Entscheidungshilfe - Frage zu Rüde

dixi

Erfahrener Benutzer
29. Apr. 2010
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Hallo zusammen
Wie einige vielleicht wissen, bin ich auf der Suche nach einem geeigneten Hund, der Mitte Juli hier einziehen kann.

Ein Rüde ist bereits in der engeren Auswahl. Ich war zweimal mit ihm spazieren und möchte gerne von euch wissen, wie ihr ihn einschätzt.

Er ist fast 1-jährig, somit also in der Pupertät. Ist mehrheitlich sehr aufmerksam, verschmust und gelehrig. Er liebt andere Hunde und möchte am liebsten zu allen hin. Nun zu meiner Frage: Wenn man ihm das untersagt, also stehenbleibt und wartet, bis die Hunde vorbeigezogen sind, mit ihm Richtungswechsel macht wegen dem Leinenziehen oder man sich einfach mal längere Zeit hinsetzt und die Gegend beobachtet, fängt er an einen zu besteigen. Ich habe dies natürlich sofort unterbunden mit einem klaren Nein und ignorieren. Er versucht es dann erneut und knabbert leicht (ohne Druck) an Armen und Händen, wenn man ihn runterpflückt. Meine erste Einschätzung ist, dass er dies aus Frust macht. Doch was bedeutet dies für ein allfälliges zukünftiges Zusammenleben?

Das Tierheim hat ihn vor wenigen Tagen kastrieren lassen, da er sehr triebgesteuert ist (ltd. TH). Als ich von den Vorfällen erzählt habe, sagten sie mir, dass dies höchstwahrscheinlich verschwinden wird, sobald die Wirkung der Kastration einsetzt. Da ich aber das Gefühl habe, dass er in Frustsituationen rammelt, möchte ich diese Macke nicht einfach abstempeln, sondern eure ehrliche Meinung dazu hören. Schliesslich ist es doch mein erster eigener Hund.

Vielen Dank für euer ehrliches Feedback!
Liebe Grüsse
Isabelle

 
Es kann natürlich ein sexuelles Verhalten sein, dann sollte es mit der Kastra besser werden. Zeigt er dieses Verhalten aber nur, wenn er begrenzt wird, würde ich auch eher auf Frustration/nicht annehmen der Grenze tippen.
Ein solches Verhalten müsste natürlicj von Anfang an unterbunden werden und auch allgemein an seiner Frustrationstoleranz gearbeitet werden. Es kann aber durchaus sein, dass sich das Ganze in einem festen Zuhause legt. Im TH sind viele Hunde anders als wenn sie dann ein festes Zuhause haben.


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Super interessant oder auch wichtig für eine Einschätzung, wäre noch zu wissen, um was für eine Rasse es sich handelt, oder bei einem Mischling, was so drin sein könnte. Auch von der Vorgeschichte sind Anhaltspunkte immer wichtig. Also wo geboren, wie lange schon im Tierheim, gab es allfällige Vorbesitzer?

 
Ist ein Staffrüde und wurde anscheinend gut sozialisiert. Er musste wegen fehlender Bewilligung des Besitzers ins Tierheim.
Geboren im Ausland (Osten) bei einem Züchter und wurde illegal in die Schweiz geholt.


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Ist er in der CH? Gerne auch per PN. :) Ich möchte ja sooooooo gerne einen Staffie. :D
Terrier sind meistens rechte Sturköpfe und brauchen eine klare Führung (vor allem in der Pubertät). Aber toooolle Hunde!! :)


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Meine Gedanken dazu: Was möchtest Du gerne? Einen Hund der einfach ist und nicht viel training braucht oder liebst Du die Herausforderung. Wenn man den Beschrieb so liest dann musst Du Dich darauf gefasst machen dass dieser Hund wahrscheinlich aus der 2. Gruppe stammt. Alles kein Problem solange man mit ihm arbeitet und sein Leben lang konsequent bleibt.

 
Mein Gedanke dazu.
Gerade bei einem Listi, sollte man sich sicher sein, dass nicht in 1 Jahr ein Kantonswechsel oder sonst was kommt. Klar, man kann nie alles zu 100% festlegen. Geht einfach nicht. Aber wenn solche Hunde zurück ins TH müssen, sind die Chancen meist mies.
Man muss wirklich mit ihnen arbeiten, denn nichts ist schlimmer, als mit Hunden (gerade Sokas) negativ aufzufallen. Es wirkt sich immer auf alle aus. Leider kenne ich genügend Beispiele, wo der Wille und das Durchhaltevermögen nur von kurzer Dauer war, sehr zu Ungunsten des Hundes.

Ich wills dir nicht madig machen, gar nicht. Die, die mich kennen wissen, dass ich jedem Hund und ganz besonders den Sokas nur die schönsten zu Hause wünsche.
Aber es sollte sehr gut überlegt sein. Bei jedem Hund!

