Bremsen für Tiere

jessy

Erfahrener Benutzer
24. Okt. 2008
6.975
1.711
0
Hoi zäme,

Die Diskussion über das Bremsen für Tiere und deren Rechtslage bei einem allfälligen Auffahrunfall begann im Traurig-Thread und wurde im Quassel-Thread weitergeführt. Denke allerdings, dass es in einem eigenen Thread besser zur Geltung kommt, ihn mehr User wahrnehmen und über dieses Thema dann besser Bescheid wissen.

Meine Frage war, in wiefern man als vorderer Wagen Schuld trägt, wenn man für ein Tier (egal welcher Art) eine Vollbremsung einleitet und dies eine Auffahrkollision mit dem mir folgenden Wagen mit sich trägt. Zudem habe ich mich auch informiert, welche Reaktion empfohlen wird.

Erst habe ich bei meiner Versicherung nachgefragt, welche mir nur dies antwortete:

"Versichert sind Schadenersatzansprüche, die aufgrund gesetzlicher Haftpflichtbestimmungen gegen die Versicherten erhoben werden infolge von:

- Verletzung oder Tötung von Personen (Personenschäden)

- Beschädigung oder Zerstörung von Sachen (Sachschäden). Der Sachschäden gleichgestellt sind Verletzung oder Tötung von Tieren.

Da der konkrete Sachverhalt jeweils anhand der gesetzlichen Bestimmungen beurteilt werden muss, können wir Ihnen keine definitive Handlungsempfehlung oder eine allfällige Schuldzuweisung aufzeigen."

Daraufhin habe ich dieselbe Fragestellung noch der Polizei per E-Mail gesendet und diese Antwort darauf bekommen:

"Grundsätzlich haben Sie sich die Antwort bereits gegeben. Das Strassenverkehrsgesetz (SVG) verlangt vom hinteren Fahrer, dass er auch in Ausnahmesituationen rechtzeitig bremsen kann. Dies bedeutet, dass wenn Sie als vorderes Fahrzeug in einem "Notfall" bremsen müssen, muss der hintere Fahrer, wenn er sich korrekt verhält, anhalten können. Es stellt sich nun die Frage, ob ein die Fahrbahn überquerendes Tier bereits einen "Notfall" darstellt. In früheren Jahren war dies nicht so. Seit ca. 15 Jahren hat sich die Bundesgerichtsrechtsprechung aber geändert. Ich habe Ihnen dazu einen Auszug aus dem Kommentar "René Schaffhauser: Grundriss des schweizerischen Strassenverkehrsrechts" kopiert (siehe Anhang). Wie und ob Sie beweisen werden können, dass tatsächlich ein Tier die Strasse überquert hat, ist natürlich ein anderes Problem. Hier gebe ich Ihnen Recht, dass dies sicherlich nicht immer einfach sein wird. Es ist sicher auch schon vorgekommen, dass ein imaginäres Tier für einen "Schikane-Stopp" herhalten musste. Hierzu kann ich Ihnen keine Empfehlung abgeben. Ich kann Ihnen einzig empfehlen, dass Sie immer auch für alle anderen Autofahrer mitdenken. Was kann der hinter mir fahrende Fahrzeuglenker alles falsch machen und wie kann ich möglichst verhindern, dass es mich auch betrifft. Solche Gedanken und Überlegungen sind in Notsituationen nicht mehr möglich, aber vielleicht hat es ihr Fahrverhalten schon vorher so beeinflusst, dass es gar nicht zu so einer Situation kommt. Ich weiss, es ist ein schwacher Trost, doch leider gibt es sehr viele sehr egoistische Fahrzeuglenker im Strassenverkehr."

Ausschnitt René Schaffhauser: Grundriss der schweizerischen Strassenverkehrsrecht:

voqs2f.jpg


mcdc79.jpg


Schlussendlich gibt es also keine direkte Ansage, welcher Verkehrsteilnehmer im Normalfall die Schuld trägt, es wird je nach Fall entschieden - ich werde auf alle Fälle weiterhin den Rückspiegel bzw. meinen Hintermann sowie natürlich die Umgebung vor mir gut im Auge behalten und für Tiere bremsen.

