Anschaffung eines Hundes: was muss beachtet werden

Labradoodle

New member
22. Sep. 2014
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hallo zusammen,

ich würde mir gerne einen hund zulegen, will aber erstmal 100% sicher sein, ob ich dieser herausforderung auch gerecht werden kann. ich habe mich im internet schon ziemlich ausführlich darüber informiert, hätte aber doch noch gerne ein paar tipps hier im forum. im web habe ich untenstehende checkliste für die anschaffung eines hundes gefunden, und wollte euch fragen, ob es dazu noch was zu ergänzen gibt? habe ich alles beachtet, wenn ich mich nach dieser liste richte?

http://hunde-wiese.ch/hunderatgeber/allgemeines/hund-anschaffen

bei der rasse bin ich mir noch nicht sicher ob labradoodle, oder ein normaler labrador. was meint ihr, wo hier die grössten unterschiede sind?

danke für eure hilfe & grüsse

 
Hi

Schön das du dich vorher informierst! 

Die Checkliste finde ich an sich schon gut. Vielleicht kannst du die einzelnen Punkte noch kurz in deiner Lebenssituation erklären?
Also wie arbeitest du, welche Wohnsituation hast du etc. 

Bezüglich Rasse von meiner Seite her ganz klar Labrador und nicht Labradoodle.

Ich bin ein Verfechter der FCI Rassen (und hab selber einen Pitbull - super :ugly: ) und unterstütze keine "Mischlings-Vermehrerei" (was grob über den Daumen ja die nicht FCI-Hunde ja sind)

Aber da wollen wir jetzt keine FCI-Diskussion vom Zaun brechen :eng

bei Labrador würde ich einfach sehr genau auf den Züchter achten! Das ist eine ziemliche Moderasse und es gibt viele schwarze Schafe (Dissidenz und sicher wie immer auch bei den FCI-Leuten)

Deswegen würde ich bei der Checkliste auch einen grossen Punkt "Anschaffung" reinpacken (wobei das wieder eine eigene Checkliste wäre :) )

 
Hallo!

Eine meiner Meinung nach wichtige Ergänzung zu der erwähnten Liste: Der Hund entwickelt sich unter Umständen nicht so, wie man es sich beim Welpenkauf eigentlich wünscht.

Sowohl die Gesundheit wie auch das Wesen eines Hundes kann man nur wenig beeinflussen. So dass man dadurch mit dem eigenen Hund möglicherweise mehr eingeschränkt ist, als andere Hundehalter.

Aus eigener Erfahrung weiss ich zum Beispiel, dass ich mit einem nervenschwachen Hund nicht die gleichen Dinge unternehmen kann wie andere Hundehalter.

Ebenso hat ein (erb-)kranker Hund andere Einschränkungen, mit denen wir leben müssen.

 
Ich finde es super, dass du dich gut informieren willst vor dem Hundekauf.

Wie sieht denn deine Lebens-, Arbeits- und Wohnsituation aus? Wie möchtest du den Hund da einfügen?

Ich habe mich vor meinem Ersthund auch gründlich informiert und mich wirklich jahrelang darauf vorbereitet. Vieles war in der Realität einfacher als ich mir das vorgestellt hatte, dafür stiess ich auch auf unerwartete Hürden...

Was in meinem "Plan" nicht vorkam war ein Hund, der sich nicht nach Schema F leicht erziehen lässt und seine paar Baustellen hat, obwohl er als Welpe aus einer super Zucht zu mir kam. Ich kann das inzwischen als tolle Herausforderung ansehen und finde es toll was ich dadurch alles gelernt habe.

Aber jeder Neuhundehalter muss sich überlegen, was ist, wenn solche Hürden auftauchen: Was wenn mein Hund nicht alleine bleiben kann? Man kann es ihm natürlich beibringen, aber das kann Monate dauern... Wie gehst du mit dieser Einschränkung um?

Was wenn dein Hund andere Menschen nicht toll findet? Wie integrierst du das in deinen Alltag? Was wenn dein Hund jagt und immer an der Leine bleiben muss? Was wenn dein Hund krank ist und viel mehr Betreuung braucht als gedacht? Usw...

Ich will dir einen Hund auf keinen Fall ausreden! Dass ich vor drei Jahren Jaro in mein Leben geholt habe war eine meiner besten Entscheidungen überhaupt. Nur, denke daran, dass nicht alles glatt laufen muss und auch Schwierigkeiten auftauchen können. (Ich war da wohl etwas naiv: Ich dachte mit einer "leicht erziehbaren" Hunderasse und viel gutem Wille und Engagement tauchen keine Probleme auf... ;-) )

 
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Huuii, Tabasco ist mir da etwas zuvor gekommen. Ihren Text kann ich voll unterschreiben!

