vermenschlichung- was heisst das?

Nina30

Erfahrener Benutzer
16. Juni 2011
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von meinen Familienmitglieder höre ich oftmals das ich meinem Hund nicht zu sehr vermenschlichen soll....

Nur was heisst das genau?

Mich würde es interessieren wo bei euch eine vermenschlichung des Tieres anfängt?

lg nina

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Mich würde es interessieren wo bei euch eine vermenschlichung des Tieres anfängt?
beispielsweise bei der Einkleidung: Hunden wird alles mögliche und unmögliche angezogen - es sieht ja so niedich aus....

(damit meine ich nicht den Regen- oder Kälteschutz für alte o. kranke Hunde)

oder wenn der Hund beim Essen mit auf dem Stuhl oder der Bank sitzt und eben nicht unterm Tisch oder auf seinem Platz bleiben darf.

Andererseits: wenn ich sehe, wie heutzutage Kinder erzogen werden..... da wundert mich dann nicht mehr, dass andere Leute jeden Bezug zu ihrem "Raubtier" Hund verloren haben. Kinder dürfen ja heute auch alles, müssen nicht mehr beim Essen am Tisch blieben, sondern dürfen durchs Restaurant flitzen und lärmen und wenn sie beim einkaufen etwas haben wollen, wird sofort jeder Wunsch erfüllt, ansonsten gibts möglicherweise Krach....

Ich denke das sind alles gesellschaftliche Probleme die die Zeit mit sich bringt   
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Früher hatte man Hunde für die Arbeit und Hilfe auf dem Hof und im Stall, dafür bekamen sie ein warmes Plätzchen und Futter, heute begleiten Hunde ihre Menschen z.B. ins Büro und sind als vielfältiger Partner an ihrer Seite - eigentlich hat sich doch gar nicht so viel geändert? früher wie heute gab und gibt es Menschen, die mit ihren Hunden sprechen und sie auf ihrem Sofa oder Bett schlafen lassen - gibt ja auch warme Füsse  ;-)   also ein Geben und Nehmen.

Geändert haben sich möglicherweise die, die den Hundeliebhabern vorwerfen, sie würde ihre Hunde vermenschlichen. Denn sie sind es, die sich von den Tieren und der Natur sehr weit entfernt haben.....

 
das ist zum richtigen schlagwort geworden und geht mir eigentlich ziemlich auf den geist. es sagt nämlich genau gar nix aus.

neulich war in einem deutschen hundeforum auf facebook jemand, der um rat fragte wegen seinem hund. die besi lebt in einer dachwohnung ohne balkon, es wird im sommer offenbar extrem heiss. hund ist lange alleine zuhause und scheint probs zu haben mit den tempis. ich empfahl ihr, doch mal kühlmatten für hunde auszuprobieren. kam zurück. "ha, ha... also bevor ich meinen hund vermenschliche, muss er halt etwas leiden". äh...? ne oder? 

meine hunde müssen im alltag problemlos funktionieren, dies ist mir wichtig. ich will nicht täglich tonleiter üben zb. bei hundebegegnung oder besuch oder freilaf mit abruf etc. um das zu erreichen musste ich in meinem fall nicht viel tun, sie schenkten mir das quasi. mit den schäfern brauchte es da schon mehr. da hiess es dann eben auch sonst konsequent sein. meine windis dürfen hingegen fast alles. sie liegen auf betten und sofas, betteln zuhause auch mal am tisch und kriegen sogar noch was dafür (an fremden orten machen sie es nämlich dann trotzdem nicht, was beim schäfer sicher nicht der fall gewesen wäre). 

jendayi kriegt, anders als fast andere whippen, nie einen mantel, sie braucht ihn einfach nicht. aber ich sähe es nicht als "vermenschlichung", würd ich ihr einen anziehen. ich finde es auch nicht vermenschlicht, dass ich für meine windhunde decken mitnehme, sollen sie sich irgendwo hinlegen und nicht erwarte, dass sie auf hartem boden liegen. sie haben kaum fett, jendayi auch wenig haare und es tut ihnen einfach weh, mit den (alten) knochen auf dem blossen boden liegen zu müssen (gibt genug alte hunde mit liegeschwielen). andere würden es vielleicht vermenschlicht finden. da kann ich nur sagen, die haben keine ahnung.

