An die Altenpfleger hier im Forum

Alexa

Erfahrener Benutzer
16. Feb. 2010
474
0
0
35
Hey ihr Lieben,

ich dachte mir, weil ich ja von meiner Arbeit nicht genug bekommen kann :headbang: , erföffne ich mal einen entsprechenden neuen Thread. Ich bin ja erst seit einem Jahr in der Altenpflege als Altenpflegehelferin bzw. Pflegeassistentin tätig. Gelernt habe ich kaufmännische Assistentin aber aufgrund des schlechten Stellenmarktes in dieser Branche habe ich nichts gefunden. Also bin ich in eine Qualifizierung gerutscht und durch meine Tante zu meiner jetzigen Stelle gekommen. Der Beruf erfüllt mich selbst mit großem Stolz und macht mir großen Spaß. Ich liebe die Arbeit mit älteren Menschen, weil sie einem jungen Menschen wie mir noch so viel beibringen können, weil ich viel von ihnen lerne und mich ihre Dankbarkeit einfach erfüllt. Ich finde es schön, sie auf ihrem Weg zu begleiten, zu unterstützen und daran teilzuhaben. Ich bring unsere Bewohner gerne zum lachen, versuche alles ihren persönlichen Wünschen entsprechend zu machen, ohne sie jedoch zu sehr zu verwöhnen oder in ihre persönlichen Ressourcen einzugreifen.

Aber es tun sich auch einige negative Seiten gerade in diesem Berufsbild auf. Oftmals ist der Tod eines doch so vertrauten Bewohners nicht leicht zu verdauen, man fühlt in vielen Situationen mit der entsprechenden Person. Die Arbeitszeiten sind bei uns ziemlich ok, ebenso der gegenseitige Umgang des Personals. Der Zeitdruck ist ebenfalls sehr störend wie ich finde und jagd ständig hinter einem her. Bei uns ist es so, dass immer 2 Pflegekräfte in einer Schicht sind, für etwa 20 Bewohner. Gerade in der Frühschicht merkt man dann, wie schnell man manchmal an seine körperlichen Grenzen kommt, vor allem wenn man länger an einem Stück gearbeitet hat. Morgen ist mein 7. Arbeitstag, danach habe ich (hoffentlich :) ) 2 Tage frei. Auch dies ist ein Nachteil, denn sobald ein Kollege krank wird (was bei uns im moment desöfteren der Fall ist) muss man selbst einspringen. Selbst wenn man dann frei hat, ist ständig der Gedanke im Hinterkopf, dass vielleicht an Anruf von der Arbeit kommt und man trotzdem arbeiten muss. Die ganze Planung für die freien Tage ist dann natürlich hin. So kommt es bei mir oft vor, dass ich mich gar nicht auf meine freien Tage freue, weil ich ja weiß, dass ein Anruf kommen kann.

Wie ist das bei euch mit den Arbeitszeiten/Urlaub/Umgang mit den Bewohnern/Zeit für die Bewohner? Das würde mich alles mal interessieren und ich freu mich über einen Austausch.

Liebe Grüße

 
ich bin diplomierte pflegefachfrau, aber denke, die probleme sind ähnlich wie die der assistentinnen.
7 tage am stück sind in der CH in vielen häusern nicht mehr erlaubt. da wo ich im moment noch arbeite ist es jedoch üblich für diejenigen, die 100% arbeiten. ich arbeite aber nur 30% und das nur nachts.
das mit dem einspringen kenne ich. ich habe zwar schon die möglichkeit, auch mal "nein" zu sagen wenn ich wirklich was vorhabe, aber gerne gehört wird es von der "oberen etage" schon nicht.
zeit erlebte ich in jedem haus anders. hier wo ich jetzt bin ist es eine kleine katastrophe. im haus vorher, gehörte der stadt winterthur war es super. wir hatten wirklich genügend personal und konnten schöne ausflüge, spaziergänge und grillnachmittage mit den bewohnern machen.
umgang mit dem tod kann ich nichts gross sagen, damit hab ich gar keine mühe. 2 leute für 20 personen? sind denn davon noch einige selbständig? das wäre ja sonst irre... so schlimm ist es hier in der CH kaum, hab es jedenfalls nie erlebt.

