Lahmheit durch Futter?

Taemie

Erfahrener Benutzer
24. Juni 2010
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Ich habe eine 7 1/2j Windhundhündin, Sie hatte als Junghund einen Unfall an der Schulter. Durch diesen kam es im Alter von ca 4j. zu div. Fehlhaltungen = Spondilose und "Blattfuss" . In der Zwischenzeit wurde sie an der Schulter erfolgreich operiert. Und trotzdem wurde es mit der Lahmheit und der Aktivität, Lebensfreude nicht besser. Damals fütterte ich Getreideflocken und gekochtes Frischfleisch.
Vor ca 1 Jahr bekam sie starken Durchfall, dies "bekämpfte" ich mit einer Futterumstellung auf Kartoffelstock und Pouletfleisch (und natürlich war ich auch beim TA) . Und sofort wurde die Lahmheit und die Aktivität spürbar besser!
Also habe ich mir ein getreidefreies Trockenfutter gekauft. Anfänglich mochte sie es .... doch nach 2-3 Monaten frass sie es nur noch, weil es einfach nichts anders gab ..... die Lahmheit nahm zu, sie fing wieder an gerötete Augen, eine tropfende Nase zu haben und sie versucht wieder den Bauch zu kratzen. Alles "Sachen" wie vor der Futterumstellung.
Zur Zeit versuche ich wieder eine Kartoffelstock/Frischfleisch (gegart, sie frisst kein rohes Fleisch) mit Gemüse zu füttern. Gestern verweigerte sie mir dies aber auch. Allerdings hatte ich diesmal noch Bananenstückli dazu gemischt. War ein Versuch, obwohl ich weiss dass sie ausser Kirschen keine Früchte mag.

Soviel zur Vorgeschichte:
Nun meine Fragen:
Lahmheit und Futter = gibt es diesen Zusammenhang?
Trockenfutter oder gekochtes? Was ist besser?
Beim selbstgebastelten Futter, auf was muss ich achten, dass sie auch eine ausgewogene Ernährung hat?
Kann man abwechseln, also einmal Trockenfutter und am nächsten Tag gekochtes?

So nun habe ich viele Fragen gestellt.
Ich bin gespannt auf eurer Antworten.
LG Pia

 
Hallo Pia

Habe ich das richtig verstanden, dass die Lahmheit an der Schulter ist, wo sie den Unfall hatte oder ist es auch an anderen Gliedmassen? Ist nur zum Nachfragen, ob die Lahmheit eine andere Ursach haben könnte...

So von der Ferne betrachtet habe ich den Verdacht, dass Deine Hündin etwas allergisch reagieren könnte. Kommen die Symptome unabhängig von der Jahreszeit?

Jetzt aber zu Deinen Fragen:

Lahmheit und Futter:

In Deinenm Fall sehe ich da weniger einen Zusammenhang. In der Regel kann man mit dem Futter einen positiven Effekt auf Gelenksentzündungen bewirken, wenn man auf Omega-3-Fettsäuren (DHA & EPA) achtet. Diese helfen den Entzündungsvorgang (nicht nur in den Gelenken, sondern auch in der Haut und anderen Organen) zu dämmen.

Bei einer zu hohen Proteinaufnahme kann es zur Produktion von zu viel Harnsäure kommen und das kann dann wiederum zu Gelenkproblemen führen. Beim Hund ist es jedoch schwierig, eine Protein-Überversorgung in diesem Masse zu verfüttern.

Trockenfutter oder gekochtes, was ist besser?

Weder das eine noch das andere. Es gibt gute und sehr gute Trockenfutter und es gibt weniger gute. Auch selber kochen kann man sehr gut machen oder katastrophal. Trockenfutter, bzw. Alleinfuttermittel sind ausgewogen und stellen dem Hund alles zur Verfügung, was er für ein gesundes Leben benötigt (persönlich würde ich ein Futter auswählen, welches eine hohe Verdaulichkeit der Inhaltstoffe gewährleistet). Es ist einfach zu verabreichen, zu Lagern und zu transportieren. Selber gekochte Rationen sind individuell anpassbar und man kann die Qualität der einzelnen Inhaltsstoffe kontrollieren. Ausserdem sind sie frisch zubereitet. Die Zubereitun ist allerdings zeitaufwendiger und bedingt eine gute Kenntniss der einzelnen Inhaltsstoffe, da man sonst Gefahr läuft, eine unausgewogene Ration zu verfüttern. (Überschuss oder Mangel oder Ungleichgewicht der Nährstoffe)

Beim selbstgebastelten Futter, auf was muss ich achten, dass sie auch eine ausgewogene Ernährung hat?

Am besten befolgst Du da Rezepte, die Du z.B. von einem Tierarzt erhalten kannst. Ein Beispiel wäre für einen adulten, gesunden Hund von 20kg

  • 250 g Fleisch, zB. Rindshack, Huhn oder Putenfleisch (Rohgewicht)
  • 100g gekochte Kohlenhydrate, z.B. Reis, Kartoffeln, Hirse, Nudeln (100g gekochte Kohelnhydrate = 25g Flocken)
  • 100g Milchprodukte, zB. Hüttenkäse, Joghurt, Quark
  • 150g Gemüse geraspelt, püriert oder gekocht, Nicht verfüttern: Ziewiebeln, Knoblauch, Wintrauben, Rosinen, Advocado
  • 150g Obst geraspelt, püriert oder gekocht
  • 15g Öle, zB. Fisch-, Raps-, Walnuss- oder Leinenöl
  • 6g Mineralzusätze (nicht erhitzen, sondern unter abgekühlte Futteration mischen)

Kann man abwechseln, also einmal Trockenfutter und am nächsten Tag gekochtes?

Das geht prinzipiell ohne Probleme. Einzig Hunde mit einer sehr sensiblen Verdauung können auf Wechseln mit Problemen reagieren.

Ich hoffe, dass Dir das weiterhilft.

Euer Ernährungs-Ratgeber

 
Vielen lieben Dank für die tolle, ausführliche Erklärung. Tala hat ca 1 kg Übergewicht ... sie ist eine grosse Hündin ihr Idealgewicht ist so ca 28-30kg. Kann ich also bei den Gewichtsangaben fürs Futter, einfach die Hälfte noch dazu tun? Die Lahmheit kommt von der Schulter. :) lg Pia