Zur Rasse rate ich dir auch eher zu einem Rassehund als zu einem geplanten Mischling. Oder einem Hund aus dem Tierheim...

 
Ich bin nicht so Verteidiger der Rassehundezucht, finde geplante Kreuzungen manchmal fast besser, für die Gesundheit ist es jedenfalls in den meisten Fällen förderlich. Bei den Labradoodels kann man halt Fell, Charakter weniger voraussagen, da es in die eine oder andere Richtung gehen kann, es können sich die besten Eigenschaften von beiden zeigen oder jeweils die schlechtesten. Lass dir auf jeden Fall nicht einreden, dass die nicht haaren. Auch sollte man sich bei den Labradoodels die Zucht NOCH genauer anschauen. Überlegt sich der "Züchter" etwas oder kreuzt er einfach den lieben Pudel des Haushalts mit dem lieben Labrador.

 
Hallo und herzlich willkommen im Forum!

Schreibe dir gerne noch was zu den zwei Rassen und hoffe, es interessiert dich. Ich habe ja selber u.a. einen Labrador und meine Trainerin hat einen Labradoodle. Deshalb sehe ich gut die Unterschiede.

Ich schreibe dir jetzt vor allem das, was in den Rassebeschrieben nicht so deutlich zu finden ist und eher die spezielleren Dinge (um nicht die negativen Seiten zu schreiben). :wink:  Für mich sind aber trotz dieser Punkte Labis unglaublich tolle Hunde und bei uns würde jederzeit wieder einer ein zu Hause finden.

Labrador:

- Es gibt zwei Zuchtlinien. Die Show- und die Jagdlinie. Teils gibt es Züchter die neuerdings die Linien untereinander verpaaren, weil die Linien ins extreme laufen und der tolle Charakter des eigentlichen Labradors verloren geht. Die Showlinie wird auf Masse und breite gezüchtet. Mehrheitlich rein auf das Aussehen und nicht auf den Charakter und die Anlagen. Daraus resultieren schwere, breite Hunde, was man teils in der Gesundheit merkt. Sie sind oft weniger agil als die Jagdlabis.

Die Jagdlabis wiederum werden wirklich für die Arbeit gezüchtet und das ist eine Leistungslinie. Hibbel die dauernd arbeiten wollen, hoch im Trieb sind und teils kaum zu bändigen resultierten daraus. Diese Labis kommen teils schon fast an Malis heran, wenn es um Beschäftigung geht. Sie sind viel schlanker und feiner gebaut als die Showlabis.

In England z.B. werden die zwei Linien an Ausstellungen separat beurteilt. Hier in der Schweiz nicht und so müssen die Jagdlabis vor den Shows meist raufgefuttert werden und bekommen schlechtere Bewertungen, weil halt das Aussehen in die Richtung Showlabis bewertet wird.

Um wieder ein anständiges Mittelmass zu bekommen und irgendwo Labis, wie man sie sich vorstellt, beginnt man nun eben die Linien zu kreuzen.

- Labis die du bei Papierlizüchtern erhälst sind keine Labis wie man es sich vorstellt von den Blindenführhunden her. Die werden leider nicht so auf Charakter und kein bisschen auf Aussehen gezüchtet wie es die Blindenführhundeschulen machen.

- Ein Labi ist ein Müllschlucker. Er findet per seh alles fressbar und wenn man damit nicht umgehen kann, sollte man es lassen. Einen Labi wirklich dazu zu bringen, nichts zu fressen ist eine Kunst und gelingt mehr nicht, als dass es funktioniert.

- Labis haaren wie Sau. Die verlieren echt das ganze Jahr Haare und wenn alle anderen Hunde haaren, dann haaren sie einfach noch das Vierfache. Staubsauger muss täglich genau gleich Gassi geführt werden, wie der Hund. (Und das schreibt eine, die 2 Katzen und drei Hunde hat, wovon einer nicht haart.)