am ehesten kann ich mit dem begriff was anfangen wenn leute sagen: einem kind würde man auch... das ist vermenschlicht. ein hund ist ein hund und hat andere bedürfnisse als ein kind. und ich spreche mit den hunden auch nicht wie mit einem kleinkind und ich frage sie nicht ob sie ein rotes deckeli wollen oder ein blaues. gewisse dinge tue ich einfach für sie und fertig. "mitspracherecht" gibt es dann nicht. 

am wichtigsten: den hund als hund ansehen und nicht als kinder- , partner-. oder freundesersatz. ihn als eigenständiges lebewesen ansehen mit dem hintergrundwissen, was ein canis familiaris eigentlich ist und was er braucht und auch was nicht. dann kann man, so glaube ich, gar nicht vermenschlichen. man kann nur dinge anders tun als andere. meine sind verwöhnt - so what. vermenschlicht nicht - find ich jedenfalls...

 
Nun, dieses Beispiel mit dem Hund in der warmen Dachwohnung zeigt doch bereits eine Art der Vermenschlichung: 

anstatt ihm Kühlung und damit tiergerechte, gesunde Frischluft zu verschaffen, für die er alleine nicht sorgen kann, soll er leiden wie sein Mensch auch leidet (?). DAS lese ich daraus.

Der Hund muss leben wie sein Mensch lebt. Er wird also vermenschlicht, oder nicht?

Der Hund sollte aber ARTGERECHT leben, mit Zugang zu Frischluft, Kühlung, Kollegen, Bewegung und Natur. Meine Meinung.

Vermenschlicht sagt also schon etwas aus. Dieses zusprechen menschlicher Eigenschaften und Gefühle findet man auch bei anderen Tieren. Wer kennt nicht die"klugen, weisen, Gefahr erkennenden und schlau kombinierenden"  Lassie, Rex, Flipper, Fury und co?

Und wer weiss, vielleicht sind doch die Hunde die besseren Menschen?

 
Da kann ich dir überhaupt nicht folgen @fischerhundefan.

Möchtest du nun sagen, eine Dachwohnung ist nicht Artgerecht, oder dass dies schon vermenschlichung ist als allgemeine Aussage ohne Wertung dieser?

 
@Magi  es ging mir nur um dieses Beispiel - welches Sighthound nannte - und nicht darum, ob eine Dachwohnung für die Hundehaltung artgerecht ist oder nicht. Das wäre ein anderes Thema  :wink:

meine Begründung dazu habe ich ja geschrieben. Mit Fragezeichen, da ich mir selber darüber nicht ganz sicher war:

Der Hund muss leben wie sein Mensch lebt. Er wird also vermenschlicht, oder nicht?


Anstatt den Hund artgerecht unterzubringen (Hundepension/Hundesitter) oder umzuziehen in eine besser klimatisierte Wohnung oder Haus mit Aussenauslaufmöglichkeit  oder wenigstens diesen Tipp mit der Anschaffung einer Kühlmatte für den Hund auszuprobieren, lässt die Besitzerin den Hund weiter leiden.

Sie nimmt also an, da beide dort in der warmen Dachwohnung leben, der Hund fühlt und wahrnimmt wie sie.  Ansonsten würde sie doch Abhilfe schaffen?   

sie vermenschlicht also den Hund auf eine Art, die meiner Meinung nach, sehr negativ ist.

Vermenschlichung kann also positiv (für den Hund von Vorteil) oder negativ (für den Hund zu Problemen/Problemverhalten/Erkrankungen)  sein.

