Ahnentafeln

nati

Erfahrener Benutzer
25. Sep. 2005
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Hallo zusammen!

ich schaue mir immer gerne mal wieder die Ahnentafeln von div. Zuchthunden (egal welcher Rasse :wink: ) an.

hier meine Frage:

es ist auffallend, dass Häufig Hunde mit gleichem Elternteil verpaart werden.

zu welchem Verwandtschaftsgrad darf noch gekreuzt werden?

http://www.haustierforum.ch/phpBB3/gallery/image.php?image_id=448

hier beispielsweise hat der Rüde Sunset's Dressed T Kill seine Tochter Life of the Parti gedeckt, und weiter zurück taucht auch bei Vater und Mutter, des genannten Rüden, die Hündin Chantilly of Shadow Mountain auf. Und bei der Hündin haben die Eltern die gleiche Mutter

ach herje, kommt ihr noch draus
22.gif


Liebe Grüsse

Nati

 
Hoi Nati

Vorweg: Ich kenne mich in der Hundezucht und den jeweiligen Rassevorgaben nicht sehr gut aus....

Aber gut ist das in meinen Augen überhaupt nicht. Bei unseren Schafen wird der Inzuchtkoeffizient immer berechnet. Anhand dieser Auswertung bestimme ich die Widder, welche zum Einsatz kommen. Ein maximaler Inzuchtkoeffizient von 6,3 % ist bei uns gegeben, was darüber ist, wird nicht zur Zucht zugelassen.

Wenn aber so offensichtlich der Vater auch gleichzeitig der Grossvater ist, dann dürfte der Inzuchtkoeffizient bedeutend zu hoch sein.

Die bewusste Inzucht wird nach wie vor oft praktiziert und hat auch einen gewissen züchterischen Hintergrund. So wurde bei englischen Rennpferden bewusst mittels Inzucht einiges erreicht. Bei Inzucht sagt man, verstärkt sich alles. Ist es also ein absolut "gutes" Tier, dann kann das gut raus kommen indem all diese positiven Attribute verstärkt werden, aber jede Anomalie etc. verstärkt sich dadurch eben auch :roll:

Ich persönlich bin kein "Fan" von Inzucht... würde, wenn mir so etwas bekannt wäre, auch keine solchen Tiere kaufen (egal ob Schafe, Hunde oder sonst was...).

 
Hallo Ihr :D

Da schliesse ich mich Karin an :wink:
Die Inzuchtdepression ist leider immer sehr hoch bei solchen Züchtungen :?
Allerdings weiss ich auch nicht ob der Züchter ein neues Merkmal festlegen will z.B. beim Aussehen (Fellfarbe u.s.w.)

 
Hallo

Ja, genau Wolfin, aber genau das find ich eben so falsch... da wird "drauf los gezüchtet" nach einem einzelnen (und sorry behämmerten) Merkmal und oftmals alles andere ausser Acht gelassen. Dann haben sie zwar ihr Merkmal (häufig eben eine besondere Fellfarbe oder sonst was), dafür aber unzählige Mängel damit ebenfalls rein gezüchtet, weil keinerlei Beachtung geschenkt... von gesundheitlichen Defiziten über Wesensmängel etc..

Naja, ich habe ehrlich gesagt, so oder so grosse Mühe mit den allermeisten Hundezüchtern. Ich hatte schon einige Hunde, aber ich hatte noch NIE einen, den ich persönlich für zuchtwürdig gehalten habe.

Es wird in meinen Augen viel zu wenig ehrlich ausgewählt... Da werden Hunde mit einem Wesen genommen, die ich nie und nimmer in die Zucht nehmen würde, Hunde mit Krankheiten, bei denen ich mir sicher bin, dass sie ebenfalls einen genetisch bedingen Ursprung haben und und und...

 
Hallo zusammen!

Danke für eire Meinungen.

Ich nehme an, dass es wie von euch auch vermutet bei der Ahnentafel oben um eine bestimmte Fellfarbe geht.
Wenn ich es recht gelesen habe stammt dieser Hund aus Amerika.

@Karin: wie berechnet man den so einen Inzuchtkoeffizient? oder sprengt das hier den Rahmen?