 
Hey sighthound,

also von den 20 Bewohnern sind 16 in der vollstationären Pflege und der Rest ergibt sich aus den Tages- bzw. Kurzzeitpflegen. Wir sind immer mit einer Pflegefachkraft und einer Pflegehilfskraft besetzt. Jetzt muss ich mal kurz die einzelnen Pflegestufen durchgehen, um dir deine Frage eindeutig zu beantworten.....aaaalso wir haben etwa 6 Bewohner mit PS 3 (sind jetzt nur ungefähre Angaben, da ich mir bei manchen nicht eindeutig sicher bin), etwa 4 Bewohner mit PS 2 und der Rest PS 1 oder keine. Dazu kommen dann noch wie gesagt die Kurzzeitpflegegäste. Aktuell haben wir 18 Leute bei uns im Heim. Man kommt eben irgendwie durch, vor allem aber, weil wir Pflegekräfte morgens früher kommen und auch länger bleiben, allerdings unbezahlt. Also ich fang zB morgens statt um 7 schon um halb 7 an und bleibe statt bis 13 Uhr bis etwa 13:30. Anders geht es nicht, würde ich erst um 7 kommen, könnten wir unsere Frühstückspause vergessen. Eine Kollegin von mir hat letzte Woche 3(!) Doppelschichten hintereinander gemacht, danach weiter gearbeitet, mal einen Tag frei gehabt und arbeitet jetzt immer noch durch. Ich hab eigentlich auch eine 50 % Stelle und arbeite Früh- und Spätschicht und ab nächstem Jahr mach ich auch Nachtschichten zusammen mit einer Pflegefachkraft.

Das mit dem "Nein" sagen kenn ich, ich muss aber auch ehrlich gestehen dass ich nicht zu allem ja und Amen! sage. Einspringen gehört ja irgendwie zu diesem Beruf dazu, aber ich habe selbst auch noch mein Leben. Also in einem gewissen Rahmen ist das ja auch völlig ok.

Das Problem mit der Zeit kenn ich hier auch von anderen Heimen. Das ist auch ein Grund warum ich meine Schichten einfach früher beginne. Ich arbeite mit Menschen und manchmal hab ich das Gefühl, dass dies nichts anderes ist als Fließbandarbeit. Alles muss schnell gehen, der aus dem Bett, dann der, dann dort Essen anreichen, dann wieder jmd. aus dem Bett holen....usw. Wenn ich früher komme bin ich selbst viel gelassener und komm zeitlich viel besser zurecht. Und vor allem hab ich dann auch genügend Freiraum um mich auch ausreichend mit den Bewohnern unterhalten zu können und nicht nur stumm bei der Grundpflege neben ihnen stehe und mich beeilen muss, sie aus dem Bett zu holen.

Aber danke erstmal für deine Antwort. :)

 
PS ist pflegestufe, nehme ich an? bei uns geht es nach RAI oder BESA, je nach haus. die meisten in meinem heim haben BESA 3 oder 4, also die höchsten stufen. 0 hat niemand, 1 nur etwa zwei oder drei. aber eine halbe stunde früher kommen ginge hier nicht, länger bleiben wird zwar nicht bezahlt aber man schreibt die zeit auf und bekommt sie vergütet, so denn mal die möglichkeit besteht, früher zu gehen.

 
Man....heute war ein Tag!!

Ich hab seitdem ich in der Altenpflege bin (knapp 1 1/2 Jahre) noch nie gesagt:" Das war ein echt harter Tag", aber heute....