 
Vermenschlichen finde ich, wenn man den Tieren zbsp Geburtstags- und oder Weihnachtsgeschenke macht. Die wissen eh nicht wieso und weshalb. Da kann man seine Tiere auch an einem anderen Tag verwöhnen/beglücken.

Auch die teils unnötige Bekleidung, wie bereits oben erwähnt.
Oder die schickimicki Schmuckstücke für Hunde wie zbsp Halsbänder mit diamantenähnlichen Steinen besetzt...

 
seit längerem überlege ich mir, was vermenschlichen auf Hunde bezogen heisst. ja, ich schenke meinen Tieren eine Kleinigkeit auf ihren Geburtstag, aber nicht weil ich sie vermenschliche sondern weil ich einfach Freude daran habe, dass sie an eben diesem tag geboren wurden. aber ich kaufe meinen Tieren werder mit Schmucksteinen besetzte Halsbänder noch ziehe ich ihnen irgendwelche kleider an - bei mir gibt es nicht mal Mäntelchen wenn es kalt ist. und ja bei mir dürfen Hund und katzen aufs Sofa oder ins bett, weil ich an beiden orten platz dafür habe und es mich in keinster weise stört, wenn sie da liegen. ich kaufe meinem Hund und den katzen auch biogemüse und gutes fleisch zum futtern, weil sonst kann ich ja ebenso dose oder trofu geben und muss mir nicht die mühe der Auswahl machen, ich bin von dem futter, das ich füttere überzeugt, dass es für meine Tiere das beste ist und gut vertragen wird.

wir besitzen auch eine grosse leinensammlung von versch. leinen, ich wechsle diese aber nicht x-mal am tag sondern dann wenn z.b. eine nass ist oder schmutzig.

ich rede mit meinem Hund nicht wie mit einem menschen und benütze auch keiner kinderausdrücke oder koseworte wenn ich ihm ein Kommando gebe bin ich kurz und knapp. ich liebe meinen Hund und zeige ihm das gerne mit einer Streicheleinheit oder einem gemeinsamen spiel oder einer arbeit. wenn eines meiner Tiere stirbt, dann gebe ich ihm jeder erdenkliche hilfe das menschenwürdig tun zu können. und dennoch bin ich dann wirklich lange sehr, sehr traurig deswegen, es drückt mir deswegen fast mein herz ab und ich vermisse das Tier das gegangen ist unheimlich stark und fest, ich weine auch darüber und lasse meinen kummer heraus...

ist das nun vermenschlichen oder verniedlichen - ich hab keine Ahnung. meine Tiere und ich wir fühlen uns so einfach wohl. und ich glaube auch, dass jeder vom wort vermenschlichen etwas anderes versteht.

 
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mir fehlen grade die worte. und natürlich würde ich so einen Hund nicht annähernd halten.

 
Wobei die Frage ist, ob der Hund überhaupt Vorderbeine besitzt... Die Ärmel sind ja leer. 

Verkleidungen an sich finde ich halb so tragisch. Nicht umbedingt mein Ding und sollte nicht "alltäglich" sein, aber dem Hund tuts ja nichts. 
Und dann müsste man ja definieren, wo das schlimme Verkleiden anfängt und anderes aufhört (wie viele Hunde tragen Pullis, Halstücher...)

Und zum Vorderbeine-Thema. Das finde ich eher fraglich, nicht im Bezug auf Vermenschlichung sondern darauf, dass man alles retten muss. 
Sind doch meist so arme arme Tierschutzhunde wo sich die Halter dann stolz auf die Schulter klopfen dürfen (und nebenbei das schön Viral teilen). 

Gibt ja X Hunde, die nur zweibeinig leben (ohne "Rollstuhl") - da macht man dem Tier keinen Gefallen sondern verlagert nur das Problem. Früher oder später wird der Hund es mit Gelenkproblemen danken. 

Läuft der Hund nun eben zweibeinig, weil er nun mal nur zwei hat - ist das Verkleiden dann nur das kleine Übel

 
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ja, konnte mich erst jetzt wieder anmelden, mit der app stimmt etwas nicht....?