Ich hoffe, ich konnte den ebenfalls in diesem Thema Interessierten etwas Klarheit verschaffen und weiterhelfen!

 
also... wenn eine wildsaurotte, oder mehrere rehe vor mir die fahrbahn überqueren werde ich so oder so eine vollbremsung hinlegen. alles andere wäre eh selbstmord.
habe ich einen direkten hintermann und ich sehe eine maus über die fahrbahn rennen, werde ich eher nicht ausweichen oder bremsen, auch wenn das tier mir wirklich leid tut.
was ich aber immer mache..
z.b. hat es hier jede menge füchse und katzen..marder etc
ich versuche vor allem nachts "angepasst" zu fahren, auch wenn ich überholt werde und so ist auch ein bremsmanöver für mich sicher einfacher. wie oft ich schon für tiere gebremst habe weiss ich ehrlich nicht. eigentlich fast jeden abend irgendwo wenn ich überland unterwegs bin. gestern z.b. auch wegen einem marder..
alles was man frühzeitig sieht ist nat. ein eher sanftes bremsmanöver wert. immer.
angewöhnt habe ich mir trotzdem in den rückspiegel zu schauen ob jemand direkt hinter mir ist. ne leidige angewohnheit, da ich es eh nicht mag wenn mir jemand "am arsch" klebt.

 
Danke Jessy für deine Bemühungen:thumbsup:

Ich glaube in der Fahrschule (vor etwa 10Jahren) wurde mir gesagt das es zu gefährlich ist zu bremsen für ein Tier! Wobei auch ich reflexartig auf die Klötz gehe wenn mal was über die Strasse rennt.

Leider hatte ich vor 3 Jahren einen solchen `Unfall` :crying: Aus dem Maisfeld kommen etwa 5 Rehe gerannt, ich mache eine Vollbremsung und erwische leider ein Reh. Das hat es leider nicht überlebt:crying: Aber ich hätte gar nie Zeit gehabt noch im Rückspiegel zu schauen ob ein Auto hinter mir gewesen wäre!! Darum finde ich es sehr wichtig zum vordren Auto gnügend Abstand zu halten!

 
Das ist mal eine sympathische und kompetente Antwort :thumbsup: . (Ist auch bei der Polizei leider nicht immer so)

 
ich denke, es kommt auf den !gesunden! menschenverstand an:
wie verhindere ich den grössten schaden ( für mich, die anderen verkehrsteilnehmen und beteiligte tiere)?
wenn ich z.b. sehe, dass mir einer am arsch klebt bremse ich sicher nicht ( wenns kein so grosses tier ist dass mein schaden durch anfahren grösser wäre) auch wenn ich im recht wäre- nützt mir dann ja herzlich wenig wenn ich, allfällige insassen und andere verkehrsteilnehmer massiv geschädigt werden aber das tier unversehrt ist!
sorry, da bin ich nunmal egoist ;)

 
wie sieht es denn rechtlich aus wenn ein hund unters auto rennt?

 
jeep, das weiss ich nicht.. darfst es aber gerne abklären und die antwort hier rein posten, vielleicht könntens die mods dann auch in den anfangspost kopieren.. wär super :)

 
jeep, soviel ich weiss bezahlt der Hundehalter den Schaden am Auto, war auf jeden Fall bei meiner Nachbarin so

 
Unser alte Hund rannte ja auch mal in ein Auto. Der Autofahrer hatte ein total schlechtes Gewissen und wollte die Kosten für den Tierarzt übernehmen - obwohl es ja unsere Schuld war. Wir haben dann mit ihm abgemacht, dass wir die Autoreparatur übernehmen und er die Tierarztkosten. Aber eigentlich hätten wir ja die ganzen Kosten übernehmen müssen, schliesslich haftet der Halter für den Hund.

 
Ich finde das noch schwierig, bei mir ist es wirklich Reflex wenn was auf die Strasse rennt, dass ich in die Eisen gehe.....