Heute morgen fing das Ganze schon an. Wir haben noch 2 Bewohnerinnen, die sehr fit sind, geistig sowieso, und körperlich eigentlich auch. Gut, die eine (ich nenn sie mal Bewohnerin A) hat starkes Übergewicht, was aber an ihr selbst liegt und die andere (Bewohnerin B) hat Kontrakturen in den Armen, was sich aber schon deutlich gebessert hat. Die beiden veranstalten jeden Morgen einen Wettlauf bei dem es darum geht, als aller aller aller erstes aufzustehen. BW (Bewohnerin) A klingelt nun schon um zehn nach 7, BW B ebenfalls. Da unsere Etage momentan komplett voll ist, fang ich morgens bereits zwischen viertel nach sechs und halb sieben an um eine anständige Pflege hinzubekommen und damit ich zeitlich im Rahmen bleibe. Von kurz vor halb 7 bis viertel nach wasche ich 3 Bewohner, einen davon mobilisiere ich anschließend gleich und fahre ihn in die Hausgemeinschaft zum frühstücken. Die anderen beiden haben PS 3, dh ich hab mehr Zeit nötig, die ich mir auch nehmen will. Nun geht die klingelei immer früher los. Ich habe gerade einen der genannten Bewohner gewaschen, als BW A klingelt. Und wenn sie klingelt machts "tüüüüütüüüüü" an meinem Telefon und "pieeeeeeep" an der Anlage, an der ich mich jedes mal andrücke, wenn ich in ein Zimmer gehe, damit meine Kollegen wissen, wo ich zu finden bin. Also bin ich schnell und leise zu BW A gelaufen und hab leeeeise die klingel an der Tür ausgedrückt, damit ich in Ruhe weiter waschen konnte. Kaum war ich wieder im anderen BW Zimmer, klingelte sie wieder. Das ganze ging dann noch 2 mal.....
Ich bin dann als ich fertig war zu ihr rein, vorher nochmal tieeeeeef durchgeatmet und ihr bei der Grundpflege geholfen. Währenddessen teilte mir meine Kollegin (Pflegefachkraft auf meiner Etage) mit, dass es ihr gar nicht gut ginge (kein Wunder nach knapp 20 Tagen am Stck. Arbeit!!!) und sie bescheid gegeben hätte, dass sie nach Hause fährt und anschließend zum Arzt geht. Ich hatte vollstes Verständnis, hatte nun aber unsere 16 Vollstationären Pflegen, inkl. 3 Kurzzeitpflegen sowie 2 Tagespflegen mit unserer Schülerin alleine. Alleine heißt: Grundpflegerisch versorgen, Frühstück reichen, Toilettengänge etc.... Viel helfen konnte mir die Schülerin nicht, alle 3er PS hab ich alleine gemacht. Zusätzlich klingelte BW B schon während ich noch bei BW A war. Es war ein einziges "gespringe" und das Ringen um Zeit. Viele BW haben heute auch noch abgeführt, da sie den Tag zuvor was entsprechendes bekommen hatten. Irgendwann dann klingelte noch eine BW und fuhr mich an, warum sie eine halbe Std. warten müsse, sie mache doch schon sooo viel alleine um uns zu entlasten. Eine kurze Erklärung von mir führte aber zu keinerlei Verständis (allerdings hat sie auch leichte Demenz und psychische Erkrankungen) Währenddessen klingelte ein weiterer BW und musste 10 Min. länger warten. Ich war gerade in einem Zimmer, da klopfte es, er sprang mit hochrotem Kopf rein und sagte: "10 MINUTEN SCHON, 10 MINUTEEEEEEEEEN". 'Ich nur Schulterzuckend, denn für Diskussionen hatte ich nun gar keine Zeit. Ich also gleich danach zu ihm, wieder erklärt..... BW B musste eine halbe Std. länger warten als sonst und fragte meine Kollegin, ob wir sie denn vergessen hätten und was denn schon wieder los sei....(das gleiche sagt sie auch, wenn man nur 10 Minuten später kommt) Während ich noch am pflegen war, schrie eine bereits am Tisch sitzende BW:"Schweeeeeester, ich muss austreten....." Ich freundlich: "Ja, aber jetzt müssen erstmal alle aus dem Bett geholt werden Fr...... und Frühstücken, danach gehen wir ok?" .... "Ich muss aber eilig".....hab ich sie noch hinterherrufen hören, weil ich schon wieder weiter musste. Währenddessen hörte ich BW A und B tuscheln, dass ja heute alles so lange dauern würde und schüttelte innerlich mit dem Kopf. Um kurz nach 11 hatten wir ein bisschen Zeit zum Frühstücken, aber kaum saßen wir gings wieder los: "SCHWEEEEEEEESTER"......."SCHWEEEEEEEESTER"...."Ja, wir frühstücken nur schnell was, dann kommen wir"