Liebe Grüsse
Nati

 
Hoi Nati

Ja, das wäre wohl etwas zu kompliziert hier... der IZ Koeffizient wird abgeleitet von der mendel'schen Vererbungslehre... aber bei uns berechnet das ein Computerprogramm, eine Zuchtbuchsoftware :wink:

 
Hey :)

Ja, genau Wolfin, aber genau das find ich eben so falsch... da wird "drauf los gezüchtet" nach einem einzelnen (und sorry behämmerten) Merkmal und oftmals alles andere ausser Acht gelassen. Dann haben sie zwar ihr Merkmal (häufig eben eine besondere Fellfarbe oder sonst was), dafür aber unzählige Mängel damit ebenfalls rein gezüchtet, weil keinerlei Beachtung geschenkt... von gesundheitlichen Defiziten über Wesensmängel etc..
Da stimme ich dir zu :? Es gibt leider noch zu viele Züchter die das Augenmerk auf das Aussehen haben :? :twisted:
Ui.. Der Inzuchtkoeffizeint :oops:

Das ist es besser wenn man den Compi rechnen lässt :lol: :wink:

 
Hallo zusammen!

Merci für die Antwort! Cool, dass es ein Programm dafür gibt :up

bei den Pfeilgiftfröschen ist das mit der Inzucht auch immer wieder ein Thema. Da heisst es dann einfach: wo nichts "Schlimmes" ist, kann auch nichts "Schlimmes" weitergegeben werden.
ich bin davon nicht ganz überzeugt...

Liebe Grüsse
Nati

 
Hallo Nati

Die Problematik ist ja wohl bei Fröschen (verstehe zwar überhaupt nix davon), dass lediglich ihre äusseren Merkmale "bewertet" werden können.... Also ob durch die Inzucht Anomalien auftreten ist nur bedingt fest stellbar..

Generell bin ich bei keiner Tierart Fan von Inzucht, aber das ist meine persönliche Meinung :roll:

 
Hallo Nati.

Ich fiinde es bei den Fröschen auch nicht schlimm. Nach einer gewissen Zeit, sollte aber auch mal wieder frisches Blut dazu kommen.
Bei den Fischen ist es das selbe und ich denke das es in der Natur auch vorkommen wird.

Gruss, Dani

 
Hoi Dani

Ein Stück weit kommt es vor... aber bei Tierarten, bei denen es vermehrt vorkommt sieht man was passiert. Die Mäuse sind da ein gutes Beispiel. Die Vermehren sich rasant, Inzucht noch und noch, und irgendwann ist dann die Inzucht so hoch, dass die Anomalien aufgrund dessen so massiv sind, dass praktisch der gesamte "Mäusebestand" auf einer Wiese/Fläche ausgeht... so reguliert sich die Natur selber :wink:

Gerade bei Tierarten die eben vom Aussterben bedroht sind, muss man auf die Inzucht besonders acht geben. Denn hat man erst mal Fehlbildungen aufgrund der Inzucht drin, kriegt man sie kaum mehr weg (weil eben zu wenige "gesunde" Tiere da wären, um die "schlechen" zu selektionieren...).

 
Hallo,

zum besseren Verständnis zu diesem in der Hundezucht stets aktuellen Thema, wie ich es gelernt habe:

- Auszucht
- Linienzucht,
- Inzucht,
- Inzestzucht,
- Fremdzucht
- Kreuzung

Auszucht (outbreeding) ist eine Verbindung von Hunden, die nicht miteinander verwandt sind. Dies ist die natürliche Vermehrungsmethode wildlebender Caniden, da jedes männliche Tier aus seinem Rudel verstossen wird, wenn es die Geschlechtsreife erlangt

Linienzucht (linebreeding) ist eine Form massvoller Inzucht, bei der Zuchtpartner weniger verwandt sind als bei Inzucht (z.B. Vetter/Kusinen). Für Linienzucht kommen nur Hunde infrage, bei deren Vorfahren und Verwandten keinerlei genetischen Defekte vorhanden sind, da eben auch für diese Eigenschaften die Erhöhung der Reinerbigkeit eintritt. Denn die Begründung der Linienzucht liegt darin, erwünschte Eigenschaften durch Verdoppelung der positiven Gene und den Grad der Reinerbigkeit zu steigern.

Inzucht (inbreeding) ist die Paarung verwandter Hunde. Dies bedeutet, dass mindestens ein Vorfahr in der Ahnenreihe sowohl des Vaters als auch der Mutter vorhanden ist. Inzucht ist die Verbindung zwischen Verwandten zweiten bis vierten Grades in gerader oder seitlicher Linie innerhalb der ersten vier Generationen, d.h. beispielsweise Onkel mit Nichte, Neffe mit Tante, Cousin mit Cousine, Grosseltern mit Enkeln. Mehr oder weniger ist diese Zuchtmethode in sehr vielen Rassen zu finden.

