Verdaulichkeit Futter

Disthen

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26. Jan. 2009
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Liebes Ernährungs-Ratgeber-Team,

Ich habe ein etwas "spezielles" Problem bei meiner Labihündin (51/2 jährig).

Sie hatte seit letztem Winter immer mal wieder das Problem, dass sie nach intensivem Kongspiel (sie liebt es) auf dem Spaziergang, anschliessend zu Hause anfing massiv zu speicheln. Sie tropfte förmlich und wo sie lag hinterlas sie Speichellachen. Wir liessen es dann auch vom Tierarzt untersuchen und sie wurde sediert. Es wurde eine leichte Mandelentzündung festgestellt und behandelt und man ging davon aus, dass es halt ein Winterproblem war. Nur hatte sie es teils dann auch im Sommer und im Winter auch wieder. Passiert ist es meist nur, wenn mein Mann am Wochenende mit den Hunden unterwegs war, denn ich beschäftige die Hunde meist anders und er ist der Kongknaller und hat dieses Privileg. :D Weil es nun wieder öfter vorkam und ich einfach nicht mehr an den Halsauslöser glaubte, habe ich das mal mit Romaine hier aus dem Forum angeschaut, ob sie mir noch Inputs hat, worauf ich achten soll, auch bei einer erneuten Konsultation beim Tierarzt und sie kam auf die Idee Magen. Also haben wir die Spaziergangszeit und Fütterungszeit am Wochenende verschoben. Denn bei mir ist der Abstand Fütterung Spazierengehen grösser als bei ihm am Wochenende und siehe da, es ist besser. Romaine meinte auch, dass die Trieblage (Beute) eben auch noch mitspielen könnte.

Nun ist es mir aber passiert, dass sie Anfang letzter Woche plötzlich so anfing. Da kam ich letzten Mittwoch aufgrund eures Beitrags auf eine andere Frage darauf, dass es auch mit der Verdaulichkeit des Futters zu tun haben könnte. Labilein beisst ihr Trofu ja überhaupt nicht, sondern schlingt es runter. Unsere Hunde haben am Morgen eine wirklich kleine Portion im Napf, normales Trofu. Unterwegs mache ich sehr viele Jagdspiele mit den Hunden, da beides passionierte Jäger sind und ich sie darüber kontrollierbar machen konnte. Da haben sie ein Halbnassfutter. Abends gibt es nochmal eine kleine Portion, beim Labi nur noch ganz wenig (so 10-15 Stk. Trofu) aufgefüllt mit Puffreis, denn bei ihr muss ich extrem aufs Gewicht achten. Nun habe ich wegen der Verdaulichkeit nur noch das Halbnassfutter gegeben. Soll ja leichter verdaulich sein und siehe da, bis jetzt gar kein Problem mit tropfen. Hab sogar extra eine Kongsession eingelegt. Mein Problem jetzt: Sie hat nur schon in dieser Woche zugenommen!

Jetzt zu meinen Fragen:

- Ist Halbnass-Futter wirklich besser verdaulich oder hab ich da eine Fehlinfo?
- Kann es sein, dass ihr Halbnass-Futter weniger Sättigungsgefühl gibt?
- Würde es evtl. auch was bringen in Bezug auf die Verdaulichkeit, wenn ich das Trofu aufweiche? Macht man ja teils bei Welpen und Senioren.
- Sind Seniorenfutter leichter verdaulich? Würde ein Umstieg in diesem Alter schon Sinn machen? Sie hätte ja beim "Jagen" trotzdem noch das Halbnass-Futter. Oder besteht die Problematik der nicht zerkleinerten Brocken trotzdem?

Bin im Moment so richtig auf der Suche nach Erklärungen und einer Lösung. Ach ja, übersäuert ist der Magen nicht und auch sonst hat sie keine Verdauungsprobleme (ausser sie frisst gerade gezetteten Mist wie Vorgestern:grumpy:).

Ich weiss, kuriose Geschichte. :)

Liebe Grüsse
Disthen

 
Liebe Disthen

Die Verdaulichkeit eines Futters ist nicht von der Art, d.h. Trocken, Feucht Halfeucht abhängig, sondern von den einzelnen Inhaltsstoffen und deren Qualität. Demzufolge kann man nicht generell sagen, Halbfeuchtes Futter sei besser verdaulich als anderes.

Genauso sieht es mit dem Sättigungsgefühl aus, das ein Futter verursacht. Es kommt ganz darauf an, ob die Inhaltsstoffe des Futters vom Hund auch wirklich verwertet werden können oder nicht (=Verdaulichkeit der einzelnen Inhaltsstoffe). Generell weiss man, dass ein erhöhter Gehalt sowohl an Proteinen wie auch Rohfasern im Futter rascher zu einem Sättigungsgefühl führen welches auch länger anhält.
Hinzu kommt, das Halbfeuchte Futter meist einen etwas höheren Zuckergehalt aufweisen und einen geringen Anteil an Rohfaserstoffen haben. Aus diesem Grund eignen sie sich auch weniger bei Hunden, die eine Gewichtskontrolle benötigen oder an Diabetes mellitus erkrankt sind. Schua Dir mal den Energiegehalt und die Zusammensetzung des Halbfeucht Futters genau an, vielleicht erklärt dies auch die Gewichtszunahme.