Wirklich ein Horrortag. Einfach nur Horror. Aber was mich daran eigentlich stört und auch sauer macht ist, dass von den noch gesunden Bewohnern, also BW A und BW B keinerlei Verständnis rüberkommt, im Gegenteil man wird auch noch indirekt schikaniert, OBWOHL sie wissen was momentan los ist und das alles voll ist. Aber nein, trotzdem müssen die beiden morgens zu aller aller aaaaaaaller erst aufstehen, müssen schon um 7 klingeln, damit sie jaaaaaa nichts verpassen. Obwohl die beiden sowieso nichts machen, außer rumsitzen. BW A läuft alleine und sicher am Rollater, wir haben einen wunder wunderschönen Garten mit Kräutern und Blumen aber sie ist noch nieeee spazieren gegangen. Lieber wird in die Runde geschaut und beobachtet was die Angestellen so treiben. Es wird einem permanent auf die Hände geschaut. Schlimm. Mit BW B ist es ähnlich. Und man muss parieren wie ein Hund nach dem Pfiff seines Besitzers.

Aber Gott, ich bin doch auch nur ein Mensch, hab 2 Arme und 2 Beine, ich hätte vielleicht auch manchmal lieber 6 Stck, die ich auch bräuchte, aber ich hab sie nicht. Und ich kann die beiden nicht Dauerbeschäftigen. Das kann niemand bei uns, muss auch keiner der Angestellten machen, wenn sies doch eigentlich selbst könnten, was ja auch der Fall ist.

Ach....ich hör jetz lieber auf, ich steiger mich nur mehr rein.... Ich hab jetz 2 Tage frei, bevors in die Wochenendschicht geht und die beiden Tage jetzt brauch ich auch.

Ich wünsch allen die das lesen, eine super ruuuuuhige Restwoche. =)

Liebe Grüße vom gestressten Mädel. :p

 
Alexa,

meine Frau ist in einem Alters- und Pflegeheim. Zur Zeit Besa Stufe 6.
Kenne mich deshalb ein wenig aus mit den Begebenheiten in so einem Heim.

Staune immer wieder wie einige sehr gute Pflegende das ganze meistern.
Oft sind aber einfach zu wenig gute Pflegende auf der Abteilung. Die Praktikanten sind oft keine grosse Hilfe.
Das geht mit der Zeit immer so auf und ab. Einmal besser dann wieder etwas schlechter.

Wir sind aber mit der Pflege und dem ganzen Heim ganz gut zufrieden.
( Ausser dass es furchtbar teuer ist)

Uebrigens wir haben zwei Töchter. Beide waren Pflegefachfrauen. Die haben mir auch solche Horror-Tagesgeschichten erzählt.
Z.B. Nachtwache allein mit 65 Patienten bei Vollmond und durchzug in den Bäuchen usw.

Ich glaube dass beide sehr abgehärtet wurden dass sie das eine Zeit lang ertragen haben.
Beide sind jetzt zum Teil immer noch im Gesundheitswesen tätig. Aber als Fachfrauen in Spezialgebieten.

