Ich habe die falschen Springer.
Aber ich kenne natürlich so einige von den ESS, wenn auch nicht sooo nahe.
Was Wesen und Veranlagung betrifft, ist die Bandbreite beim ESS gross, selbst wenn man die hier kaum anzutreffenden Working Springer (Arbeitslinien) aussen vorlässt. Von eher gemütlich bis sehr lebhaft, mit Jagdtrieb bis fast ohne ist da alles vertreten - hängt halt auch vom jeweiligen Zuchtziel ab. Freundlich und verträglich mit Hund und Mensch sollten sie alle sein. auch durchaus aktiv - aber am liebsten mit ihren Menschen! Sehr viel Will to Please, was den Umgang mit jagdlichen Interessen sehr erleichtert. Bezüglich derer sind die Unterschiede gross - es gibt Züchter, die an reinen Begleit- und Showhunden interessiert sind. Die sind meist deutlich ruhiger, dafür gern üppig im Haar und mit extremen Ohrlängen, was entsprechend mehr Pflege bedeutet. Züchter, denen auch an der jagdlichen Verwendung ihrer Hunde gelegen ist, wünschen das Haarkleid meist schlichter, das Temperament auch nach der Jugendzeit lebhafter und auch einen grösseren Radius des Hundes. Daneben gibt es auch noch Züchter, denen es mehr um eine vielseitige sportliche Verwendung des Springers geht - die bevorzugen auch pflegeleichtes Haarkleid. Ich kenne nun eine ganze Reihe von Hunden aus einer diesbezüglich führenden deutschen Zuchtstätte, und erliebe die eigentlich alle als sehr agile, leichtführige Hunde, die aber immer noch die für den Spaniel typische Nasenveranlagung zeigen. Es sind aktive Hunde, die sich auch fordernd zeigen können, aber keinenfalls so wuselig und hyperig wie die typischen Working Springer und Working Cocker.
Die dauerarbeitende Nase ist vermutlich das, was Umsteigern von den meisten anderen Rassen am meisten auffällt. Wo sich andere Hunde umgucken, sondiert der echte Spaniel mit der Nase. Das kann im traditionellen Hundesport hinderlich sein, bei jeglicher Nasenarbeit ist es ein Plus. Eigensinn und Sturheit sind aber im Vergleich zu anderen Spanielrassen meist deutlich schwächer ausgeprägt beim ESS. Die sind für fast alles zu haben, was ihren Menschen Spass macht.
Gesundheitlich weiss ich weniger Bescheid, es gibt einige rassetypische Erbkrankheiten, lässt sich auf den Seiten der Zuchtvereine nachlesen. Darüber hinaus wären mir persöhnlich eine moderate Ohrlänge und ein gut schliessendes Auge mit eng anliegenden Lidern wichtig. Etwas Ohrpflege braucht es sicherlich, aber bei den nicht showmässig gestylten ESS meiner Bekanntschaft hält sich auch das in Grenzen. Das Fell der Springer ist recht selbstreinigend, sofern man nicht grad ein Fellmonster erwischt hat, oder den Hund querwaldein stromern lässt. Je nach Haarlänge sollte man aber beim Kuscheln/streicheln auf Filzknoten und verwickelte kleine Zweiglein achten und die umgehend entfernen, sonst können die unangenehm werden. Am mühsamsten ist die Klettensaison, wie vermutlich bei jedem Langhaarhund.....
Züchter würde ich je nach Plänen für den ESS aussuchen. Hier in der Schweiz wäre auch Theres Schmid mit ihren Hasenschrecks meine erste Adresse. Für Obi und Agi wären es die Sporty Springers in Deutschland. Für Rettungshundearbeit würde ich einen sehr jagdlich orientierten Zwinger suchen. Denn obwohl Spaniels als Stöberhunde etikettiert werden, sind es eigentlich Kurzjäger, und viele ESS haben ein Problem, sich weit genug vom Führer zu lösen. Was allerdings auch Erziehungssache ist.