- Labis sind ganz direkt agierende Hunde. Das heisst, sie sind sehr distanzunterschreitend. Rennen direkt auf alles und jeden zu und mitunter hinein. Das ist gerade für andere Hunde unangenehm und oft wird dieses rüpelhafte Verhalten von anderen Hunden nicht gerne gesehen. Das hat zur Folge, dass andere Hunde dann gerne mal etwas genervt reagieren oder andere Hundehalter einen Bogen um einen machen. Lernt man es dem Hund aber schon von Welpe an, dass man sich auch zurücknehmen kann, so kann man dieses Verhalten abschwächen.

Labradoodle:

- Bei einem Labradoodle bekommst du einfach ein Überraschungsei, da es ein Mischling ist. Man kann nicht genau abschätzen wie viel er von welchem Verhalten mitbringt und mitunter ist man dann enttäuscht, gerade wenn man an einem Labi rumstudiert und dann ist er so gar nicht Labi.

- Mein weiss auch nicht genau, wie das Fell wird. Der Löcklihund kann mitunter plötzlich borstige Haare wie ein Schnauzer haben. Auch das "Nicht-haaren" kann Fehlanzeige sein.

- Im Hund meiner Trainerin erkenne ich sehr wenig labradortypische Züge. Da er auch keine Löckli hat und auch vom Körperbau alles andere als an einen Labrador erinnert, hätte ich nicht einmal gemerkt, dass das ein Labradoodle ist. Hätte auf einen Schnauzermischling getippt. Vom Verhalten her, seh ich echt mehr den Pudel als den Labi. Pudel hab ich ja auch noch zu Hause.

Hoffe, diese Infos helfen dir noch etwas.

 
Super geschrieben Disthen

Was ich noch dazufügen kann...denk daran das nicht jeder Labi aus der Show oder Arbeitslinie dem dann auch 100% entspricht. Ich habe gerade im Moment einen Labi in meiner Begleithundgruppe, aus reiner Showlinie, vom Körperbau her das eher typisch massige, aber und jetzt kommts ich hab noch selten so ein Powerhund erlebt und ich kenne viele reine Fieldtrial Labis. Also gibt es auch hier keine Regel ohne Ausnahme.

Aja einen Labradoodle hab ich auch in der Gruppe, vom aussehen her auch so Schnauzermischling vom Wesen und vom Arbeitseifer einfach ein Traum. Aber eben keine Ahnung wie gross die Chance ist so einen Labradoodle zu bekommen. Selbst die Besitzerin meint der Hund sei einmalig und sie sei nicht sicher ob sie nochmals so ein Mix nehmen würde, einfach weil die Chance wieder so einen tollen Hund zu bekommen in den Sternen steht.

 
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…hm, wieso statt Labradoodle oder Labrador nicht einen reinrassigen Pudel? Ich weiss, haben bei manchen noch ein "uncooles" image, aber sind wirklich total tolle Hunde. 

Ein Labradoodle ist für mich nichts als beabsichtigte Mischlingsproduktion mit fragwürdigem Ergebnis- es können auch ganz tolle Hunde bei raus kommen (wie bei allen Mischungen) aber es kann auch in die "Hose gehen" 

Labrador hat man meistens die Wahl zwischen massigem, meist trägem Showie oder sportlichem, aber halt auch sehr anspruchsvollen Arbeitslinie die unausgelastet doch auch zum Problemfall werden kann. 

Der Pudel ist eine gesunde Rasse mit der man viel machen kann, aber die auch nicht gleich übermässig fordernd wird- also zumindest die die ich bisher kennen gelernt habe sind total klasse...

 
Mal grundsätzliche Fragen:

Warum ein Labi oder Doodle?

Was erwartest du von deiner ausgesuchten Rasse?

Wie soll dein Traumhund sein?

Was magst du auf keinen Fall?

Wenn du diese Fragen beantwortest, können wir gezielter unsere Erfahrungen einbringen.

 
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Ich denke dass es vorallem wichtig ist dass die Rasse/der Charakter des Hundes zu dir und deinem Umfeld (Arbeit, Kinder, Sportlichkeit usw.) passen muss. Natürlich muss er dir auch gefallen, aber das zu dir/euch passen ist für mich ebenso wichtig.

 
Du hast ja hier schon viele tolle Informationen bekommen.

Wichtig bei der Auswahl der gewünschten Rasse ist sicher auch, dass du dir überlegst, wie dein zukünftiges Alltagsleben mit deinem Hund aussehen soll. Was ist dir wichtig und was möchtest du auf keinen Fall. Und welche Beschäftigungsmöglichkeiten dir Spass machen würden.