 
Aus aktuellem Anlass hole ich den Thread mal hoch


Ich habe am Sonntag eine Katze angefahren und diese zum TA gebracht
Die Kosten für die OP & Genesungskosten übernimmt dabei die Haftpflicht vom Auto (bei mir Mobiliar)


Bonusschutz:
Ich habe den Bonusschutz abgeschlossen, deswegen hat das für mich keine Konsequenzen.
So wie ich verstanden habe, darf ich mit dem Bonusschutz 1 Unfall pro Jahr haben, ohne dass die Prämie hoch geht?
Dann hat er was von 8 Monaten und August gesagt? ala mein jetziger Bonusschutz geht bis Ende Jahr und dann bin ich wie noch 8 Monate "auf Bewährung" oder so?
Keine Ahnung...
Da ich aber bisher noch nichts hatte, hoff ich nun einfach, dass auch weiter nichts sein wird
(jaja, Murphy liebt mich zwar im Moment)


Selbstgehalt:
bei der Mobi ist es so, dass ich ab 26 Jahren keinen Selbstgehalt bei der Haftpflicht mehr habe
Wie es bei anderen Versicherungen ist, weiss ich nicht.





Wollte das hier nochmal explizit erwähnen!
Es besteht also auch aus Kostentechnischen Gründen kein Grund, eine angefahrene Katze am Strassenrand liegen zu lassen!

 
Die Mobi prüft ob bis 4 Monate vor Ende Versicherungsjahr (31.12.2012 - 4 Monate = 31.08.2012) ein Schadenfall eingetreten ist. Beim ersten Schadenfall passiert nichts, beim zweiten Schadenfall innerhalb dieser "Beobachtungsperiode" wird die Prämie um 5 Stufen erhöht. Im schlimmsten Fall, also ohne Bonusschutzdeckung müsste halt die Mehrprämie berappt werden..

Ergänzung: Plus natürlich ein allfälliger Selbstbehalt, gib'ts aber i.d.R. nur für jugendliche oder neue Fahrzeugführer.

 
also muss ich nur gucken, dass bis ende 2012 nichts passiert, dann bin ich "aus dem Schneider"?
Ab 1.1.2013 kann ich wieder einen Unfall machen und der geht wieder über Bonusschutz?

 
Leider nein, der Unfall ist letzten Sonntag, also im September passiert? Dann warst du leider schon in der neuen Beobachtungsperiode, das ist wirklich Pech, jetzt musst du mindestens bis 31.08.2013 unfallfrei bleiben. Oder zumindest haftpflichtschaden-frei :)
Wenn du ihn noch im August gehabt hättest, dann wärst du tatsächlich Ende Jahr aus dem Schneider...

 
genau, 23.9.... doof :)


Also eigentlich gilt "1 Unfall pro Jahr" nicht pro kalenderjahr sondern jeweils 1.9.XX bis 31.8.XX?


ja gut, super Timing also *ironie*
Schon gleich zum anfang der Periode einen Unfall machen *nerv*

naja, was solls... Murphy hat sich hoffentlich nun ausgetobt

 
Genau, korrekt, 1 Unfall pro Beobachtungsperiode und die ist immer vom 01.09. - 31.08. ... Da hast du wirklich Pech gehabt, die meisten Versicherer haben nämlich Ende Kalenderjahr - 3 Monate, dann wärst du grad noch so durchgeschlittert ... :) Naja, Daumen-Drück das sowieso nichts passiert!

 
aber es besteht ja auch die möglichkeit, die rechnung selber zu zahlen, wenn sie jetzt zb. nicht so hoch ist, oder? dann ginge auch die prämie nicht rauf. würd ich wohl so machen, denn mein auto läuft auf meinen freund, da er es auch zahlt (also versicherungen etc). und ich will ja nicht, dass seine prämie rauf geht, weil ICH eine katze anfahre...

 
Ja, dass hat mir der Versicherungstyp auch gesagt, dass bei kleinen Kosten besser ist, es selber zu zahlen.
Aber da die Katze eine Op hatte, kann man fast davon ausgehen, dass es teuer wird...

Habs jetzt mal angemeldet bei der Versicherung und der Typ meinte, wir gucken dann genau, wenn die Rechnung da ist.

 
Poahhh, meine Knie schlottern immer noch.....
Bin nach dem Training auf der Frauenfelder Allmend nachhause gefahren und in einem Dorf rannten mir etwa 8Schafe vors Auto!!! Die sind irgendwo aus der Weide ausgebrochen und mitten auf die Haupstrasse gerannt, mir vors Auto! Dank einer Vollbremse ist nix passiert, nur bin ich mega erschrocken. und zum Glück hatte der hinter mir genügend Abstand und konnte auch bremsen!