ich habe auch "Erfahrung" :angel: dies kann jeder nun interpretieren wie er will.

mit Schäferhund (12 Jahre  lang) aufgewachsen, selber einen Retrieverwelpen grossgezogen und 12 Jahre begleitet und nein, ich bin immer noch nicht fertig mit lernen und viele Methoden der Erziehung sind mir selber fremd, lerne aber immer noch und stelle fest, dass viele Wege nach Rom führen.

Allein wenn ich mir die verschiedenen Hundehalter anschaue, wie jeder versucht ist sein bestes zu geben - leider nicht immer für den Vierbeiner, aber in unserer Gesellschaft gibt es immer mehr Auflagen, die es uns Zweibeinern nicht leichter macht.

Wichtig finde ich selber, wenn man an einen Punkt gelangt wo man selber nicht mehr weiter weiss, sich nicht zu schämen auch mal Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es ist oft so, dass man das eigentlich wichtige vor lauter "Wald" nicht mehr sieht.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Och wenn ich so zurück denke...

Ich bin aufgewachsen mit Hunden. 2004 zog meine erste Hündin bei mir ein. Eine 12 jährige Mischlingshündin, was für ein toller Hund. Erst drei Jahre später zog dann meine Lisa bei mir ein. Ein Hund aus einer Beschlagnahmung der in einem Quadratmeter grossen Gartenhäuschen gelebt hatte und nichts kannte, ausser Schläge und sonstigem. Jedenfalls keine Liebe, bis sie selbst lernte sich zu verteidigen und dessen Besitzer mehrmals gebissen hatte.

Bei mir war dieser Hund wie Liebe auf den ersten Blick, ich sah sie und dachte: jaaa das ist mein Hund. Ich war dazumal ende des 2 Lehrjahres vor mir Stand das dritte und somit LAP und Co. Zeit für einen Hund? Nee nicht wirklich oder. Erfahrung? Davon konnte ich noch nicht viel sagen, ich habe bereits viel gelernt über Körpersprache und so durch meine Lehre und die Hunde im Tierheim. Aber einen eigenen Hund der dermassen verstört war- da musste doch ein Profi ran- meinten meine Arbeitskollegen. Ich war froh als Lisa ein neues Zuhause fand, das leider nur von kurzer Dauer wahr. Als sie da Auto und Wohnung zerlegte kam sie zurück. Es war schnell klar das solch ein Hund kaum eine Chance auf eine Platzierung hatte.. so wurde entschieden das sie erlöst werden soll... sie liess auch kaum von jemanden anfassen!

Ich brachte das nicht über mein Herz. So legte ich alles in Bewegung um diesen Hund zu mir zu holen. Meine Eltern waren skeptisch, die vom Vorstand des Tierschutzes sagten mir nur das wenn es nicht klappt der Hund euthanasiert wird. Arbeitskollegen waren erstaunt aber der Meinung das dies nicht klappen soll. Einzig und allein meine Lehrmeisterin stand hinter mir und Lisa.

Und so zog dieser völlig verstörte Hund bei mir ein... Klar es brauchte Nerven, sehr viele. Aber genau dieser Hund war mein Lehrer und brachte mir unendlich viel bei. Durch sie las ich jede Menge Bücher, besuchte Seminare und Vorträge, tauschte mich mit einigen Hundetrainerin aus etc.

Niemals hätte ein TH einen solchen Hund einem "Anfänger" gegeben... wenn ich denke heute sitzen solche Hunde Jahre lang im TH oder werden eingeschläfert...

Es ist so schwierig zu pauschalisieren wessen Hund nun geeignet ist und zu wem... Darum sage ich oft das Neuhundehalter die besseren Halter sind als die erfahrenen. Die "alten" machen immer wieder die selben Fehler während ein "neuer" immer wieder frisch, neues dazu lernt.

 
  • Like
Reaktionen: jessy
Ich denke, die schreiben das ins Inserat, weil halt leider doch viele Ersthundehalter das Tier nach kurzer Zeit wieder irgendwo abgeben, und das wollen sie auch vermeiden. Es geht glaub nicht immer darum, dass die Halter wissen wie man Hunde "hält", in deren Augen.

 
Was ich mich dann plötzlich gefragt habe bei solchen Inseraten war, würde ich mich auf ein solches Inserat melden?

Hatte letzhin ein Inserat von einem Hund der mir entsprechen würde gesehen. Ein tolles Inserat wie ich es wohl auch machen würde (3jähriger Rüde, bei Züchter aufgewachsen, kein "Hund muss so schnell wie möglich weg"), aber ich weiss nicht ob ich mich "trauen" würde mich darauf zu melden...

 
Kann natürlich schon sein dass ich mir diese Gedanken gemacht habe weil ich grad keinen Hund will - wollte ich wieder einen würd ich mich wohl trotzdem mal melden