 
BESA ist das gleiche wie bei uns die Pflegestufen gell? Ich wollt gerade nochmal nachfragen, aber sighthound hat es ja schon erklärt. Also bei uns ist PS 3 die höchste Stufe.

Der Pflegeberuf wäre sicher um einiges attraktiver, wenn genügend Pflegekräfte vorhanden wären. Ich meine, man ist immer unter Menschen, lernt viel und wird wie du schon erwähntest in vielerlei Hinsicht "abgehärtet". Man lernt viele Dinge von den älteren Menschen, aber das schönste für mich ist eigentlich, dass ich sie unterstützen kann und ihnen (meistens) Freude und Sicherheit geben kann.

Allerdings geht das nur, wenn ich auch für mich genügend Ruhepausen und Zeit habe. Irgendwann ist der "Akku" nämlich total leer und muss aufgeladen werden. Bei uns gehen vor allem die Pflegefachkräfte total an ihre Grenzen, die einen bis zur völligen körperlichen Erschöpfung, die anderen bis zur psychischen Erschöpfungen. Viele bei uns haben wegen dem Stress starke Hautprobleme, schlimmen Ausschlag an Händen, Beinen etc... aber wann sollen sie das auskurieren? Als sich meine Kollegin heute bei der PDL krank meldete meinte diese in meinem Beisein:" Aber sehen Sie bitte zu, dass Sie zumindest Ihre Wochenendschicht machen!" DAS fand ich unglaublich! Irgendwann kann man nicht mehr und man hat auch noch ein eigenes Leben, Hobbies, Freunde, Familie und dem MUSS man nachkommen, schließlich ist er das Ausgleich bzw. "Akkuauflader".

Ich handhabe es mittlerweile so, dass ich wenn ich mündlich gefragt werde ob ich zusätzlich arbeiten kann, immer ja sage oder es gleich selbst anbiete, wenn ich mitbekomm, dass es Engpässe gibt. Hab ich allerdings frei und werde angerufen, geh ich nur selten ans Telefon. Anders geht es nicht mehr. Und auch sonst bin ich sehr flexibel, tausche Schichten mit meinen Kollegen, wenn sie mich fragen. Oder ich mach Doppelschichten, bleibe länger um noch was zu helfen. Das ist alles kein Problem. Aber IMMER "Ja" sagen bringt nichts und das mache ich auch nicht mehr.

Trotzdem ist es ein schöner Beruf, auch wenn es diese "Horrortage" gibt. Aber Horrortage hatte ich auch, als ich noch im Büro tätig war, manchmal 10 Std. Aber diese Arbeit hat mich nieee so belastet wie die Altenpflege. Auch die anderen Arbeiten die ich schon gemacht habe, kann ich damit nicht vergleichen. ich denke, dass liegt einfach daran, dass man gleichzeitig physisch und psychisch belastet wird und nicht nur eins von beidem.

Für mich ist allerdings klar, dass ich diesen Beruf nicht für immer ausführen werde. Ich bin gelernte kaufm. Assistentin und genau da will ich irgendwann auch wieder hin.

Liebe Grüße

 
Liebe Alexa,

Danke für deine ausführlichen Berichte. Ich ziehe hochachtungsvoll den Hut vor Euch Extrem-Arbeitenden und danke im Namen SÄMTLICHER Bewohnenden und ihren Familien für Euren Einsatz!

In den letzten drei Jahren hat meine Familie alle 3 Seniorinnen verloren, die wir in verschiedenen Häusern besucht hatten, regelmässig. Und mitbekommen, welch ungeheure Belastung und Anstrengung diese unendlich wichtige, aber auch lohnende Arbeit mit sich bringt. Selbstverständlich sind es zum allergrössten Teil Frauen, die sich dafür aufopfern, denn Männer wollen schliesslich Prestige & echtes Geld als Lohn für ihren Schweiss.