Gibt es Ferienplätze? Nehmen die Sokas? Muss man vorher wissen. Kann immer mal etwas sein. Vermieter einverstanden? Schriftlich? Bewilligung? Usw.


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In meinem Kopf ratterts auch grad, komme aber grad nicht darauf welcher es ist.. PN? :)

Pablo hatte in den ersten 1-2 Wochen bei und auch so seine "Mödeli" so hat er z.B am Anfang öfters versucht unsere Arme ins Maul zu nehmen (mit weit offenem Maul, ohne dieses zu schliessen) und auch mehrmals gerammelt. Wir haben ihn jeweils kommentarlos auf seinen Platz geschickt, so haben wir das super wegbekommen. Am Anfang versuchte er auch die Arme von Besuchern ins Maul zu nehmen, dies ist aber nun auch ganz weg... Ich denke es war aufgrund der Umstellung ins neue zuhause. Zudem war er damals auch noch nicht kastriert, ich glaube aber nicht, dass das der Grund war...


Edit: da ich schon per PN Kontakt mit dixi betr. Ihrem Wunsch nach Hund/Listi hatte, weiss ich, dass sie sich bereits sehr wohl und viel Gedanken dazu gemacht hat.
Ich verstehe eure Einwände aber natürlich schon..

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zum Editieren ist es jetzt halt zu spät, aber ich muss jetzt doch noch mehr loswerden ;)

1. ich hab herausgefunden um welchen Hund es sich handelt, hübscher Kerl! :love:

2. ich bin sicher eine der ersten die sagt, wie wichtig es grad bei einem Listi ist, dass man sich das sehr gut überlegt, mit allen möglichen Konsequenzen. Aber wenn man sich einen Hund aus dem Tierschutz holt, ist es nunmal immer ein Überraschungspacket, ob es nun ein Rehpinscher oder ein Pit-Bull ect ist. Grad die Staffies aus dem Tierschutz (es versteht sich, ich spreche nur von denen die ich kennen gelernt habe) konnten sich sehr gut und schnell in ein neues zuhause eingliedern und mit bestehenden Situationen zurechtkommen...

Versteht mich bitte nicht falsch, ich will den Staff jetzt nicht als DEN Superhund für jederman anpreisen. Klar, der muss ausgelastet werden und auch kräftemässig gehalten werden können. Zudem braucht man schon nur als Halter ein dickes Fell (von dem ich bis jetzt zum Glück nicht viel gebrauch machen musste - Holz alänge) aber ich finde halt trotzdem ist es einfach ein Hund. Und ich freue mich immer wenn sich jemand -bewusst und mit allen Konsequenzen- für einen Hund einer gelistete Rasse entscheidet...


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Noch betreffend Listis (ich denke es wissen alle hier, ich LIEBE Listis!): Ich empfehle dir ganz fest vom Vermieter schriftlich die Rasse bestätigen zu lassen. Viele Vermieter sagen zwar ja zu einem Hund, aber den Listi schliesst das oftmals nicht ein. Da kann es dann böse Überraschungen geben.


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Ich weiss ja, um welchen Hund es geht.
Hast du nur mit dem Tierheim gesprochen oder hast du evtl. Auch Herrn Schirgi befragt, er sollte meines Wissens den Hund auch kennen und abschätzen können, ob e nun Frust oder Sexuell gesteuert ist.
Hast du evtl. Die Möglichkeit, ihn in 1-2 Wochen noch einmal spazieren zu führen? Dann hat sich das mit der Kastra auch etwas eingependelt und die Einschätzung wird vielleicht einfacher sein...
Ich wünsch dir weiterhin viel Glück und, falls er es wirklich werden sollte, ganz viel Spass mit ihm!

 
Für mich tönt deine Schilderung sehr nach "möchte-gern"-Typ. D.h. ein Hund, der eine nicht so hohe Frustrationstoleranz hat, was meist ein Indiz dafür ist, dass er vom Charakter her nicht über sehr viel Grundsouveränität verfügt. Er gerne Dinge in Frage stellt, die ihm vorgegeben werden und nicht gerade seiner Idee entsprechen. Sprich ein Hund der sehr viel Arbeit geben wird und zwar nicht nur über einen kürzeren Zeitraum, das kann bis Zeitlebens sein, je nachdem wie es der Charakter vorgibt, und eine unglaublich Konsequenz vom Halter und eben auch von anderen Betreuungspersonen abverlangt.