Ebenso wichtig sind, Überlegungen wie viel Zeit du im Durchschnitt pro Tag für ihn Zeit haben wirst und wie wasser- und schmutzresitent du bist (bezogen auf dich, aber auch auf deine Wohnung). Und wenn du dich für die mögliche(n) Rasse(n)  "entschieden" hast, empfehle ich dir, dich im Internet nach Foren und Blogs zu diesen Rassen umzusehen. Einerseits erfährst du dort viel über die gewünschten Rassen/Rassemixe, was auf der Züchterseite nicht immer steht. Und Zweitens kannst du dich dann auch mal zum Spazieren verabreden und so deine Rasse in Natura erleben - mit all ihren Vor- und Nachteilen.

Hinzu kommen beim Entscheid für einen Hund auch Überlegungen. wer dich unterstützt, wenn du mal krank bist oder ohne Hund in die Ferien gehen möchtest. Welche Betreuungsmöglichkeiten hast du, wenn du arbeitest? Wenn du ihn nicht mitnehmen kannst, brauchst du jemanden, der ihn betreut. Es gibt inzwischen schon viele offizielle Sitter, aber diese kosten Geld.

Und bei allem darf nie vergessen werden, dass es sich um ein Lebewesen handelt, bei dem du bei der Auswahl der richtigen Rasse und einer guten Kinderstube sicherlich schon einen guten Grundstein gelegt hast. Aber trotzdem kann sich dein Hund in Manchem anders entwickeln als gedacht. Dann kannst du ihn nicht einfach zurückgeben, sondern musst dich mit einigen Dingen arrangieren (vielleicht hat er keinen Spass an dem Hundesport, den du gerne machen möchtest oder er ist ein Einzelgänger und verzichtet liebend gerne auf Spaziergänge mit anderen Hunden. ) und an anderen  Themen musst du vielleicht mit einem Trainer arbeiten, was ebenfalls etwas kostet. ist Auch an Verletzungen und Krankheiten muss gedacht werden.

Wenn ich deinen Post richtig lese, wird das dein erster eigener Hund sein. In dem Fall musst du ja vor dem Kauf noch den theoretischen SKN-Kurs besuchen. Ich empfehle dir hier, dich nach einem guten umzuschauen, denn dann wirst noch viel ausführlichere Informationen zu all diesen Themen bekommen und auch deine Fragen werden kompetent beantwortet..

Bezüglich Labradoodle: Die unterschiedlichen Felltypen werden anscheinend durch das Geschlecht des Pudels bzw. Labradors beeinflusst:

Mutter: Labrador / Vater: Pudel  --> lockiges Haar

Mutter: Pudel / Vater: Labrador --> strubeliges Haar

Moni

 
wir haben gerade einen jungen labradoodle auf dem hundeplatz. ich kenne ihn jetzt seit welpe her. zwar toller freundlicher hund aber.. ist nicht so meins...

wenn würde ich mich auch zwischen einer der beiden rassen gänzlich entscheiden, oder eben die tierheime durchforsten ob da nicht bereits ein hund ist, welcher von meinen hauptkriterien her in mein leben passt.

die persönliche situation steht immer im vordergrund...und auch welpen aus den "besten zuchten" entwickeln sich oft zum überraschungspaket.

inwieweit man dann bereit ist jede menge energie in den hund zu investieren, ist wiederum eine der vorraussetzungen zur hundehaltung allgemein und der inneren einstellung hierzu.

ist man offen auch für probleme die entstehen können und bereit sich damit zu arrangieren und daran zu arbeiten hat man gute vorraussetzungen.

ich persönlich erwarte von einem "neuzugang" erst einmal nichts...und lasse es auf mich zu kommen. allerdings wähle ich auch im vorfeld sehr genau aus, durchforste die vorherige  lebenssituation vom hund etc.

einen welpen wollte ich jetzt zu unseren erwachsenen hunden nicht unbedingt.

dies ist jedoch ebenfalls ein persönlicher umstand.

sehe ich probleme bin ich auch offen etwas zu verändern und sei es, ich muss unsere eigene lebenssituation überdenken, anpassen und in soweit verändern, dass wir uns dem hund um ein vielfaches mehr widmen können.  d.h. gerade falls er noch nicht alleine bleiben könnte, muss hier intensiv daran gearbeitet werden und ich kann zum glück auch einen hund (bei vorabsprache) zur arbeit mitnehmen.

das ist nicht jedermanns sache...und ich denke man muss sich dennoch auch hier etwas vorbereiten und rechtzeitig gedanken machen über das "was wäre wenn"..

 
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