Viel mehr kann und will ich nicht dazu sagen, als einfach: Eure Arbeit ist unendlich wertvoll, gebt entsprechend Sorge zu Eurer Gesundheit, zueinander unter Kolleginnen, und lasst Vorgesetzte und KlientInnen zwischendurch mal freundlich, aber bestimmt wissen, dass sie nicht die Einzigen sind, die geklingelt haben.

Thank you!

 
@beat: also BESA geht eigentlich nur bis stufe 4... arbeite zwar mittlerweile mit RAI, aber glaube kaum, dass BESA so schnell geändert wurde... ?(

 
sighthound,

habe gleich hier vor mir die Rechnung für Juni.

Da wird Pflegeleistung BESA 6 verrechnet.

Bei uns wird laut Heimordnung ab April das Pflegefachpersonal in die Handhabung des BESA 4.0 eingeführt.

Die sind halt noch nicht auf dem neuesten Stand. Vielleicht sind sie dann kurz bevor ein neues System eingeführt wird auch mit BESA 4 vertraut. Wird ab Januar 2012 angewendet.

Das stört mich am meisten an der ganzen Sache. Die Arbeit des Pflegepersonals wird noch mehr am PC erledigt. Da wird viel zu viel Zeit mit Besprechungen und eintöggelen von was weiss ich, am PC verbracht.
Darunter leidet die Pflege der Heimbewohner. Oder man muss deshalb mehr Personal beschäftigen.
So werden die Kosten wieder und wieder nach oben geschraubt.

 
@Alexa: Ich bewundere Dich und Dein riesiges Engagement. Doch für mich persönlich gilt: Ich komme zuerst in meinem Leben, denn wenn es mir nicht gut geht, kann ich auch niemand anderen beim "gut gehen" helfen. Das heisst, wenn ich keine Energie mehr habe, kann ich nicht meinen Job so erledigen, so wie ich will. Ich rate dir dringend, mehr auf Dich selbst zu achten und dir deine Freiräume zu nehmen. So einen Arbeitsalltag könnte ich nicht eine Woche aushalten. Ich wünsche Dir, dass Du einen Job findest, der dich befriedigt, dir Freizeit und ein Privatleben zulässt und auch finanziell gerecht entschädigt wird. So wie das bei euch im Heim klingt, ist das der blanke Horror. Kein Wunder, zeigen sich Auswirkungen körperlicher und psychischer Natur beim Personal. Höchste Alarmstufe...

Take care!

 
@ Pluto: Ein rieeeesen Dankeschön für deine "Worte". :) Das lesen deines Beitrages hat mir gerade richtig gut getan und ich freue mich gerade richtig darüber. Wirklich schön, sowas zu lesen. :love: :thumbsup: :thumbsup:

@ Bullifründin: (hoffentlich richtig geschrieben) :)

Ich stimme dir natürlich vollkommen zu. Ohne Ruhe entsteht auch keine Ausgeglichenheit, deswegen achte ich vermehrt darauf. Ich selbst hatte bisher auch eigentlich ziemliches Glück, ich hab noch nie mehr als 12 Tage am Stück gearbeitet und das auch nur ganz am Anfang. 7 Tage sind momentan das Maximum. Also mir geht es schon mal deutlich besser als vielen Kollegen. Letztens hab ich eine Nachtschicht gemacht, zusammen mit einer Schülerin. Abends bei der Übergabe fing die Pflegefachkraft die Spätschicht hatte an zu weinen, sowas berührt einen immer sehr. Sie sagte:" Ich kann nicht mehr! Soll ich euch sagen, was das schlimmste ist? Fr. ** aus Zimmer ** liegt im Sterben und ich war heute noch kein einziges Mal bei ihr. Ich weiß noch nicht mal, ob sie überhaupt noch lebt." Also die Pflegehelferin war natürlich bei der Frau um sie zu versorgen, aber die Fachkraft selbst hatte überhaupt keine Zeit, also man hat noch nicht mal Zeit Menschen in Würde zu verabschieden, die man Jahre lang betreut hat! Aber es passiert nichts. Letztes Jahr im Sommer wurde es so schlimm, ständiger Personalwechsel, immer wieder Leute krank aber aus der Chefetage kamen nur Vertröstungen:" Ja, wir hatten schon Vorstellungsgespräche, es wird bald besser." Das ist jetzt 1 Jahr her! Es ist wirklich traurig.