Wenn ich die Beiträge lese, denke ich auch über die Vermenschlichung so wie die meisten Mitglieder hier.

Bei mir ist es eher so, das meine Familie meint das ich ihn zu sehr bemuttere, aber er zieht auch manchmal das unglück an... zbs Bienen oder Wespenstich, oder was falsches fressen (katzenkot)

Da bin ich halt schon eher übervorsichtig geworden halte dies aber auch nicht für eine Vermenschlichung....[emoji5]




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Ich finde den Begriff Vermenschlichung kann man vielseitig deuten - jeder sieht das anders. Für mich persönlich bedeutet dies wenn man einen Hund effektiv als z.B Kindersatz behandelt und/oder wenn er z.B sein eigenes Gedeck am Esstisch hat, jeden Tag anders angezogen und frisiert wird, von jedem Dreck weggehalten wird, mehr getragen als dass er läuft usw..
Wenn ich jedoch Freude daran habe ihn an Geburtstagen oder zu Weihnachten etwas zu schenken finde ich hat dies nichts mit Vermenschlichung zu tun, da es den Hund nicht vom Hund sein abhält. Ebenso wenn er aufs Sofa oder ins Bett darf. Solange er wie ein Hund leben darf finde ich vieles okay [emoji4].


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Bei mir ist es eher so, das meine Familie meint das ich ihn zu sehr bemuttere, aber er zieht auch manchmal das unglück an... zbs Bienen oder Wespenstich, oder was falsches fressen (katzenkot)
 
Für misch ist das auch keine Vermenschlichung sondern agieren ist besser als reagieren.

 
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der begriff ‚vermenschlichung‘ ist wahnsinnig negativ besetzt. dabei bleibt uns als menschen gar nichts anderes, als den hund zu vermenschlichen, da wir menschen und keine hunde sind. wenn ich mich zb frage, ob mein hund weich genug liegt, dann nehme ich als massstab das, was ich bequem fände - ich gehe also vom ‚menschen‘ aus, um für mich zu beantworten, was für meinen hund gut ist. dabei versuche ich aber natürlich immer, die eigenheit des wesens ‚hund‘ zu berücksichtigen und mein wissen bez seiner bedürfnisse einzubeziehen. aber ja, wir alle vermenschlichen unsere hunde wohl ab und zu... und ich finde das grundsätzlich nicht schlimm...

schlimm finde ich, wenn man die bedürfnisse des hundes total ausser acht lässt, sprich ihm nicht die nötige und artgerechte bewegung gönnt, ihn nicht die welt entdecken lässt, ihn nicht schüffeln und spielen lässt, er nicht schmutzig werden darf, nicht mit artgenossen spielen (stichwort: überbehüten)... oder ganz ganz schlimm: wenn man null rücksicht auf die körpersprache des hundes nimmt, ihn wie einen menschen behandelt und ihn dadurch unter stress setzt, zb indem man ihm körperliche nähe aufdrängt die ihn überfordert, oder auch, wenn man ihm menschliche emotionen zuschreibt, die er nicht hat (zb wenn man den ungehorsam des hundes als persönlichen affront versteht oder angstverhalten als aggression interpretiert)... ich glaube, durch solche dinge werden den hunden weit am meisten leid zugefügt...

absolut unproblematisch finde ich alles, was dem hund nicht schadet (glitzerhalsbänder, ein ‚schigges‘ mänteli, wenn er aufgrund fell/alter ohnehin eins braucht) oder was er sogar toll findet (im bett/auf sofa pennen, zu geburtstag/weihnachten was tolles zu fressen kriegen, mit babysprache angesprochen werden, kosenamen zu erhalten...)

wenn zb ein spezielles geburtstagsleckerli mir etwas bedeutet und der hund mags - wieso nicht? klar kennt der hund den grund nicht, aber er freut sich bestimmt! meine hündin kriegt zum burtseltag auch immer was tolles! und zwar, weil ich gerne jedes jahr, das wir zusammen haben, zelebriere...

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