Ich habe ja wegen der Rasse gefragt. Genau bei so einer Rasse und da meine ich jetzt nicht nur sogenannte Sokas, sondern für mich auch Bulldoggen, Molosser, Rassen mit grossen Lagerhundqualitäten oder z.B. auch DSH & Co., würde ich empfehlen, sich das SEHR gut zu überlegen, auf was man sich einlässt. Klar ist es jetzt vielleicht noch etwas geprägt durch die Pubertät und das Verhalten das er zeigt kann auch noch sexuell geprägt sein. Nur wird der Charakter durch die Kastration nicht so massgeblich verändert oder es könnte sogar sein, dass er eher noch etwas unsicherer wird. Legt er das sexuell orientierte ab, so kann es gut sein, dass er auch das Verhalten des Besteigens nicht mehr zeigt oder weniger, wenn man es ihm noch beibringt. Allerdings wird er dann einfach auf andere unerwünschte Verhalten ausweichen, wenn das Thema vom Charakter her kommt.

 
Vielen Dank euch allen für die zahlreichen Antworten und Einschätzungen. Sorry, dass ich mich erst heute melde, aber hatten spontan drei Tage eine Hündin hier zur Probe und da hatte ich natürlich anderes zu tun, als hier zu posten.

Listi ja oder nein ist sicher eine gute Frage. Gerne würde ich einem Listi eine Chance geben. Ich liebe diese Hunde, charakterlich wie auch optisch. Es ist immer wieder schade, wie der schlechte Ruf diesen tollen Hunden vorauseilt. Was sich hinter einem Tierheimhund verbirgt, kann man nie wissen, aber ich denke schon, dass man durch einige Spaziergänge etc. einigermassen Tendenzen erkennen kann.

Der einzige Punkt was ernsthaft gegen einen Staff spricht, ist die Tatsache, dass es noch nicht sicher ist, ob er mit zur Arbeit kann. Sprich es müsste allenfalls ein geeigneter Hundesitter her. Nicht so einfach mit einem SoKa, aber auch die Mitnahme ins Geschäft bzw. das Überzeugen des Chefs wird nicht einfacher, wenn die Hunderasse zur Sprache kommt.

Ich möchte keinen "perfekten" Hund aufnehmen (gibt es auch nicht). Gerne bin ich bereit, an den Macken meines zukünftigen Begleiters zu arbeiten. Trotzdem darf man nicht ausser Acht lassen, dass es mein erster eigener Hund ist. Ich würde mich weder als komplett unerfahren, noch naiv einschätzen, aber ein Hund, der ständig versucht meine Autorität oder die der Betreuungsperson zu hinterfragen, ist dann vielleicht doch zu viel für einen "Anfänger". Ich denke da nicht nur an mich, sondern auch an meinen Freund und die Feriensitter. Ich werde ja die Hundeschule besuchen, lese und informiere mich seit Jahren, gehe regelmässig mit Tierheimhunden spazieren, besuche ohne Hund bereits heute Hundeschulen, hatte Ferienhunde, war immer mit meinem Gotti unterwegs usw. Somit kann ich es einigermassen abschätzen, aber mein Freund ist eher von der Sorte "lass mal machen" etc. Mit der damaligen Labradorhündin war reiner Familienhund.

Ferienplatz ist gesichert (mehrfach) und ein Umzug in einen anderen Kanton wird nicht passieren. Im Worst-Case würde es mich vom Kt. Bern nach Luzern ziehen, wo es auch keine Rassenliste gibt.

Trotzdem bin ich wirklich am überlegen, ob der besagte Rüde wirklich passt. Denn die Hündin, die wir nun drei Tage auf Probe hier hatten, hat sich problemlos in unseren Alltag integriert, reagiert einigermassen gut auf die Katzen, ist einfach toll. Auch sie ist nicht mackellos, auch sie hat ihre "Fehler", aber schliesslich soll das auch so sein.

 
Ich finde Deine Ueberlegungen super, es zeigt, dass Du nicht einfach blindlings umsverrecken sofort einen Hund haben willst, sondern dass Du fundiert und überlegt zur Sache gehst - wie es sich gehört, wie es aber leider nicht alle machen.

Wenn ich Deine Zeilen lese wird der Hund in Spe auch andere Betreuungs- und Bezugspersonen haben und sollte möglichst mit zur Arbeit. Da würde ich bei aller Liebe zum Liste eine etwas weniger mit Vorurteilen behaftete Rasse/Mischung wählen und einen Hund, der nicht Unmengen an Baustellen mit sich bringt, damit er sich möglichst rasch und nahtlos in Euren Alltag integriert.
Vielen Dank

Ja, dass ist wirklich der einzige Grund, der mich davon abhalten könnte, einem Listi einen Sofaplatz zu bieten... Wie schade es auch ist. Aber die Hündin vom Wochenende hat uns so in ihren Bann gezogen mit ihrer Unkompliziertheit (neben ihren Bausstellen ;-) ) und Art, dass es mich nicht wundern würde, wenn sie es werden würde...