Vor kurzem hatte wir eine Überprüfung, unser Haus wurde wie auch im Jahr davor mit Note 1,0 bewertet. Allerdings werden diese Überprüfungen angekündigt, so können die Dokus und Pflegeplanungen noch schnell überarbeitet werden und es wird noch eine zweite Helferin mit in die Schicht gepackt, in der die Überprüfung stattfindet (dies wird sonst nie gemacht). Würden diese Leute unangemeldet kommen, an einem solchen Tag wie heute zB.....

Vieles sollen wir umsonst machen, wir dürfen nun auch keine Überstd. mehr aufschreiben. Im Dienstzimmer hing ein Zettel von der Chefetage, dass eben Aufgaben die in der aktuellen Schicht nicht geschafft werden, einfach der nächsten übergeben werden sollen! Genau! Daran liegts! Also sag ich BW C:" Sie müssen auf Toilette? Leider habe ich jetzt Feierabend, aber in ein paar Std. kommt meine Kollegin, die begleitet Sie dann...". Und Bewohnerin D, die im Bett liegt hat sich eingekotet, aber da sie mich ja eh nicht mehr verseht, lass ich sie einfach darin liegen, die Spätschicht wirds schon richten! Soll das wirklich SO laufen frag ich mich dann? So sollen WIR mit Menschen umgehen? Unwürdig sowas. Ich hab mir für die Zeit die ich früher komm und länger bleib noch nie Überstd. aufgeschrieben. Manchmal pfeif ich auch aufs Geld und machs einfach für die Menschen, die meiner Obhut und Pflege obliegen. Denn diese können nichts dafür und sind vollkommen auf uns angewiesen. Nun, am Freitag ziehen zwei der Kurzzeitpflegen aus, dann wird das Wochenende recht ruhig und es bleibt wieder mehr Zeit für die Bewohner.

Euch noch einen schönen Abend, Gute Nacht. :) :)

 
@alexa: kein wunder, wimmelt es bei uns von deutschen pflegekräften... nun, uns kann es nur recht sein, wir sind auch immer knapp mit personal... aber nicht weil der stellenschlüssel so knapp bemessen wäre, sondern weil auf vakante stellen sich kaum jemand "brauchbares" meldet. vielleicht sollte man die "motzer" unter den CH pflegenden mal nach D schicken...? ich meine, in welchem haus gibt es noch 7 tage am stück dienst? in den wenigsten. und mehr als 7 ist sowieso nicht erlaubt. doppelschichten? hatte ich in all den jahren noch keine einzige und meine kolleginnen auch nicht. sicher, es ist manchmal hektisch und sehr viel zu tun, aber dass man keine zeit mehr für die sterbenden hätte, habe ich noch nie erlebt. aber es soll ja durchaus auch andere häuser geben... auf der akutstation im spital (onkologie und gynäkologie) waren wir extra drauf ausgerichtet, palliativ care auch wirklich richtig (d.h. mit sehr viel zeit u.a.) durchführen zu können. auch dort gab es manchmal stressige situationen. insgesamt aber bei voll besetzten stellen war es dort das was ich als "schönes arbeiten" empfinde und so sollte es doch auch sein. gerade in der geriatrie habe ich die erfahrung gemacht, dass die bewohner exrem auf den stress des personals reagieren und dies durchaus nicht positiv...