Inzestzucht (incest breeding) ist weniger bekannt, doch bedauerlicherweise wird diese Methode recht häufig von Züchtern angewandt. Es ist dies die Verbindung zwischen Eltern und Kindern bzw. zwischen Bruder und Schwester, d.h. zwischen Verwandten ersten Grades. Inzestzucht und fortgesetzte Linienzucht sind sehr riskant, da sie die Gefahr erblicher Erkrankungen massiv steigern. Aus diesem Grunde geben viele nationale Hundezuchtverbände nur in Ausnahmefälle die Genehmigung für eine Inzestverpaarung.

Fremdzucht (Out-Crossing,) findet zwischen Partnern statt, die weniger miteinander verwandt sind, als der Durchschnitt der Population. Die Wahrscheinlichkeit zur Mischerbigkeit erhöht sich, es ist zwischen den Nachkommen eine geringere Varianz einzelner Zuchtkriterien zu erwarten. Besteht in einer Population ein gewisser Inzuchtgrad, so kommt es zu einem Heterosiseffekt, zur Erhöhung der Vitalität und Verbesserung allgemeiner Konstitution und bestimmter Leistungen. Nachteil ist hierbei, dass sich Merkmale nicht verfestigen da eine Erhöhung der Mischerbigkeit eintritt.

Kreuzung (Crossing) ist ein Zuchtverfahren, bei dem Eltern verschiedener Rassen, auch Zuchtlinien miteinander zur Ausnutzung des Heterosiseffektes verpaart werden. Die Vererbung der Merkmale folgt dabei den Mendelschen Gesetzen:

1. Uniformitätsgesetz
Kreuzt man zwei verschiedene reinerbige Individuen miteinander, so sind die Nachkommen in der F1-Generation untereinander alle gleich.

2. Spaltungsgesetz
Kreuzt man die Individuen der F1-Generation unter sich, so ist die F2-Generation in dem betreffenden Merkmal nicht gleich, sondern spaltet nach bestimmten Zahlenverhältnissen auf. Bei einer entsprechend grossen Zahl von Versuchen ergibt sich ein Zahlenverhältnis in der F2-Generation im Genotyp von 1:2:1 und im Phänotyp von 3:1 beim dominant-rezessiven, von 1:2:1 im intermediären Erbgang. Ausserdem kann aus den beiden Gesetzen abgeleitet werden, dass beim intermediären Erbgang heterozygot veranlagte Individuen äusserlich erkennbar sind, während das beim dominant-rezessiven Erbgang nicht möglich ist.

3. Neukombination der Gene
Kreuzt man Individuen, die sich in zwei oder mehreren Allelen voneinander unterscheiden, so werden die einzelnen Allele unabhängig voneinander entsprechend den beiden ersten Mendelschen Gesetzen vererbt, so dass neue, bei den Eltern nicht vorhandene Gen- und damit Merkmalskombinationen (Neukombination) entstehen können.

Die Wissenschaft hat gerade auf dem Gebiet der Genetik enorme Fortschritte gemacht, wenn dabei Feststellungen möglich sind, dass die populationsgenetische Grösse einer Rasse oftmals zu klein ist, durch Inzucht oder „Championszucht“ genetische Vielfalt und damit Erbgesundheit einer Rassen gefährdet ist, sollte man in Bezug auf gesundheitliche Schäden und die genetische Verarmung geschlossener Population entsprechend reagieren.

Inge Hansen in „Vererbung beim Hund“ und Hellmuth Wachtel „Hundezucht 2000“ sind Bücher, die tiefergehend vermitteln als ich es kann.

L.G. Germaine

 
Hallo Germaine

Wenn ich da so lese......

Ich habe selber gezüchtet und kenne mich da also etwas aus.

Wenn ich das lese: Für Linienzucht kommen nur Hunde infrage, bei deren Vorfahren und Verwandten keinerlei genetischen Defekte vorhanden sind, da eben auch für diese Eigenschaften die Erhöhung der Reinerbigkeit eintritt.

Oft werden ja diese Hunde eingesetzt, ohne überhaupt zu wissen, was über Generationen und auf Dauer wirklich dabei rauskommt! Da werden Rüden gebraucht und gebraucht - und Jahre später wird bekannt, dass z.B. Epi vererbt wurde und und und.

Und dies ist bei Linienzucht, wie auch bei der Inzestzucht sehr gefährlich! Und das schlimme daran ist ja, dass diese Nachkommen dann bei Familien leben, 10 Jahre und mehr - und diese dann die Folgen tragen!