Aufweichen von Trockenfutter bringt aus ernährungsphysiologischer Sicht nichts. Bei Welpen wird dies besonders nach dem Absetzen gemacht, damit das Futter nicht zu schnell gefressen wird und alle Welpen genügend Futter aufnehmen können. Bei älteren Hunden wird es oft gemacht, weil die Besitzer denken, dass der Hund probleme mit den Zähnen hätte. Fazit: es ändert nichts an der Verdaulichkeit, ev. aber an der Geschwindigkeit der Futteraufnahme.

Senior Futter sollten in der Tat aus hochverdaulichen Inhaltsstoffen bestehen, da sich die Verdauung des älteren Hundes verändert und man den Verdauungstrakt nicht noch zusätzlich belasten möchte. Hinzu kommt, dass sie im Kaloriengehalt reduziert sind, damit der ältere Hund besser sein Idealgewicht halten kann. Deinen Labi würde ich allerdings noch nicht als Senior betiteln und weiterhin mit einem Erwachsenenfutter füttern.

Liebe Grüsse
Euer Ernährungs-Ratgeber

 
Herzlichen Dank für die Infos!

Ich hatte die Zusammensetzung dann angeschaut weil ich gemerkt habe, dass sie sofort zunimmt. Und es ist schon so, dass das Halbfeuchte Futter generell "mächtiger" ist und eine viel höheren Fleischanteil hat sowie mehr Zucker. Aber in dem Fall muss ich wegen der Verdaulichkeit nicht darauf achten.

Wie sind denn diese "Light-Futter" wären die evtl. eine Option in Bezug auf die Verdaulichkeit? Davon hab ich bis jetzt immer Abstand genommen, da ich es auch sonst unter Kontrolle hatte.

Lg Disthen

 
Liebe Disthen

Auch bei den Light Futter ist es mit der Verdaulichkeit das selbe, sie ist abhängig von den Inhaltsstoffen. Im Zweifelsfall kannst Du Dich aber an den Hersteller Deines Futters wenden, der sollte Dir Auskunft darüber geben können, wie die Verdaulichkeit von Protein etc. ist.

Die Light Produkte, die Du im Fachhandel siehst sind vom Kalorien gehalt reduziert, d.h. der Fettgehalt ist erniedrigt und der Proteingehalt erhöht. Auch verfügen sie über mehr Rohfasern, damit das Sättigungsgefühl schneller kommt und länger anhält. Diese Art von Light Produkte sind, meiner Meinung nach, gut, wenn man möchte dass der Hund nicht noch mehr zunimmt oder für Besitzer, die den Futternapf gerne etwas mehr füllen, als sie eigentlich sollten.

Wenn Du aber keinen übergewichtigen Hund hast, dann gibt es auch keinen Grund auf Light-Produkte umzustellen.

Hast Du einmal den Kalorienbedarf Deines Hundes berechnet und dann mit dem verglichen, den Du verfütterst?

Ruheumsatz (kcal ME/Tag) = 70 x (KGWkg)0.75

Erhaltung ausgewachsener Hund normal (kcal ME/Tag) = 1.4 x Ruheumsatz

Liebe Grüsse

Euer Ernährungs-Ratgeber

 
Nochmals herzlichen Dank!

Den Kalorienbedarf hab ich nie berechnet, denn das ist von unserer Haltung/Fütterung her sehr schwierig. Da sie draussen sehr viel Futter erarbeiten und zu zweit sind, ist es schwer abzuschätzen, dann kriegen sie am Mittag je nachdem noch eine rohe Karotte, Apfel, zwischendrin mal Banane oder solche Sachen als Imbiss. Ich habe das "Glück", dass ich es immer relativ schnell merke wenn sie zuviel hat und sie ist generell eher an der oberen Grenze gewichtsmässig. Showlabi ziemlich auf Masse gezüchtet und dann war sie die Grösste vom ganzen Wurf, grösser sogar als die Jungs, also evtl. auch noch Veranlagung die mitspielt.

Aber ich weiss jetzt, auf was ich achten muss und stöbere mal die Futter durch. Ich weiss nämlich, dass bei unserem normalen Trofu was an der Zusammensetzung mal geändert wurde und mal schauen, ob ich da einen Zusammenhang finde, der vielleicht auch noch zeitlich passt. Das würde dann bedeuten, neues Futter ausprobieren.

Lg Disthen

 
Ich hatte bei meiner Hündin auch Gewichtsprobleme...seit ich den Puffreis weglasse und die "Futtermenge" im Napf mit pürriertem Gemüse vergrössere, hat sich dieses Problem in Luft ausgelöst.

Hat's Handy-Tippfehler? SORRY!