Also ich bin von Beidem nicht Fan!

 
Hallo Germain!

Ich danke Dir herzlich für die Lichtblitze im Genetik-Dschungel.

Meine Meinung konnte ich nun definitiv bestätigen so.

Ich weiss einfach auch von wunderschönen Deckrüden mit tollem Wesen die dann sehr komische Verhaltensweisen vererbt haben, dies lässt sich dann leider ja auch nicht mit einen Gentest sichtbar machen......

Nun ist aber die Begriffserklärung hier nach zu lesen.

Liebe Grüsse
Nati

 
Hallo zusammen!

In meiner Zeit als Zuchtwart hat mir mal ein sehr erfahrener Züchter gesagt 'nicht immer ist der schönste Hund auch der beste Vererber'.
Wie wahr das ist, hat man dann gesehen, bei einem Weltsieger der Irish, zwar ein schöner Hund, aber was hat der alles für Unheil vererbt, von schlechtem Gangwerk über Impfunverträglichkeiten, Livershunt und und und. Er hat auch wunderschöne Nachkommen gezeugt, ohne Frage, aber halt auch die anderen... Das Leid und die Tränen in den Familien, die dann eben einer dieser Anderen bekommen, kann man nur erahnen. Ausserdem stand bei diesem Rüden auch immer der Verdacht im Raum, dass sein Besitzer ihn mit Anabolika hochgespritzt hat, bewiesen wurde es meines wissens nie, aber alleine der Gedanken dran bringt mich schier zum k....
Dann ist da wieder mein latentes Misstrauen gegen viele Hundezüchter, die ich schlichtweg für 'championgeil' halte, es müssen klingende Titel in der Ahnentafel stehen, ansonsten haben sie nen Komplex.
Über Inzucht bzw. Inzestzucht müssen wir gar nicht reden, seriöse Züchter wissen um deren Gefahren, auch wenn ich mich belehren lassen musste, dass es manchmal auch sinnvoll sein kann, scheinbar.

Liebe Grüsse, Daniela

 
Hallo Zusammen

Und dann kommt noch die Frage: was ist vererbt und was ist anerworben!

Oftmals werden auch die Züchter für jeden "Fehler" des Hundes verantworlich gemacht.

Und beim Menschen wird einfach vermehrt...... ich habe eine Bekannte, die hat eine Krankheit, die sich vererben kann. Sie hat munter drauf los Kinder gekriegt - einfach weil SIE Kinder wollte. Es müsse ja nicht sein dass diese die Krankheit auch kriegen. Häää?

Und dann gibt es Rassen, die ihre Eigenschaften aufgrund eines Gendefektes haben! Das muss auch mal gesagt sein!

 
Hallo zusammen!

Und dann gibt es Rassen, die ihre Eigenschaften aufgrund eines Gendefektes haben! Das muss auch mal gesagt sein!
Was ist denn das konkret? welche Rassen und welche Eigenschaften?

Grüsse

Nati

 
Hallo,

wie erwähnt, hatte ich dies einstmal so in einem Züchtervortrag gehört und mir aufgeschrieben. Wie jeder Hunderassenzüchter damit umgeht, entzieht sich meines Wissens und wäre bestimmt ein Vollzeitjob. Ich habe mich lediglich tiefer damit Beschäftigt mit der CC-Zucht und aus welchen Zuchtstätten und Linien ich kein Tier erwerben würde.


Aber dennoch, Züchter sind Menschen deren Ziele, Interesse und Ehrgeiz oft weit auseinander liegen.

L.G. Germaine

 
Hallo Nati

Wie Germaine schon erwähnte z.B. die Merlefarben, Nackthunde usw. - die basieren auf Gendefekten.

 
Hallo zusammen!

Ein wirklich spannendes Thema!

Gendefekt tönt immer so hart :roll: Genmutation?

Gerade bei merle-farbenen Tieren ist es gottlob offensichtlich, dass sie eine solche Mutation der Gene aufweisen, was für mich als Leihe das ganze doch etwas vereinfacht.

Nichts desto trotz ist es eine sehr "alte" Farbe bei gewissen Rassen und mit der genügenden Vorsicht ist da auch nichts dagegen zu sprechen bei der Zucht von solchen.

Entgegen der landläufigen Meinung (auch schwarz auf weiss im Internet an zu treffen) sind bei den deutschen Doggen nicht die Grautiger die Merle-Träger sondern die gefleckten!

Grüsse
Nati